Machtdemonstration im Prestige-Duell

John Bryant & Co ließen gegen Bamberg nichts anbrennen
© getty

Zum Abschluss der Zwischenrunde im Eurocup hat der FC Bayern einen nie gefährdeten 87:63-Sieg gegen die Brose Baskets Bamberg eingefahren. Tolle Defense und ein starker Dusko Savanovic entscheiden die Partie bereits in der ersten Halbzeit. Beide Mannschaften waren bereits für die nächste Runde qualifiziert. Weiteres Plus: Die Münchner hätten jetzt bis zu einem möglichen Finale Heimrecht.

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Die Bayern erwischten von Beginn an den etwas besseren Tag, da vor allem Dusko Savanovic (12 Punkte, 5/6 FG im ersten Viertel) einen großartigen Start hinlegte. Richtig deutlich wurde es jedoch erst im zweiten Viertel, in dem Bamberg nach sieben gespielten Minuten immer noch erst 2 Punkte erzielt hatte und die Bayern marschieren ließ. Mit 43:26 gingen die Teams in die Pause.

Marko Pesic im SPOX-Interview

Das dritte Viertel begann für die Baskets etwas besser, binnen weniger Minuten wurden aus 17 Punkten Rückstand 11. Vor allem John Bryant sorgte dann jedoch schnell dafür, dass die Bayern wieder davonzogen. Bamberg-Coach Andrea Trinchieri tobte an der Seitenlinie und kassierte nach einem Pfiff gegen sein Team sein zweites Technisches Foul, weshalb er der Halle verwiesen wurde.

Kein einziges Mal in der zweiten Halbzeit war Bamberg auf weniger als 10 Punkte dran. Topscorer der Bayern waren am Ende Dusko Savanovic und Bryant mit jeweils 15 Punkten, außerdem punkteten Bryce Taylor (10) und Vasilje Micic (10) zweistellig. Vladimir Stimac legte mit 10 Punkten und 14 Rebounds ein Double-Double auf. Bei den Gästen erzielte der deutsche Nationalspieler Daniel Theis die meisten Punkte (19).

Auf die Bayern wartet im Achtelfinale nun Valencia Basket, die Bamberger bekommen es mit dem russischen Vertreter Lokomotive Kuban zu tun.

Die Reaktionen:

Dusko Savanovic (FCB): "Ich hätte gedacht, sie wären nach unserem Blowout in Bamberg angepisst."

Svetislav Pesic (Trainer FCB): "Sogenannte Experten behaupten, Einsatz in der Defensive würde im Angriff müde machen. Das ist Quatsch! Es bringt Energie und Selbstvertrauen, wenn du hinten erfolgreich Körbe verhinderst. Wanamaker ist einer der besten Spieler der Liga. Wenn man ihn so im Griff hat, hat es Bamberg natürlich schwer."

Anton Gavel (FCB): "Wir haben heute nur 63 Gegenpunkte kassiert. Im zweiten Viertel waren es sogar nur neun Punkte. Die Defense hat das Spiel heute entschieden. Wir haben gut angefangen und uns schnell einen Vorsprung erarbeitet. Für uns war es wichtig, mit sechs Siegen in die nächste Runde einzuziehen, das ist uns gelungen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Svetislav Pesic lässt zunächst Anton Gavel, Paul Zipser, Bryce Taylor, Dusko Savanovic und John Bryant auf den Court. Andrea Trinchieri beginnt mit Bradley Wanamaker, Karsten Tadda, Ryan Thompson, Josh Duncan und Dalibor Bagaric.

5.: Savanovic legt einen Bombenstart hin! Die letzten 10 Bayern-Zähler kommen alle vom Forward, per Dreier, Layup und im Post. Trinchieri nimmt die erste Auszeit der Partie, 14:8 Bayern.

9.: Bamberg ist defensiv noch nicht wirklich wach. Micic und Stimac laufen ein Pick'n'Roll, das weder besonders schnell noch besonders sauber gespielt wird, trotzdem reicht's für einen ziemlich offenen Leger des Centers. 22:14 für den FCB.

12.: Ist der Jagla offen! Pick'n'Roll auf der linken Seite, beide Verteidiger konzentrieren sich auf Gavel und lassen Jagla in der Ecke völlig blank. Der kriegt den Ball und drückt ihn rein. 30:19.

16.: Bamberg nimmt eine Auszeit, die haben die Baskets gerade aber auch dringend nötig. Nachdem Benzing einen schönen Floater mit der linken Hand trifft, gibt's auf Seiten Bambergs schon wieder einen Ballverlust - und dann trifft Taylor einen Jumper zum 34:19.

21.: Ganz wichtig für Bamberg, dass der Start in Halbzeit zwei gelingt: Der erste Bayern-Wurf geht durch Stimac daneben, bei den Baskets scort dagegen Robinson per Floater. 43:28 für die Bayern.

24.: So schnell kann es gehen! Bayern lässt ein paar Möglichkeiten liegen, während die Offense der Baskets jetzt offenbar läuft - Wanamaker kommt mehrfach zum Korb durch und verkürzt auf 46:35. Pesic tobt.

28.: Tolle Aktion von Micic! Nach dem Baseline-Cut taucht er durch zwei Gegenspielern hindurch und legt ihn spektakulär rein - und schon steht es 58:41.

31.: Wenn's läuft... Bayern spielt zum Start des letzten Viertels eigentlich einen schwachen Angriff, sodass Benzing am Ende der Shotclock einen Notwurf loswerden muss. Der sitzt aber... 65:45 Bayern!

39.: Benzing setzt den Schlusspunkt! Sein wilder Wurf kurz vor der Sirene beschert den Bayern die höchste Führung des ganzen Spiels - und gleichzeitig den Endstand. 87:63, Machtdemonstration des FCB!

Der Star des Spiels: Vladimir Stimac. Wahnsinn, was der Center unter den Körben mit seinen Gegnern anstellte. Solange er auf dem Court stand, schnappte er sich nahezu jeden Rebound (insgesamt 14) und punktete zudem auch noch effizient. Seine Energie war maßgeblich für sein Team. Auch stark: Dusko Savanovic und John Bryant.

Der Flop des Spiels: Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn eine Mannschaft in einer Halbzeit mehr Ballverluste hat als Field Goals (15:9). Und der Hauptverantwortliche dafür ist zumeist eben derjenige, der den Ball zumeist hat - in diesem Fall Bradley Wanamaker. Der Playmaker erwischte einen ganz miesen Tag, leistete sich 6 Turnover und war auch als Scorer nicht der gewohnte Faktor (8 Punkte). Dazu sei allerdings gesagt, dass außer Daniel Theis kein Bamberger wirklich überzeugen konnte.

Das fiel auf:

  • Beide Mannschaften waren bereits für die nächste Runde qualifiziert und Bayern stand als Gruppensieger fest, dennoch betonte Pesic im Vorlauf der Partie die Signifikanz - schließlich stand es nach den ersten beiden Aufeinandertreffen 1:1 in Sachen Blowouts, und daher wollte man vor möglichen weiteren Spielen ein Ausrufezeichen setzen. Das war zu Beginn aber nur dem FCB anzumerken: Von Beginn an verteidigten sie sehr engagiert und packten häufig eine Ganzfeldpresse aus.
  • Bamberg agierte offensiv nicht besonders kreativ. Solange Bryant auf dem Court stand, begann nahezu jedes Set-Play mit einem Pick'n'Roll, in dem der Ballführende den Center attackieren sollte. Bryant machte seine Sache jedoch überwiegend gut und stellte die Wege recht gut zu, sodass der Ball häufig doch nur rausgespielt werden konnte.
  • Da die restlichen Bayern aber genau darauf spekulierten, leisteten sich die Baskets dabei etliche Turnover. Vor allem im zweiten Viertel wurde das eklatant, als Bamberg nach sieben (!) Minuten nur zwei Punkte auf dem Konto hatte. Dadurch war das Spiel faktisch schon zur Pause entschieden.
  • Während die Bayern das Pick'n'Roll überwiegend clever verteidigten, sah das auf der anderen Seite ganz anders aus. Bamberg verpasste zu Beginn immer wieder Rotationen und stellte weder Lauf- noch Passwege zu, sodass die Herren Micic, Gavel oder Schaffartzik nahezu in jedem Spielzug einen offenen Wurf kreieren konnten. Das belegt auch die unglaubliche FCB-Quote von 68 Prozent bei den Zweipunktwürfen in der ersten Halbzeit.
  • Pesic eröffnete das dritte Viertel mit nur zwei seiner Starter, Savanovic und Bryant sollten wohl erstmal ausruhen. Dann startete Bamberg jedoch einen kleinen Run, weil die FCB-Defense nicht mehr Pesic' Standard entsprach - also kamen die beiden binnen weniger Minuten dann doch rein und bauten den Vorsprung wieder aus. Das Comeback wurde im Keim erstickt.

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