Clasico-Schlacht: Real gewinnt wildes Halbfinale

Von Für SPOX in der Londoner O2-Arena: Haruka Gruber
Barcelona nutzten im Clasico auch die Einlagen von Joe Ingles (r.) nichts
© getty

Eine Achterbahnfahrt der Extreme endet für Madrid erfolgreich - dank White Chocolate und dem Einbruch des Barca-Superstars. Zuvor blamierte sich ZSKA Moskau gegen Titelverteidiger Olympiakos Piräus bis auf die Knochen.

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Real Madrid - FC Barcelona 74:67 (Boxscore)

Topscorer: Marcelinho Huertas (19), Ante Tomic (18) - Felipe Reyes (17), Sergio Llull (13)

Toprebounder: Tomic (12), Huertas (6) - Jaycee Carroll (6), Rudy Fernandez, Reyes (beide 5)

Topassistgeber: C.J. Wallace (3) - Sergio Rodriguez (9), Fernandez (4)

Ein Clasico, der zu einer Achterbahnfahrt der Extreme wurde: Nach 40 Minuten voller Höhen und Tiefen bei beiden Teams gewann Real Madrid gegen den Erzrivalen FC Barcelona das Halbfinale des Final Four mit 74:67 und trifft im Endspiel am Sonntag auf Titelverteidiger Olympiakos Piräus.

Das erste Viertel gebührte Barca (18:11), das zweite Viertel wiederum Real (28:15). Wild ging es in der zweiten Halbzeit weiter: Die Katalanen drehten ein 44:48 dank eines plötzlich stark scorenden Marcelinho Huertas und eines 17:4-Laufs in ein 61:52.

Real am Boden - aber nur kurz. Aus dem Nichts gelangen die Königlichen gegen Barca, immerhin mit der besten der Euroleague nach London gereist, Punkt um Punkt. Innerhalb von 4:27 Minuten stand es nach einem 15:2-Lauf 67:63 für Madrid - die Entscheidung.

Barcelona hatte dem in den letzten 3 Minuten nichts mehr entgegenzusetzen. Enttäuschend: Supestar Juan Carlos Navarro (9 Punkte), der in der zweiten Halbzeit komplett ohne Zähler blieb. So mangelte es Huertas (19 Punkte, 6 Rebounds) und dem starken Ante Tomic (18 Punkte, 12 Rebounds) an Unterstützung.

Star des Spiels: Sergio Rodriguez. Vor einigen Jahren als "White Chocolate" und als der spektakulärste Spieler Europas gerühmt, wurde es ruhig um Rodriguez. Dass der 26-Jährige trotzdem weiter zu den Elite-Point-Guards zählt, stellte er gegen Barca unter Beweis. Von der Bank kommend zeichnete er bis zur Pause in nur 8 Minuten für 7 Punkte und 6 Assists bei 0 Turnover verantwortlich. Nach einem wirkungslosen dritten Viertel übernahm er zusammen mit Felipe Reyes das vierte Viertel und beendete die Partie fast mit einem Double-Double (12 Punkte, 9 Assists, 0 Turnover.

ZSKA Moskau - Olympiakos Piräus 52:69 (BOXSCORE)

Topscorer: Sonny Weems (13), Victor Khryapa (11) - Kyle Hines, Pero Antic (beide 13)

Toprebounder: Sascha Kaun (7), Khryapa (5) - Hines (10), Kostas Sloukas (4)

Topassistgeber: Zoran Erceg, Khryapa (beide 2) -Vassilis Spanoulis (4), Sloukas (3)

Alptraum Olympiakos: ZSKA Moskau, Europas reichster Basketball-Klub und von der individuellen Qualität am nächsten zu einem NBA-Team, hat auch die Neuauflage des Vorjahres-Finale gegen Piräus verloren - dieses Jahr jedoch bereits im Halbfinale.

Statt des dramatisch verlorenen Endspiels 2012 hatte Moskau allerdings deutlich das Nachsehen und zeigte sich nicht nur nervlich, sondern auch taktisch Olympiakos unterlegen.

Wie gut ZSKA besetzt ist, zeigte sich bereits beim Tipoff: Wie zu erwarten hatte Moskau selbst für Ex-NBA-Center Nenad Krstic keine Verwendung in der Starting Five, weil dieser als Faktor von der Bank wertvoll sei.

Piräus, von Euroleague-MVP Vassilis Spanoulis abgesehen ohne einen europäischen Superstar, zeigte sich allerdings als Mannschaft wesentlich besser eingespielt. Der griechische Meister traf 6 der ersten 7 Würfe und baute stetig den Vorsprung aus: von 24:17 über 38:25 und 60:40.

Statt dass sich Moskau noch einmal aufraffte, gaben sie sich früh auf - oder sich gegenseitig die Schuld. Etwa im zweiten Viertel, als sich die Mitspieler Krstic und Theodoros Papaloukas lautstark auf dem Court beschimpften, nachdem Letzterer einen Ball verloren hatte.

Sinnbildlich für die miserable Leistung der Moskauer die Statistiken der beiden Leistungsträger: Milos Teodosic mit 5 Punkten (1/9) und 1 Assists, Krstic mit 2 Punkten (1/5) und 2 Rebounds.

Star des Spiels: Kyle Hines. Über Bamberg in die europäische Elite: Ex-BBL-Fan-Darling Hines setzt seinen wundersamen Aufstieg auch bei seinem zweiten Final-Four-Auftritt fort. Gegen die körperlich überlegenen ZSKA-Big-Men Krstic (2,12 Meter), Sasha Kaun (2,13) und Zoran Erceg (2,11) hielt Center-Zwerg Hines (1,98) mit Cleverness und unbändiger Energie dagegen - und stach aus einer homogenen Mannschaft heraus. Die Statsline: 13 Punkte, 10 Rebounds, 2 Steals.

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