Gasol unglaublich, Frankreich souverän

Von SPOX
Pau Gasol zeigte gegen Polen ein unfassbar starkes Spiel
© getty

Mit einer Wahnsinns-Performance von der Dreierlinie schießt Pau Gasol Spanien ins Viertelfinale, Gastgeber Frankreich gibt sich gegen die Türkei keine Blöße. Lettland beendet eine 14-jährige Durststrecke und zieht nach dem Sieg über Slowenien ebenso wie Griechenland in die Runde der besten Acht ein.

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Lettland - Slowenien 73:66 (BOXSCORE)

Punkte: Janis Strelnieks (17) - Zoran Dragic (17)

Rebounds: Janis Strelnieks, Kaspars Berzins (je 6) - Klemen Prepelic (7)

Assists: Janis Strelnieks (8) - Klemen Prepelic (5)

Ohne ihr größtes Talent Kristaps Porzingis hatte es den Letten kaum jemand zugetraut, und doch steht der kleine baltische Staat nach einem Sieg über Slowenien unter den besten Acht - das erste Mal seit 14 Jahren. Für die Slowenen geht eine Serie von fünf Turnieren zu Ende, in denen sie jeweils ins Viertelfinale vorstoßen konnten.

Nachdem das Spiel drei Viertel lang offen war, gingen die Letten vier Minuten vor dem Ende durch einen Dreier von Kristaps Janicenoks erstmal zweistellig in Führung und retteten der Vorsprung über die Zeit. Auch Zoran Dragic, der sich nach Kräften mühte, konnte das Ausscheiden der Slowenen nicht verhindern. In Janis Strelnieks von den Brose Baskets Bamberg hatte er einen würdigen Gegenspieler, der mit einem Triple Double flirtete und am Ende mit einigen starken Plays den Sack zumachte.

Satte 16 Ballverlusten leistete sich Lettland, die Slowenien in 15 Punkte ummünzen konnte. Doch die Osteuropäer warfen einfach schlecht (36 Prozent aus dem Feld), während die Letten mit 49 Prozent Trefferquote einen deutlich besseren Tag erwischten. Da fiel auch die Rebound-Überlegenheit am offensiven Brett nicht weiter ins Gewicht.

Griechenland - Belgien 75:54 (BOXSCORE)

Punkte: Yannis Bourousis (14) - Pierre-Antoine Gillet (14)

Rebounds: Giannis Antetokounmpo (10) - Axel Hervelle (6)

Assists: Vassilis Spanoulis (6) - Sam van Rossom (3)

Belgien begann frech und konnte die ersten zehn Minuten offen gestalten. Im zweiten Viertel setzten sich die Griechen erstmals ein wenig ab, doch die Belgier steckten nicht auf und verkürzten den Rückstand zur Halbzeit auf drei Zähler. In Hälfte zwei startete Kostas Sloukas anstelle von Georgios Printezis, Giannis Antetokounmpo verschob auf die Vier.

Das funktionierte besser und Hellas wurde der Favoritenstellung mit zunehmender Spieldauer gerecht. Als die Führung Mitte des vierten Viertels auf 20 Zähler angewachsen war, mussten auch die tapfer kämpfenden Belgier erkennen, dass hier nichts mehr zu holen war. Insgesamt verließen sich die Roten Teufel zu sehr auf ihren Dreier (29 Versuche), der aber nicht wirklich fallen wollte (24 Prozent).

Die Highlight-Sequenz des Spiels lieferte Yannis Bourousis, als er im letzten Spielabschnitt erst einen Offensiv-Rebound in den Korb tippte, einen Dreier traf, anschließend einen Alley-Oop-Dunk verwandelte und zu guter Letzt Matt Lojeski böse beim Layup-Versuch abräumte.

NBA-Star Giannis Antetokounmpo kam mit 10 Punkten und 10 Rebounds auf ein Double Double und knüpfte damit an die gute Leistung gegen die Niederlande an. Der Ex-Berliner Jonathan Tabu erzielte für Belgien 6 Zähler.

Spanien - Polen 80:66 (BOXSCORE)

Punkte: Pau Gasol (30) - Damian Kulig (10)

Rebounds: Nikola Mirotic (8) - Damian Kulig (6)

Assists: Sergio Rodriguez (5) - A.J. Slaughter (6)

Wie schon gegen Deutschland begann Spanien mit Fernando San Emeterio anstelle von Sergio Rodriguez, Rudy Fernandez fehlte mit Rückenproblemen. Vom Tip-Off an ging es los wie die Feuerwehr, auf beiden Seiten überzeugte die Offense. Spanien hatte schon nach zehn Minuten 25 Zähler auf dem Konto.

Mit 1,3 Sekunden auf der Uhr im ersten Viertel besaß Rodriguez die Geistesgegenwart, beim vorhersehbaren Foul von Mateusz Ponitka den Ball Richtung Ring zu werfen und verdiente sich so drei schlitzohrige Freiwürfe. Die Spanier beim hohen Tempo des Spiels hatten Schwierigkeiten mit der Ballkontrolle und leisteten sich vor der Pause allein 9 Turnover (16 insgesamt).

Die Polen switchten viele Pick-and-Rolls mit Gasol, anschließend fronteten sie den Big Man der Chicago Bulls und verhinderten so das Anspiel in den Post. Doch Pau wäre nicht Pau, würde er nicht einen anderen Weg finden, zu punkten. Gleich drei Dreier streute er in Hälfte eins ein und führte die Iberer zu einer Halbzeit-Führung von zwei Zählern.

Spanien variierte im dritten Viertel mehrfach die Defense und fiel in eine 2-3 Zone, womit die Polen aber ebenso gut klar kamen wie mit der 2-2-1 Presse, die ihnen den Ballvortrag erschweren sollte. Mit Gleichstand ging es ins Schlussviertel und die Polen schnupperten an der Sensation, doch auf einmal fanden die Spanier ihren Rhythmus.

Polens Offense agierte einige Minuten lang zu hektisch und ehe sich Mike Taylor versah, lag sein Team Mitte des Schlussviertels mit zehn Punkten hinten. Gasols Dreier Nummer vier, fünf und sechs (bei sieben Versuchen) machte den Deckel auf eine unterhaltsame Partie. Mit seinen 30 Punkten schob er sich auf den vierten Platz in der All Time Scoring List der EuroBasket vor.

Bulls-Kollege Nikola Mirotic kam auf 15 Punkte und 8 Rebounds, während Wizards-Center Marcin Gortat auf Seiten der Polen mit 9 Punkten und 2 Assists unter seinen Möglichkeiten blieb. Im Viertelfinale bekommt es Spanien nun mit den Griechen zu tun.

Frankreich - Türkei 76:53 (BOXSCORE)

Punkte: Nando de Colo (15) - Ersan Ilyasova (14)

Rebounds: Joffrey Lauvergne (9) - Ersan Ilyasova (10)

Assists: Nando de Colo (7) - Ali Muhammed (5)

Die Arena in Lille kochte, als die Franzosen endlich in die K.o.-Runde eingriffen - und Les Blues waren mit der Rekordkulisse von 26.135 Zuschauern im Rücken direkt heiß. 7 Punkte betrug die schnelle Führung, die Türkei stellten in der Folge auf Zonen-Verteidigung um und erlaubten Frankreich dreieinhalb Minuten keinen Korberfolg.

Angepeitscht durch ihren Leader Ersan Ilyasova wurde der Underdog in den zweiten zehn Minuten stärker, doch die Unaufmerksamkeit führte zu vielen leichten Ballverlusten (9 vor der Pause). Dank Joffrey Lauvergne und Evan Fournier konnte Frankreich daraus Kapital schlagen und zog vor der Halbzeit auf 10 Zähler davon. Mit Batums Monster-Block gegen Ali Muhammed ging es in die Kabine.

Im dritten Viertel schaltete Frankreich einen weiteren Gang hoch und da die Türken von Downtown abkühlten (23 Prozent Trefferquote), wuchs die Führung der Hausherren immer weiter. Mitte des vierten Viertels schwenkte Ergin Ataman die weiße Fahne und ermöglichte seinen Reservisten noch ein wenig EM-Einsatzzeit.

Spurs-Spielmacher Tony Parker hielt sich zurück und kam auf 5 Punkte und 3 Vorlagen, während Charlottes Nicolas Batum 10 Punkte und 5 Rebounds auflegte. Nuggets-Big-Man Lauvergne (12 Punkte, 9 Rebounds) und Orlandos Fournier (12 Punkte, 6 Rebounds) stachen aus der starken Bank der Franzosen heraus. Im Viertelfinale bekommen es Les Bleus nun mit Lettland zutun.

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