"Wissen, dass es so nicht weitergeht"

SID
Die EM-Qualifikation lief für Daniel Theis und das DBB-Team bisher durchwachsen
© imago

Der ereignisreiche Sommer von Daniel Theis ist weiterhin im vollen Gange, die EM-Qualifikation läuft. Nach dem durchwachsenen Start soll gegen Luxemburg ein Ausrufezeichen folgen. Die Stimmung im Team ist weiterhin positiv - der hitzigen Debatte um die Summer League zum Trotz. Die Daniel Theis Kolumne.

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Zwei Spiele haben wir jetzt hinter uns, und natürlich sind wir weder mit dem Verlauf noch mit unserem Spiel zufrieden. Gegen Polen haben wir unter unseren Möglichkeiten gespielt und mit einem Punkt verloren, das war richtig ärgerlich.

Es ist zum Glück noch nichts verloren, es waren ja nicht 20 Punkte Unterschied oder so. Wenn wir das Rückspiel mit zwei Punkten gewinnen, haben wir trotzdem den direkten Vergleich. Aber natürlich haben wir am Abend und auch in den Tagen danach viel darüber gesprochen, was genau in dem Spiel schief gelaufen ist.

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21:0-Run gegen Österreich

Und dann lief es gegen Österreich lange Zeit auch ziemlich schlecht. Bis kurz vor Schluss lagen wir hinten, ohne wirklich zu wissen warum. Die Österreicher haben ihre Würfe zwar unglaublich gut getroffen, aber wir haben wieder weit unter unseren Möglichkeiten gespielt.

Das hat man ja in den letzten Minuten gesehen: Da haben wir verteidigt, gekämpft und unseren Basketball gespielt und hatten einen 21:0-Lauf! Wenn wir mal die ganze Zeit so spielen würden, hätten wir uns vieles leichter gemacht. Da müssen wir draus lernen: Gerade im Hinblick auf die EM kannst du dich ja nicht darauf verlassen, jedes Spiel mit so einem Run drehen zu können.

Wir müssen uns also auf jeden Fall steigern, und wollen uns gegen Luxemburg endlich in einen richtigen Rhythmus spielen. Wir haben dafür jetzt auch im Training noch einmal eine Schippe draufgelegt und viel über die Probleme in den ersten beiden Spielen gesprochen.

Teamgeist bleibt ungebrochen

Wir wissen ja alle, dass es besser werden muss, dass es so wie in den letzten beiden Spielen nicht weiter geht, wenn du den deutschen Basketball vertrittst. So wollen wir uns den Zuschauern in der Halle und zuhause nicht wieder präsentieren.

Die Stimmung ist bei uns trotz der beiden Spiele gut, am Teamspirit mangelt es sicher nicht. Wir ziehen alle an einem Strang und kommen alle gut miteinander klar, auch wenn wir natürlich sehr viel aufeinander rumhängen. Unser Tagesablauf ist eben extrem strukturiert.

Es wird gemeinsam gefrühstückt, dann trainiert, dann steht das Mittagessen an und danach eine kurze Pause. Die nutzen einige von uns für Mittagsschläfe, ich gehe dann aber eigentlich lieber ein bisschen raus.

Wir sind ja jetzt permanent unterwegs, waren zuerst in Polen und sich dann direkt am nächsten Morgen nach Österreich geflogen und von dort aus jetzt nach Köln, mit sehr viel Programm. Da finde ich es wichtig, auch mal etwas anderes zu sehen als die nackten Hotelwände. Momentan sind wir zum Beispiel in Trier, da gibt es eine richtig schöne Altstadt, so etwas schaue ich mir dann gerne an.

"House of Cards" bald durch

Nach der Mittagspause geht es wieder mit Training weiter und dann zum Abendessen. Die Abendgestaltung fällt dann unterschiedlich aus. Mit der Zeit merkt man, dass irgendwie jedes Zimmer seine eigene Sendung hat, die abends immer wieder auf dem Programm steht.

Ich hatte ja schon in der letzten Kolumne erwähnt, dass bei mir häufig "House of Cards" läuft. Die Serie muss ich mir aber langsam einteilen, ich bin nämlich schon ziemlich weit gekommen und habe danach nichts mehr in Reserve. Für die neue Saison muss ich mir da auf jeden Fall schon mal etwas überlegen, schließlich gibt es auch da jede Menge Auswärtsspiele.

Debatte um die Summer League

Natürlich bekommen wir alle zumindest am Rande auch die Diskussion um die Summer League mit. Irgendwie hat jeder seine Meinung, es gibt diese und jene Seite. Ich als Beteiligter denke aber nicht, dass ich mich dafür rechtfertigen oder überhaupt groß etwas dazu sagen müsste.

Ich hatte den Schritt mit dem DBB, mit den Coaches und mit meinem Verein abgesprochen, und es schadet mir hier mit Sicherheit nicht. Ich habe auch keine Fitness-Defizite oder ähnliches.

Ich sehe nicht, dass die Entscheidung von mir und den anderen, in der Summer League zu spielen, irgendwie inakzeptabel ist. Sonst wären Elias Harris, ich und die anderen ja auch gar nicht erst zur Nationalmannschaft eingeladen worden. Bei Dennis Schröder ist es eh etwas anderes, weil die Atlanta Hawks eben sein Arbeitgeber sind.

Wir hatten es abgesprochen: Ich fahre dorthin, komme dann wieder und gebe dann beim DBB-Team alles. Eine Pause habe ich dazwischen nicht genommen, sonst könnte ich die Kritik eher verstehen. Aber ich bin hier topfit und bei 100 Prozent, so groß war die zusätzliche Belastung jetzt nicht im Vergleich zu den anderen.

Gute Beziehung zu Mutapcic

Was meine eigene Rolle angeht: Das variiert. Ich habe im ersten Spiel vier Minuten gespielt und im zweiten dann 15, das liegt aber auch einfach daran, dass wir hier 13 Leute auf einem Niveau sind. Da muss der Trainer schauen, wer fit ist und wer vielleicht mal etwas länger auf der Bank sitzt. Deswegen mache ich mir da jetzt auch keine großen Gedanken.

Emir Mutapcic lerne ich mittlerweile immer besser kennen. Er ist ein sehr kommunikativer Typ, der aber auch viel von dir verlangt. Dafür kümmert er sich aber auch darum, dass du genau verstehst, was er von dir will, auch in Einzelgesprächen. Und er hört dir zu, was einfach sehr gut zu unserer Gesamtstimmung in der Mannschaft passt. Man kann über alles reden. Aber eins ist klar: Wenn es nicht läuft, wie jetzt in den ersten Spielen, kann es auch mal richtig knallen.

Ich denke, wir haben aber mittlerweile schon recht gut verinnerlicht, wie er gerne spielen will. Zumal der Trainerstab es auch nicht leicht hatte: Spieler wie Heiko Schaffartzik, Dennis Schröder, Elias Harris oder ich sind ja alle erst nach und nach zum Team gestoßen.

Wir sind erst seit ein paar Wochen richtig zusammen. Das war auch für uns anfangs schwer, aber wir finden langsam immer besser zusammen. Ich hoffe, dass wir das in den nächsten Spielen auch endlich richtig zeigen können.

Drückt uns weiterhin die Daumen!

Bis bald!

Euer Daniel

Daniel Theis im Steckbrief