Starkes Bamberg unterliegt Real

Von Max Marbeiter
Rakim Sanders (l.) und Bamberg waren Rudy Fernandez' Real am Ende unterlegen
© getty

Die Brose Baskets wandelten gegen den Topfavoriten aus Madrid beim 69:89 am Rande der Sensation. Bamberg hielt bis kurz vor dem Ende stark mit. Die deutliche Niederlage wird dem Spielverlauf deshalb keinesfalls gerecht.

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Erstmals in dieser Saison dominierte Real einen Gegner nicht nach Belieben. So kamen die Baskets aufgrund starker Defense und besser ausbalanciertem Offensivspiel kurz vor dem Ende sogar bis 3 Punkte heran. Dann stellten die Königlichen jedoch ihre Klasse unter Beweis - speziell dank Sergio Rodriguez (19 Punkte, 80 Prozent 2FG, 60 Prozent 3FG).

Dennoch war die Leistung des deutschen Meisters mehr als respektabel. Auch die beiden Neuen, Novica Velickovic und D'or Fisher zeigten, dass sie Bamberg definitiv verstärken können. Topscorer der Partie war Nikola Mirotic (20 Punkte), für ausgeglichene Baskets kamen Sharrod Ford und Mike Zirbes auf jeweils 12 Punkte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Novica Velickovic steht nach überstandenen Knieproblemen erstmals in der Euroleague in der Starting Five der Bamberger. Flankiert wird der Serbe von John Goldsberry, Anton Gavel, Casey Jacobsen und Mike Zirbes. Auch Neuzugang D'or Fisher ist im Kader

Real beginnt mit Sergio Lull, Rudy Fernandez, Tremell Darden, Nikola Mirotic und Ioannis Bourousis.

5.: Bamberg beginnt sehr entschlossen. Velickovic dreht sich stark um Fernandez herum, hinten erzwingen die Baskets den Ballverlust - 6:4 Bamberg!

9.: Jacobsen trifft von ganz weit draußen. Wichtiger Dreier des Amerikaners. Real fängt sich langsam und hatte Bambergs Vorsprung zuvor bis auf zwei Zähler zusammenschmelzen lassen. Auf der anderen Seite trifft Reyes nach Fishers Foul jedoch beide Freiwürfe. Mirotic legt dann auch noch, ebenfalls von Downtown, nach - 18:18!

14.: Velickovic schickt Reyes ins Leere und trifft den langen Jumper. Hinten klappt der Switch mit Fisher jedoch nicht. Reyes ist unter dem Korb plötzlich ganz frei, wird gefoult und trifft beide Freiwürfe - 33:25 Real!

18.: Jaycee Carroll sollte man einfach nicht offen an der Dreierlinie stehen lassen. Der Amerikaner trifft aus der Ecke. Gavel produziert dann auch noch den Schrittfehler, rehabilitiert sich aber mit einem ganz starken Drive Richtung Korb. Trotz Reals Führung halten die Bamberger sehr gut mit - 40:34 Madrid!

23.: Bitter! Draper packt in Transition den Zauberpass durch die Beine aus, Fernandez ist an der Dreierlinie völlig frei - und trifft. Real zieht wieder auf 8 Punkte davon.

28.: Starker Step-back-Jumper von Smith. Fernandez bleibt die Antwort per Dreier schuldig, Gavel trifft kurz darauf den Fast-Break-Leger und plötzlich ist Bamberg wieder auf 13 dran - Pablo Laso nimmt die Auszeit!

32.: Nur noch 9! Ford trifft den Dreier und macht den Rückstand wieder einstellig. Rodriguez antwortet zwar eiskalt aus der Mitteldistanz, doch der Vierer trifft den Put-Back - 56:65!

35.: Was ist denn hier los?! Rakim Sanders zieht zum Korb und trifft den Layup - trotz Foul. Auch der Bonusfreiwurf sitzt - 72:69 Real!

38.: War's das? Erst trifft Mirotic den Dreier, dann legt Fernandez auch noch von draußen nach. Real führt wieder mit 11.

Der Star des Spiels: Sergio Rodriguez. Als die Brose Arena ob Bambergs Lauf zu explodieren drohte, hielt der Point Guard Real herausragend im Spiel. Er traf den Dreier, er traf aus der Mitteldistanz und brachte den Run der Baskets so immer wieder leicht ins Stocken, bis die Kollegen schließlich wieder in der Lage waren, den Sieg nach Hause zu bringen.

Der Flop des Spiels: Rudy Fernandez. Klar, die Stats des Spaniers lesen sich nicht schlecht(13 Punkte, 8 Assists, 4 Steals) und richtig schwach spielte er auch nicht. Sogar ein wichtiger Dreier am Ende war dabei. Allerdings spielte Fernandez den Bambergern während ihres Runs im vierten Viertel durch seine Lässigkeit sehr in die Karten und hatte somit seinen Anteil daran, dass es für Real zwischenzeitlich eng wurde.

Das fiel auf:

  • Bamberg unterband Reals Transition-Spiel zu Beginn sehr effektiv. Madrid kam überhaupt nicht ins Laufen und sah sich im Setplay sehr agil und intensiv verteidigenden Baskets gegenüber. So waren die Spanier häufig zum Dreier gezwungen, der zunächst jedoch nicht fallen wollte.
  • Chris Fleming hatte seinem Team offenbar davon abgeraten, ständig von draußen draufzuhalten. Anders, als zuletzt häufig gesehen, war Bamberg zunächst stark darum bemüht, die Zone zu attackieren. Zum einen klappte das besser als erwartet, zum anderen eröffneten sich so wiederum bessere Würfe aus der (Mittel-)Distanz.
  • Bourousis, Mirotic, Reyes. Reals Big-Man-Rotation liest sich schon unglaublich stark. Die Großen der Bamberger konnten allerdings überraschend gut mithalten. In der Defense hatten sie kaum verwunderlich zwar ihre Probleme, gestatteten ihren spanischen Pendants am offensiven Ende des Feldes aber ebenfalls keinen geruhsamen Abend. Das Rebound-Duell entschieden die Bamberger sogar für sich (37:31)
  • Stellte Bamberg auf Zonen-Verteidigung um, lief Reals Offense nicht so stark wie gewohnt. Der deutsche Meister zwang die Spanier so immer wieder zu schweren Würfen, die nicht immer fallen wollten. Mit Jaycee Carroll auf dem Feld rächte sich das Absinken allerdings häufig. Der Amerikaner zog das Feld durch seine starken Quoten von Downtown (3/5 3er) immer wieder auseinander.
  • Novica Velickovic und D'or Fisher werden den Bambergern definitiv weiterhelfen. Ersterer, da er, trotz einiger Fehler in der Schlussphase, offensiv einfach alles beherrscht und zudem einiges an Länge bringt. Fisher, da er die Rebounding-Probleme der Baskets deutlich mindern kann.
  • Real hat bewiesen, weshalb es zu den absoluten Top-Favoriten auf den Titel zählt. Erstmals dominierten die Madrilenen einen Gegner nicht nach Belieben. Gerade da zeigte sich jedoch die Qualität. Zwar kam Bamberg zwischenzeitlich bis auf 3 Punkte heran, im Endeffekt hatte Real jedoch immer die richtige Antwort parat. Und noch wichtiger: Ob nun Rodriguez, Mirotic oder Fernandez - die Königlichen besitzen unzählige Optionen.

Bamberg vs. Real: Daten & Fakten