München plant den großen Wurf

SID
Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag sprach die Bayern-Führung über die Saisonziele
© Getty

Als Fußball-Rekordmeister hat der FC Bayern das Understatement bekanntlich nicht gerade erfunden. Es waren daher ungewohnte Töne, die von Uli Hoeneß zu hören waren, als sein neues Lieblingsprojekt seinen Anfang nahm.

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"Es wäre fatal, schon Ziele für die nächsten Jahre zu formulieren. Es macht keinen Sinn, große Sprüche zu machen und nachher zu scheitern", sagte er damals.

Doch zwei Jahre später plant auch die Basketball-Abteilung den großen Wurf. "Wir wollen in diesem Jahr um die Meisterschaft mitspielen", kündigte Vereinspräsident Hoeneß am Donnerstag in München an. Das heiße nicht, dass man Deutscher Meister werden müsse, aber dass der Klub Meister werden könne.

Die neu entdeckte Liebe des FC Bayern Basketball ist vor allem Hoeneß zu verdanken. Seit er den Managerstuhl gegen den Präsidentensessel getauscht hat, will er nicht nur im Fußball eine erstklassige Mannschaft aufs Feld zu schicken, sondern auch beim Spiel mit dem etwas größeren Ball.

"Ich bin infiziert von der Droge Basketball", gestand Hoeneß. "Ich freue mich irre auf den Saisonstart." Innerhalb von nur einer Saison hatte das von Dirk Bauermann trainierte Team 2010/11 den Bundesliga-Aufstieg geschafft und es dann in der abgelaufenen Spielzeit bei seiner Rückkehr in die oberste Spielklasse nach 22 Jahren Abstinenz bis ins Playoff-Viertelfinale geschafft.

Wunschzettel wie zu Weihnachten

Die Mission mit dem neuen Kader kann nun eigentlich nur Meisterschaft lauten. Wie zu Weihnachten durften Coach Bauermann und Sportdirektor Marko Pesic eine Liste mit ihren Wunschspielern aufstellen, mit der sie meinen, ganz oben mitspielen zu können.

"Und ich denke, die haben wir ziemlich komplett hingekriegt", sagte Hoeneß. "Das sollte uns das Nervenflattern um Weihnachten diesmal ersparen." Vor allem auf die Auswärtsschwäche - zwischenzeitlich musste das Team zehn Niederlagen in elf Spielen in der Ferne verdauen - möchten die Bayern gern verzichten.

Tatsächlich sind die Verantwortlichen mit der Komposition des Bayern-Jahrgangs 2012/2013 rund sechs Wochen vor Saisonstart im Gegensatz zur Vorsaison schon fast fertig. Der Kader wurde mit spektakulären Zugängen verstärkt.

Es kamen Combo Guard Yotam Halperin, Point Guard Tyrese Rice sowie Flügelspieler Lawrence Roberts. "Alle Jungs, die jetzt da sind, haben eine hervorragende Bereitschaft gezeigt, zu arbeiten und dass dort etwas zusammenwächst, das den hohen Ansprüchen unseres Vereins genügt", sagte Bauermann.

Leistungsträger musste gehen

Nur eine Personalie trübt die Stimmung: Leistungsträger und Punktesammler Je'kel Foster ist fristlos entlassen worden. Der Shooting Guard soll mehrere vertraglich fixierte Termine nicht eingehalten haben und war auch nicht zum Trainingsauftakt erschienen.

Eine Erklärung sollen die Verantwortlichen weder vom Spieler noch von dessen Manager bekommen haben. "Je'kel ist ein netter und guter Junge", sagte Hoeneß. "Aber der FC Bayern kann sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen." Ersatz könnte aber noch kommen, kündigte Hoeneß an.

Ein anderes großes Ziel ist dagegen bereits erreicht. Basketball wurde in München hoffähig gemacht, "wir haben eine zweite Attraktion nach dem Fußball dazugewonnen", umschrieb es Hoeneß. Im Schnitt kamen rund 6000 Zuschauer zu den Heimspielen.

Zudem hat der Aufsteiger für ungewohntes Medieninteresse gesorgt und Türen für neue zahlungskräftige Sponsoren geöffnet. Dass manche Klubs neidvoll an die Isar blicken, davon will Hoeneß nichts wissen: "Die können gerne jeden Tag eine Kerze aufstellen, dass es den FC Bayern gibt."

Der Bundesliga-Spielplan 2012/2013

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