FC Bayern gewinnt Krimi gegen Braunschweig

Von Für SPOX im Audi Dome: Haruka Gruber
Geschafft! Steffen Hamann hat mit den Bayern den ersten Saisonsieg geholt
© Imago

Der FC Bayern hat mit einem 90:87 über die New Yorker Phantoms Braunschweig den Fehlstart in die BBL verhindert und sich fünf Tage nach der Auftaktpleite in Bonn rehabilitiert.

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Die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann zeigte sich leicht verbessert und hatte in Jonathan Wallace (25 Punkte) den besten Werfer. Als fast folgenschwer erwies sich die Freiwurfschwäche der Bayern, die nur rund die Hälfte der Freiwürfe verwandelten (31/58).

2. Spieltag: Oldenburg übernimmt Tabellenführung

Neben Aleksandar Nadjfeji (1/5) und Jan Jagla (1/4) zeigte sich vor allem der sonst gute Steffen Hamann unsicher (5/11), weswegen er prompt die Quittung von seinem Freund Bastian Schweinsteiger bekam: "Nach dem Spiel habe ich schon eine SMS bekommen."

Bei den Phantoms, die wie die Bayern eine Bilanz von 1-1 aufweisen, erzielte Stephen Dennis (18) die meisten Zähler.

Im Anschluss an die Partie dementierte Bauermann, dass NBA-Profi Ike Diogu (Los Angeles Clippers) als neuer Center verpflichtet wird: "Wir arbeiten Tag und Nacht an einer Lösung. Aber dieser junge Mann wird sicher nicht nach München kommen. "

Reaktionen:

Dirk Bauermann (Trainer FC Bayern): "Die Mannschaft hat das Herz in die Hand genommen und besser verteidigt. Wallace hat von der Bank Verantwortung übernommen. Wichtig war, dass wir im vierten Viertel die Nerven behalten haben, obwohl wir eine katastrophale Freiwurfquote vor allem im dritten Viertel hatten. Der Druck war so groß, dass sich die Spieler in Kabine kaum freuen konnten."

Sebastian Machowski (Trainer Braunschweig): "Wir haben eine große Chance vertan, nach dem Heimsieg gegen Hagen auch auswärts mit einem Erfolg in die Saison zu starten. Wir haben verrsucht, die Großen der Bayern zu attackieren. Aber wir haben vor allem Anfang den Ball nicht so oft unter den Korb zu Kyle Visser bekommen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Beim FC Bayern beginnt überraschend der formschwache Jagla für Boumtje Boumtje als Center. Dazu Nadjfeji, Schwethelm, Foster und Hamann.

Braunschweig muss weiter auf den verletzten Jorovic verzichten. Im Vergleich zum Hagen-Sieg eine Änderung: Statt Dennis startet Williams auf der Point-Guard-Position.

5.: Nils Mittmann Superstar! Der Nobody der Phantoms brennt wie Zunder, trifft selbst einen seltsam aussehenden Fadeaway in Nadjfejis Gesicht. 10 Punkte, 4-4 Würfe, davon 2 Dreier, Wahnsinn! 13:6 Braunschweig.

8.: Wallace-Time! Erst ein spektakulärer Layup mit Ablaufen der Shot Clock, dann ein Dreier, ein Steal und zwei verwandelte Freiwürfe. 17:13 Braunschweig.

14.: Die Phantoms spielen besser als Team: Greer für drei. 34:23 Braunschweig.

20.: 17:5-Run der Bayern und die erstmalige Führung. Erstmals so etwas wie Spielfluss zu erkennen. 41:40 Bayern.

26.: Bayern fängt von Downtown Feuer: 3 Dreier hintereinander, der letzte vom verbesserten Jagla. 57:50 Bayern.

33.: Braunschweig lässt nicht locker und kommt vor allem über Visser zu den Punkten, die Bayern hingegen von der Rolle. Hamann verwirft beide Freiwürfe. 67:66 Braunschweig.

38.: Haarige Situation: Mittmann trifft den wichtigen Dreier - aber er zählt nicht! Die Shot Clock war abgelaufen! 76:76.

40.: Was wären die Bayern ohne Wallace? Der nächste Treffer: 81:78 Bayern.

40.: Dank Fosters Treffsicherheit von der Freiwurflinie bleibt der Vorsprung von drei Punkten bis zum Ende bestehen. Endergebnis: 90:87 Bayern.

Der Star des Spiels: Jon Wallace. Vor der Saison war er der Streichkandidat im Bayern-Kader, gegen Braunschweig aber wertvollste Kraft. Während Hamann zwar klasse penetrierte (13 Punkte, 4/4), aber seine Freiwürfe nicht traf (5/11), und Hansbrough noch nicht integriert ist, spielte der 25-Jährige groß auf. Seine 7-Punkte-Serie hielt den FCB im ersten Viertel im Spiel und als es in die Crunch-Time ging, bekam er den Ball - und traf die entscheidenden Würfe (am Ende: 25 Punkte, 7/14).

Der Flop des Spiels: Immanuel McElroy. Bayern-Center Hall sorgte mit seinen fünf Fouls in 2:56 Minuten für ein Kuriosum. Doch als die größte Enttäuschung erwies sich Braunschweigs McElroy. Als einer der besten BBL-Spieler der vergangenen Jahre und als wichtigster Zugang im Sommer verpflichtet, blieb er wie in Hagen blass (2 Punkte, 3 Turnover). Der 31-Jährige stand zwar 31:50 Minuten auf dem Court, aber ihm gelang kein einziger Feldwurf. Selbst für einen Defensivspezialisten eine enttäuschende Bilanz.

Analyse: Der Beginn der Bayern ließ Böses erahnen. Braunschweig zwar individuell unterlegen, aber als Mannschaft wesentlich besser aufeinander abgestimmt als die Gastgeber. Der Not-Frontcourt Jagla/Nadjfeji versuchte sich zwar im Zusammenspiel, doch es fehlte das rechte Timing und das Verständnis für den anderen - was sich vor allem defensiv als folgenschwer erwies. Braunschweigs Mittmann kam so zu etlichen freien Würfen und zehn Punkten (4/4) im ersten Viertel.

Dass Bayerns 38-jähriger Backup-Center Hall in zwei Minuten drei Fouls sammelte war genauso wenig hilfreich wie Hansbrough, der bei allem Talent weiterhin Mühe hat, eine Balance aus Systemtreue und Einzelaktionen zu finden.

Die zwischenzeitliche 11-Punkte-Führung der Phantoms (34:23) verleitete Bauermann zu einer Anpassung: München spielte wesentlich variabler. In der Verteidigung wurde phasenweise Full Court gepresst, im Angriff setzte man wiederholt auf Small Ball mit Nadjfeji als Center, Schwethelm als Flügel und drei Guards.

Diese Unberechenbarkeit verunsicherte Braunschweig zusehends. Aber die Phantoms steckten nicht auf und profitierten auch davon, dass die Bayern plötzlich die offensten Würfe nicht trafen und Bauermann unerklärlicherweise Hall wieder einwechselte.

Hall gelang das Kunststück, nach seinen 3 Fouls in 2:00 Minuten im ersten Viertel in den weiteren 0:56 Minuten 2 weitere Fouls zu begehen. Ein Umstand, der erklärt, warum sich die Bayern nach einem neuen Center sehnen.

Der erste Saisonsieg der Bayern im Re-Live

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