Ex-Spieler verklagt Ulm

SID
Ratiopharm Ulm steht eine Klage von einem Ex-Nachwuchsspieler ins Haus
© getty

Ein ehemaliger Nachwuchsspieler von Ratiopharm Ulm hat den Verein nach seinem Rauswurf verklagt. Trotz "fehlender Eignung" wurde er angeblich unrechtmäßig vor die Tür gesetzt, das Arbeitsgericht in Neu-Ulm gab ihm in erster Instanz recht.

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Die Kündigung sei rechtlich nicht in Ordnung gewesen, heißt es. Dazu kommt, dass die Ulmer ihm einen auf drei Jahre befristeten Vertrag gaben, was laut deutschem Arbeitsrecht unzulässig ist. Es sind nur zweijährige Befristungen erlaubt - eine Ausnahme für den Profisport war schon im Frühjahr abgewiesen worden, als Torwart Heinz Müller gegen Mainz 05 klagte.

Ratiopharm Ulm gab dem damals 20-Jährigen einen Dreijahresvertrag mit steigendem Gehalt, das Talent spielte allerdings nur in der 2. Mannschaft - den Weißenhorn Youngstars - und wurde nach dem zweiten Jahr entlassen.

Richter gibt Spieler Recht

Der Richter entschied darauf hin, die Kündigung sei unzulässig und verdonnerte die Ulmer zur Bezahlung der ausstehenden Monatsgehälter - abzüglich der 400 Euro, die der Spieler inzwischen bei einem Drittligisten verdient.

"Uns geht es ums Prinzip", wird Thomas Schmid, Rechtsanwalt des Spielers, in der Augsburger Allgemeinen zitiert. Er pochte daher auf ein Urteil, als das Gericht eine gütliche Einigung vorschlug. Auch sieht er die allgemeine Bedeutung des Falls für den Profisport, der laut seiner Aussage "im großen Stil eine Grauzone betreibt:"

Im Profisport sei es üblich, junge Spieler zu günstigen Konditionen anzustellen und sich mit entsprechenden Verträgen alle Optionen offen zu halten. "Es umgeht den Kündigungsschutz, stellt sich als sozialwidrig dar", so Schmid. Die wenigsten Sportler wehren sich dagegen, weil sie Angst haben, sich die Zukunft zu verbauen.

"Würde den Profisport aushebeln"

Die Ulmer zeigten sich nach dem ersten Urteil entrüstet: "Das kann auf keinen Fall so stehen bleiben", erklärte Armin Weidt, der den Verein vertrat. "Das Urteil würde den kompletten Profisport aushebeln, dann dürfte auch der FC Bayern einem Philipp Lahm oder einem Thomas Müller keinen Zwei- oder Dreijahresvertrag mehr geben", argumentierte er. Dabei pochen die Ulmer auf die Argumentation, dass es sich hierbei um einen Ausbildungsvertrag handele, der bei ungenügender Leistung beendet werden kann.

Den Fall des Nachwuchsspielers sieht der Verein ohnehin anders, weil der Spieler parallel eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei einem Partner begonnen hatte: "Dem Verein ist der Nachwuchs enorm wichtig und er ist sich auch der Verantwortung bewusst", sagte Weidt, das Engagement bei den Ulmer Basketballern sei demnach ein "bezahltes Hobby." Weiter hätten die Leistungen nicht ausgereicht, um für ein weiteres Engagement im Team in Frage zu kommen.

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