Die Jagd auf Bamberg ist eröffnet

Von Robert Arndt
Wer darf am Ende jubeln? John Bryant, Bradley Wanamaker oder Alba-Trainer Sasa Obradovic?
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EWE Baskets Oldenburg (2) - ratiopharm Ulm (7)

Saison-Bilanz: 1:1 (63:80, 90:75)

Ausgangslage: Im Schatten der alles überstrahlenden Bamberger hat sich Oldenburg auf Postion zwei gespielt. Nur zwei Niederlagen gab es im Kalenderjahr 2016. Sogar die Bamberger zogen im hohen Norden in einer furiosen Partie den Kürzeren.

Auch gegen die Bayern blieben die Punkte beim direkten Duell um den Platz hinter dem Brose Baskets in Niedersachsen. Am Ende steht die beste reguläre Saison der Klubgeschichte. "Wir können alle stolz auf diese Mannschaft sein. Wir haben einen magischen Lauf", so Head Coach Mladen Drijencic.

Gerade die Heimstärke kann für die Oldenburger ein großer Vorteil in den Playoffs sein: "Es ist für jeden Gegner schwierig, hier zu gewinnen", stellte Philipp Schwethelm fest. Nur Würzburg gelang es in der Bundesliga einen Sieg aus der EWE Arena mitzunehmen.

Genau das werden die Ulmer aber müssen, um nicht vorzeitig in den Urlaub zu fahren. Die Mannschaft hat nach großen Erwartungen zu Beginn der Saison eine eher enttäuschende Runde hinter sich.

Quasi zu keinem Zeitpunkt der Saison waren die Ulmer verletzungsfrei und dementsprechend bleibt in der Endabrechnung nur Platz Sieben. Trainer Thorsten Leibenath spricht im Hinblick auf Oldenburg von einer "Herkulesaufgabe".

Unterschätzt werden sollten die Ulmer allerdings nicht. Mit Augustine Rubit, Taylor Brown und Raymar Morgan besitzen die Donaustädter auf den Flügeln eine Athletik, die jedem Gegner wehtun kann.

Key-Stats: Das Rebounding könnte in dieser Serie das Zünglein an der Waage darstellen. Während die Oldenburger das drittbeste Team der Liga sind, wüten die Ulmer in Form von Rubit und Morgan unter den gegnerischen Brettern. Als Team greifen die Domstädter über 11 Boards am offensiven Korb pro Spiel.

Insgesamt ist das Spiel der Ulmer unter dem Korb stark ausgeprägt. Nur drei Teams nehmen mehr Würfe im Zweierbereich (40,1 Versuche). Hinzu kommen die meisten Versuche von der Freiwurflinie der Liga (24,6 pro Spiel), von denen gute 77,4 Prozent getroffen werden.

Die Oldenburger verfolgen einen konträren Stil mit vielen Pässen, Teamplay und jeder Menge Versuche von Downtown (fast 24 pro Spiel), die meisten aller Playoff-Teams. Fällt der Dreier, wird es schwer die Oldenburger zu schlagen.

Key-Player: Der beste Schütze der Donnervögel ist Rickey Paulding, der es im Schnitt zweimal pro Spiel splashen lässt. Der inzwischen 33-jährige Flügel war bereits bei der einzigen Meisterschaft 2009 dabei. Der gebürtige Detroiter ist Teamkapitän und Identifikationsfigur in einem.

Paulding sorgt für den Zusammenhalt und die Energie auf dem Feld. Trotz fortgeschrittenen Alters und anderer Rolle scort der Small Forward noch immer 13,2 Punkte pro Spiel und kann an guten Tagen das Team alleine auf seine Schultern nehmen.

Mehr schultern als ihm lieb ist, muss auf Ulmer Seite Per Günther. Der deutsche Nationalspieler befindet sich wahrscheinlich auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und orchestrierte das Spiel der Süddeutschen.

Der 28-Jährige spielte eine überragende Runde (14,2 Punkte, 5,2 Assists) und wird in den Playoffs noch mal eine Schippe drauflegen. So gezeigt im vergangenen Jahr, als Günther die Ulmer zum Upset gegen Bonn führte. Seine Auftritte in der Crunchtime können ein Spiel kippen lassen.

SPOX-Prognose: Während die Oldenburg noch immer so etwas wie der Sleeper der Playoffs sind, stellen die Ulmer die große Wundertüte dar. Halten die EWE Baskets die Schwaben vom Brett fern, sollte ihnen der Sieg nicht zu nehmen sein. Ulm braucht Shooting und eine starke Teamverteidigung, wenn die Saison nicht schon vorzeitig beendet sein soll. Dennoch: Oldenburg in 5.