Matchball! FCB gewinnt harten Fight

Von Max Marbeiter
Malcolm Delaney war mit 26 Punkten in Spiel 3 der überragende Scorer
© getty

Durch ein 92:86 geht der FC Bayern München in den Finals der Beko-BBL gegen Alba Berlin mit 2:1 in Führung. Damit haben die Münchner die Chance, sich am Mittwoch in Berlin die deutsche Basketballmeisterschaft zu sichern.

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Die BBL-Finals mutieren zusehends zur Schlacht. Auch in Spiel 3 schenkten sich die Bayern und Alba rein gar nichts, bekämpfen sich bis aufs Äußerste.

Die Folge: Ein nur selten schönes, dafür umso intensiveres Basketball-Spiel. Dabei schienen sich die Bayern zunächst von Albas harter Gangart aus dem Konzept bringen zu lassen. Zur Halbzeit führten die Gäste mit 48:39.

Mit dem Wechsel stand allerdings auch ein neues Bayern-Team auf dem Parkett. Die Münchner dominierten die Bretter beinahe nach Belieben (43:29 Rebounds), fanden so ihre zunächst so vermisste Sicherheit in der Offense und sicherten sich am Ende den Matchball.

Seinen Beitrag leistete sicherlich auch das frenetische Publikum in der Halle. Topscorer der Partie war Malcolm Delaney mit 26 Zählern. John Bryant glänzte trotz Foulproblemen mit unbändigem Einsatz (16 Punkte). Für Alba kam Clifford Hammonds auf 15 Punkte.

Reaktionen:

Sasa Obradovic (Trainer Alba): Glückwunsch an den FC Bayern. Sie haben verdient gewonnen. Sie waren intelligenter und tougher. Dennoch hatten wir eine Chance, zu gewinnen. Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, uns dann aber zu sehr auf den Dreier verlassen. Die Balance hat nicht mehr gestimmt. Malcolm Delaney war sehr stark. Ein wichtiger Faktor war für mich jedoch Steffen Hamann. Er hat uns mit seiner Defense Probleme bereitet und gescort, als sie es am nötigsten gebraucht haben.

Svetislav Pesic (Trainer FC Bayern): Wir haben nach diesem Spiel in Berlin eine große Chance, und wir werden vorbereitet dorthin fahren. Es wäre für uns schließlich eine tolle Belohnung für die ganze Saison, wenn wir so ein wichtiges Spiel auswärts zu unseren Gunsten entscheiden könnten. Es wäre für jeden Verein etwas Außerordentliches, gegen eine so erfahrene Mannschaft in fremder Halle zu bestehen.

Marko Pesic (FCBB-Geschäftsführer): "Ich finde, unsere Fans, die heute überragend waren, und die Stadt München können sehr stolz auf unsere Mannschaft sein. Ich selbst kann gar nicht ausdrücken, wie stolz ich auf diese Leistung der Mannschaft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Svetislav Pesic hat direkt die eine oder andere Überraschung parat. Die Bayern beginnen mit Malcolm Delaney, Steffen Hamann, Robin Benzing, Chevon Troutman und John Bryant.

Für Alba starten Clifford Hammonds, David Logan, Alex King, Jan Jagla und Leon Radosevic.

Bayern München vs. Alba Berlin: Hier geht's zum BOXSCORE

3.: Intensiver Beginn? Intensiver Beginn! Beide Teams schenken sich rein gar nichts. Da kommt selbstverständlich auch die Emotion nicht zu kurz. John Bryant und Alba-Coach Sasa Obradovic liefern sich ein intensives Wortgefecht. Hamann lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und trifft beide Freiwürfe - 7:4 Bayern!

8.: Alba übernimmt dank gewohnt harter Defense zwischenzeitlich die Kontrolle, führt mit 6, doch die Bayern kontern. Delaney trifft von draußen, Idbihi und Thompson von der Linie - 17:16 Bayern!

12.: David Logan eiskalt. Die Bayern switchen beim Pick-and-Roll, Troutman sinkt ab, um den Zug zum Korb zu verhindern, und Logan steigt von draußen hoch - drin! Alba führt wieder mit 6.

16.: Die Berliner waren bereits auf 9 Zähler enteilt, doch erneut kontert der FCB. Delaney trifft von Downtown und legt direkt zwei Freiwürfe nach. Plötzlich führen die Bayern, doch Redding kontert ebenfalls von jenseits der Dreierlinie. Einen Leger von Kendall sowie einen Dreier von Logan später ist Alba wieder auf 40:33 davongezogen.

22.: John Bryant hat das kleine Wortgefecht mit Obradovic offenbar bestens bekommen. Big John wirkt wie aufgedreht. Klar, der Center hat bereits drei Fouls gesammelt, derart hot hat man Bryant jedoch lange nicht gesehen. Mit acht Punkten in Folge lässt er Albas Vorsprung im Alleingang auf einen Zähler zusammenschmelzen.

26.: Bitter für die Bayern. Schaffartzik bringt den FCB von draußen auf einen heran. Danach leistet sich Taylor jedoch das unsportliche Foul, Kendall trifft beide Freiwürfe und King legt gleich noch den Dreier obendrauf - 58:52 Alba!

31.: Delaney marschiert an die Linie und bringt die Münchner erstmals seit langer Zeit wieder in Führung. Radosevic kontert jedoch per Layup - 68:68!

36.: Willkommen, Mr. Taylor! Der Swingman hat bislang große Probleme - bis jetzt. Hinten packt er den Monsterblock aus, vorne fällt der Dreier. Die Berliner leisten sich den Ballverlust, Taylor bedient Benzing, der per Dunk abschließt. Als Krönung gibt's den Bonusfreiwurf - ebenfalls drin - 82:70 FCB!

40.: Benzing kassiert wegen Flopping das Technische Foul, Logan trifft beide Freiwürfe, doch Alba vergibt die Chance auf das Vier- oder sogar Fünfpunktspiel. Delaney macht im Gegenzug von der Linie den Deckel drauf - 92:86 FCB!

Der Star des Spiels: John Bryant. Der Center hatte beinahe über das gesamte Spiel mit Foulproblemen zu kämpfen, musste die Partie sogar vorzeitig für beendet erklären. Und dennoch hatte Bryant einen unglaublich positiven Einfluss auf seine Bayern. Eine hitzige Diskussion mit Alba-Coach Sasa Obradovic zu Beginn nutzt er als Motivation und dominierte in der Folge, wann immer er auf dem Parkett stand, in der Zone. So brachte Bryant die Bayern zu Beginn der zweiten Hälfte mit 8 Punkten in Folge zurück und legte so den Grundstein für den Erfolg. Malcolm Delaney lieferte in der Schlussphase wichtige Punkte und war am Ende Topscorer der Partie (26 Punkte).

Der Flop des Spiels: Spiel 3 in der alten Heimat hatte sich Jan Jagla sicherlich anders vorgestellt. Der ehemalige Münchner vergab reihenweise Würfe und war am Ende überhaupt kein Faktor.

Das fiel auf:

  • Svetislav Pesic benötigt Malcolm Delaneys Scoring. Klar! Der MVP sollte sich gegen Albas intensive Defense beim Ballvortrag wohl nicht gleich zu Beginn aufreiben, weshalb Steffen Hamann in die Starting Five rutschte und zunächst den Aufbau übernahm. Delaney spielte so vermehrt abseits des Balls und blieb auch mit Schaffartzik als Backcourt-Partner auf der Zwei. Je länger das Spiel dauerte, desto häufiger übernahm Delaney jedoch auch wieder den Ballvortrag.
  • Die Bayern hatten zu Beginn unglaubliche Probleme mit dem Wurf. Natürlich fielen dank Berlins Defense - Alba hatte immer eine Hand in der Nähe des Gegenspieler - kaum einfache Abschlüsse ab, 2 von 13 Zweiern in Viertel Nummer eins sind dennoch indiskutabel.
  • Es ist eine unglaublich physische Finalserie. Auch diesmal nahmen beide Teams den jeweiligen Aufbau direkt nach dem Einwurf auf und beackerten ihn, bis schließlich der erste Pass kam. Auch unter dem Korb wurde gerangelt, gehalten, geschoben. Mitunter wurde es mit der Physis dann allerdings doch ein wenig übertrieben. Immer wieder unterbrachen Pfiffe der Schiedsrichter das Spiel (40:25 Freiwürfe zugunsten der Bayern). Auf der anderen Seite entnervte Alba die Münchner durch seine harte Gangart zusehends, wenngleich auch der FCB immer wieder austeilte.
  • Die Bayern arbeiteten unglaublich gut am offensiven Brett. Immer wieder landete der Ball nach Fehlwürfen in den Händen der Münchner (allein in der ersten Hälfte 7 Offensiv-Rebounds). Allerdings handelten sich Deon Thompson und John Bryant schnell Foulprobleme ein, sodass der FCB vermehrt zu einer physisch etwas weniger imposanten Aufstellung gezwungen war. An der Rebound-Überlegenheit änderte das allerdings nichts (43:29 am Ende).
  • Berlins variable Offense stellte den FCB häufig vor Probleme. Alba attackierte kontinuierlich die Zone, was Bayern Defense in ihren Grundfesten erschütterte. Speziell nach Kickout-Pässen fand sich meist ein offener Schütze, der dann auch nur allzu gern traf (9/18 3FG in der ersten Halbzeit). In der Halbzeitpause stellte Coach Pesic sein Team dann allerdings besser auf den Gegner ein. Alba fiel das Scoren in der zweiten Hälfte deutlich schwerer.
  • Mit der Defense fand auch Bayerns Offense immer besser ins Spiel. Der FCB nahm sich in der zweiten Hälfte mehr Zeit im Setplay, ließ sich von Albas physischer Defense nicht mehr ganz so sehr aus dem Konzept bringen. John Bryant scorte, wann immer er auf dem Feld stand, in Brettnähe und auch der Wurf gewann zunehmend an Sicherheit. Natürlich leisteten auch die 40 Freiwürfe ihren Beitrag.

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