Bamberger Siegeszug dank Anton Gavel

SID
Der gebürtige Slowake Anton Gavel soll eingebürgert werden
© Getty

Sein Rauschebart ist zum Symbol des Siegeszugs der Brose Baskets Bamberg geworden. In den letzten beiden Jahren hat Point Guard Anton Gavel die Haare in der entscheidenden Saisonphase sprießen lassen, und die Franken haben jeweils den Titel geholt. Und auch diesmal scheint der Tick des überragenden Slowaken Glück zu bringen, denn sein Team ist nur noch einen Sieg vom historischen dritten Double in Serie entfernt.

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"Man sagt ja: Wer rasiert verliert. Aber nach dem letzten Spiel werde ich mich auf jeden Fall rasieren", sagte Gavel nach dem 86:70 im zweiten Meisterschaftsfinale gegen ratiopharm Ulm und hat schon den Termin für die Vollrasur im Blick: "Das wird hoffentlich am Sonntag der Fall sein."

Dann steht in Bamberg das dritte Finale auf dem Spiel, die große Party ist schon geplant. Schließlich hat noch kein deutscher Verein drei Meisterschaften und Pokalsiege in Serie gefeiert.

Als Ersatz gekommen, zum Star gereift

Dass Bamberg in den letzten drei Jahren zur klaren Nummer 1 im deutschen Basketball geworden ist, hängt viel mit dem bärtigen Riesen Gavel zusammen. Im November 2009 war er eigentlich nur für einen Monat als Ersatz für den verletzten John Goldsberry verpflichtet worden, doch er zeigte so gute Leistungen, dass sein Vertrag verlängert wurde. Und je länger er in Bamberg ist, umso besser wird Anton Gavel.

Das hat er im Finale im Hexenkessel von Ulm eindrucksvoll bewiesen: Mit 22 Punkten war er der überragende Punktesammler, entschied mit einem psychologisch wichtigen Dreier kurz vor Ende des dritten Viertels die Partie.

Die Ulmer verzweifelten regelrecht an dem als besten Verteidiger der Liga gewählten Mann, der seine Gegenspieler nach eigenen Worten selbst bis auf die Toilette verfolgen würde, sollte der Trainer dies von ihm verlangen. "Er war schon ein guter Spieler, bevor er sich den Bart hat wachsen lassen", sagt sein Coach Chris Flemming: "Aber in dieser Finalserie ist er exzellent."

Einbürgerung in Deutschland

In seiner slowakischen Heimat bekommt das kaum einer so richtig mit, weil Basketball dort keine große Rolle spielt. "Dort ist Eishockey die Nummer 1. Ich bin nur dazu gekommen, weil es meine Eltern gespielt haben und mein Vater Jugendtrainer ist", erzählt Gavel.

Um Karriere in seinem Lieblingssport machen zu können, kam er schon 2000 als 15-Jähriger nach Deutschland. Es ist seine neue Heimat geworden, weshalb sogar ein Einbürgerungsverfahren läuft. "Ich bin jetzt schon fast acht Jahre in Deutschland, spreche die Sprache und habe hier mein Abitur gemacht", sagte Gavel auf "Sport 1".

Seine überragenden Leistungen haben ihn ins Visier anderer Vereine rücken lassen. Das finanzstarke Team von Bayern München soll an Gavel interessiert sein, dessen Vertrag in Bamberg nach der Saison ausläuft.

"Man kann später darüber sprechen, was nach der Saison sein wird", sagt der 1,89 Meter große Mann der Nachrichtenagentur dapd: "Jetzt will ich erstmal die Meisterschaft holen." Schließlich kann er sich danach endlich den juckenden Bart abrasieren.

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