"Tri Battle" im Allgäu: Jan Frodeno knackt eigenen Weltrekord

SID
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© getty

Jan Frodeno hat im Allgäu seinen eigenen Triathlon-Weltrekord geknackt, trotz aller Widrigkeiten.

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Im Ziel wankte "Eisenmann" Jan Frodeno kurz, dann ging er langsam zu Boden und legte sich völlig ausgepumpt auf den Rücken. In einem wahren Husarenstück hatte der dreimalige Ironman-Weltmeister trotz widriger Bedingungen seinen eigenen Weltrekord über die Triathlon-Langdistanz pulverisiert. Beim Duell-Format "Tri Battle" im Allgäu gegen den Kanadier Lionel Sanders benötigte der 39-Jährige für die 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen 7:27:53 Stunden und unterbot seine fünf Jahre alte Bestmarke (7:35:39) um gewaltige 7:46 Minuten.

"Ich bin sprachlos, davon habe ich geträumt", sagte der Kölner, nachdem er sich im Zielraum wieder gefangen hatte, "es ist unglaublich. Es war so hart, so kalt, so regnerisch. Im Moment bin ich ein gebrochener Mann." Doch das Lächeln auf seinem Gesicht wollte nicht weichen. Frodeno wusste: An diesem Sonntag im Allgäu hatte er Großes geleistet.

Sein Rivale Sanders verfehlte Frodenos alte Bestmarke nach einem Einbruch auf den letzten Kilometern in 7:43:30 Stunden deutlich. "Ich war zwischenzeitlich auf Kurs 7:35, dafür habe ich bitter bezahlt", sagte der 33-Jährige, der über seinen Rivalen sagte: "Jan ist bewundernswert."

Trotz Dauerregen und einem schmerzhaften Sturz nach nur zehn Lauf-Kilometern gelang dem Olympiasieger von 2008 die nächste Fabelzeit, für die alle Voraussetzungen geschaffen worden waren: Die Rad- und die Laufstrecke waren für Allgäuer Verhältnisse sehr flach.

Jan Frodeno knackt eigenen Weltrekord

Um weniger abbremsen zu müssen, wurden beim Schwimmen die Ecken abgerundet und auf dem Radkurs gar eine Steilwandkurve eingebaut. Auf Tempomacher und andere Hilfsmittel wurde bewusst verzichtet, damit ein möglicher Weltrekord auch anerkannt würde. Das Rennen wurde in mehr als 30 Länder übertragen.

Frodeno lag schon nach dem Schwimmen (45:58 Minuten) in Führung. Nach 3:55:22 Stunden auf dem Rad behielt er mit rund fünf Minuten Vorsprung weiter die Nase vorn. Auch von Problemen in der linken Hüfte nach dem Malheur auf durchtränktem Geläuf in einer Kurve im Stadionbereich ließ sich der Hawaii-Champion nicht aufhalten.

Frodenos Idee zum "Tri Battle Royale" war ein Stück weit aus der Not geboren. Unbedingt wollte er als Formtest vor der Titelverteidigung auf Hawaii (9. Oktober) noch einen Langstreckenwettkampf bestreiten, doch die Verschiebungen der Ironmen in Roth und Frankfurt durchkreuzten seine anfänglichen Pläne. Der 39-Jährige musste - wie schon im Vorjahr bei seinem "Ironman at Home" - kreativ werden.

Doch anders als damals ging es nun nicht bloß um den sozialen Zweck. Statt "Show" oder "Geld" stünden "Zeit und Leistung" im Vordergrund, stellte er im Vorfeld unmissverständlich klar. Mit Sanders habe er sich ganz bewusst den "schnellsten" Gegner für diese Art des Wettkampfes ausgesucht. Der könne ihn vielleicht entscheidend "hochpushen", mutmaßte Frodeno - und sollte Recht behalten.