"Im Heimatland kribbelt es"

Von Aufgezeichnet von: Adrian Franke
Dirk Nowitzki wird bei der EM für Deutschland spielen
© getty

Die EM 2015 in Berlin findet mit Dirk Nowitzki statt. Der Star der Dallas Mavericks sagte der deutschen Nationalmannschaft im Rahmen einer ausführlichen Pressekonferenz in Frankfurt öffentlich zu. Nowitzki sprach über seine Entscheidung, eine Mörder-Gruppe, Dennis Schröder, seine Leistung in der abgelaufenen Saison und die Zukunft der Mavs.

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Frage: Vor der Heim-EM in Berlin ist ja einiges an Gerüchten in Umlauf gekommen und die große Frage bleibt: Spielt Dirk Nowitzki, oder spielt er nicht?

Dirk Nowitzki: Ich habe mich entschieden, in Berlin dabei zu sein. Ich habe den Mai genutzt, um etwas Abstand zu gewinnen und viel Familienzeit zu genießen. Ich habe mich natürlich auch mit meiner Frau beraten, wir haben einen jungen Sohn, der etwas über zwei Monate alt ist. Im Endeffekt ist die Entscheidung auch dadurch gefallen, dass das ein super internationaler Abschluss für meine Karriere wäre. Bei Olympia könnte man vielleicht nochmal nachdenken, aber in meiner ganzen Karriere hatten wir nie ein Heim-Turnier.

Nowitzkis Pressekonferenz im RE-LIVE

Frage: Wie dicht waren Sie denn dran zu sagen, es könnte auch sein, dass ich das nicht mache?

Nowitzki: Für die Nationalmannschaft war es vielleicht ein Glücksfall, dass wir in den Playoffs so früh ausgeschieden sind. Sonst wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgefallen. Wir haben das immer von Sommer zu Sommer entschieden und ich wollte erst die Saison zu Ende spielen und schauen, wie lange wir spielen. Nachdem die Saison für uns schon im April vorbei war, habe ich mir da bereits gedacht, dass ich in Berlin, einer riesen Basketball-Stadt, gerne spielen würde. Das kitzelt schon nochmal. Ich glaube, wenn die EM irgendwo anders gewesen wäre, wäre das kein Thema für mich gewesen mit 37. Aber im Heimatland kribbelt es auf jeden Fall.

Frage: Was die Vorbereitung angeht, werden Sie nicht alles mitmachen können. Wissen Sie schon, wie es konkret aussehen wird?

Nowitzki: Der Trainer und ich haben uns ja im Januar schon mal zusammengesetzt, da war das aber alles noch nicht konkret. Jetzt werden wir uns nochmal zusammensetzen. Der Super-Cup ist für mich fast zu spät, wenn man älter ist, braucht man etwas länger, um in die Gänge zu kommen. Jetzt ist angedacht, dass ich vielleicht schon die Kroatien-Spiele mitmache, dass ich in Bremen dann schon dabei bin. Ob ich das Spiel in Kroatien mitmache, das ist noch nicht ganz klar. Aber wir werden in ständigem Austausch sein.

Frage: Haben Sie ein bisschen Sorge, dass Sie etwas vermöbelt werden? Gewisse Dinge werden im FIBA-Basketball ja anders gepfiffen.

Nowitzki: Da muss ich einfach schauen, dass ich meine Emotionen unter Kontrolle habe und mich an die europäischen Schiedsrichter gewöhne. Aber das wird kein Problem sein. Früher war es für mich immer leicht, zur Nationalmannschaft zurück zu kommen, denn das war immer meine Generation. Das wird jetzt etwas anders sein, ich kenne viele Leute nur vom Namen her. Hoffentlich wissen alle, dass ich ein lockerer Typ bin und ich hoffe, dass wir schnell menschlich gut zurechtkommen, um dann auf dem Platz Leistung zu zeigen. Aber ich glaube, dass wir das schaffen können. Es ist eine Mörder-Gruppe, aber wir haben 13.000, 14.000 Leute und hoffentlich das ganze Land im Rücken und dann schauen wir mal, was in der Vorrunde geht.

Frage: Was ist denn überhaupt möglich mit der Mannschaft? Es wird ja immer über Rio gesprochen...

Nowitzki: Das Minimalziel muss sein, dass wir nach Frankreich kommen, was in der schweren Gruppe sicher nicht leicht wird. Aber vor heimischem Publikum müssen wir es in die Top vier schaffen. Schwere Brocken gibt es überall, aber wenn du ganz oben mitspielen willst, musst du auch die starken Teams schlagen. Ich hoffe, dass wir als Mannschaft schnell zusammenwachsen, dass wir hinten gut stehen und gut rebounden. Ich glaube, offensiv haben wir einige Waffen, da müssen wir uns keine Gedanken machen und wenn wir hinten gut stehen und rebounden, können wir denke ich ganz oben mitspielen.

Frage: Mittlerweile gehen auch einige deutsche NBA-Journalisten nach Atlanta: Wie sehen Sie die Entwicklung von Dennis Schröder?

Nowitzki: Er hat einen Riesenschritt gemacht, ich bin da echt stolz auf ihn. Wir schreiben auch ab und zu SMS, ich hab ihm nach ihrem Aus in den Playoffs zu seiner tollen Saison gratuliert. Er hat in der Sommer-Liga und der Nationalmannschaft gespielt, das hat mir damals auch viel gebracht: Spielpraxis auf hohem Niveau ist unersetzbar. Sein Wurf ist besser geworden und spielt für sein Alter auch mit einer wahnsinnigen Übersicht.

Seite 1: Nowitzki über die EM und Schröder

Seite 2: Nowitzki über seine Saison und die Zukunft

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