Coronavirus: Alle wichtigen Entwicklungen aus der Sportwelt

Von SPOX/SID
Ein spezieller Europa-League-Spieltag: Zahlreiche Stadien bleiben wegen des Coronavirus geschlossen.
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Coronavirus: DFL-Boss Seifert rechnet mit Geisterspielen in der Bundesliga

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert rechnet aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus mit Geisterspielen am kommenden Spieltag in der Fußball-Bundesliga. "Wir würden am liebsten schon nächsten Spieltag mit Zuschauern spielen. Das ist aber leider nicht realistisch", sagte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Montag bei Bild Live. Eine komplette Absage des Spieltags am kommenden Wochenende schloss Seifert hingegen aus.

"Wir haben entschieden, dass der Spieltag stattfindet, rein sportlich. Mit wie vielen Zuschauern und ob ohne, das ist eine Entscheidung, die die Behörden treffen müssen", sagte der 50-Jährige weiter. Schon am Sonntagnachmittag hatte die DFL wegen des Coronavirus ein zeitnahes Treffen mit den Profiklubs angekündigt. Seifert sprach von "einer Ausnahmesituation, die wir alle noch nicht erlebt haben".

Eine mögliche Spielpause bezeichnete Seifert jedoch als "illusorisch" und verwies auf die sportlichen Entscheidungen, die am Ende der Saison getroffen sein müssten. "Da gibt es Verträge, sportliche Konsequenzen. Abstiege und Aufstiege. Wir brauchen den geregelten Spielbetrieb. Aufzuhören ist keine Option", sagte er. In der 2. Bundesliga prüfe die DFL hingegen, "ob einzelne Spieltage verschiebbar sind". Im Oberhaus sei dies aufgrund der internationalen Spiele einiger Klubs schwieriger.

Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den deutschen Sport erneut zur Absage von Großveranstaltungen aufgefordert. "Ich ermuntere die Verantwortlichen ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen", sagte Spahn am Montag in Berlin.

Bundesgesundheitsminister Spahn plädiert für Absage von Großereignissen

Geisterspiele in Bundesliga und Champions League, keine Zuschauer beim Länderspiel in Nürnberg - und massive Konsequenzen weit über den Fußball hinaus: Dem deutschen Sport drohen im Zuge der Coronakrise enorme Einschnitte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn empfahl mit Blick auf die immer stärkere Ausbreitung des Virus die Absage von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern. Dies beträfe in den kommenden Wochen mehrere Sportereignisse im gesamten Bundesgebiet.

"Nach zahlreichen Gesprächen mit Verantwortlichen ermuntere ich ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen", schrieb Spahn in einem Statement auf Twitter. Er kritisierte zudem die seiner Meinung nach "zaghafte" Praxis der Behörden und Verbände: "Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzten Tage sollte das schnell geändert werden."

Die Politik im besonders betroffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen will die Empfehlungen Spahns umsetzen. "Großveranstaltungen haben natürlich die Neigung, dass da viel übertragen wird. Deshalb werden wir diesen Rat jetzt auch (...) bei uns in Nordrhein-Westfalen umsetzen", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. In diesem Fall wäre auch das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 am kommenden Samstag (14. März, 15.30 Uhr) betroffen.

Der Gesundheitsminister des Bundeslandes, Karl-Josel Laumann, sagte bei Anne Will: "Wir werden die Empfehlung, die der Bundesgesundheitsminister gemacht hat, in NRW umsetzen. Und zwar morgen oder jetzt, vollkommen klar. Ich bin auch froh, dass er diese Empfehlung gemacht hat, weil ich finde, wir brauchen in dieser Frage ein Vorgehen, das gleich in Deutschland ist."

DFL-Geschäftsführer Seifert: Gesundheit hat "oberste Priorität"

"Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Die "Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans" habe "oberste Priorität", stellte er klar und kündigte ein Treffen mit den Klubs an. Verschiebungen der Spiele seien aber nur schwer umsetzbar. Es stehe "außer Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln", sagte Seifert. Dann also im Zweifelsfall lieber ohne Zuschauer.

Auch die Champions-League-Begegnungen von RB Leipzig gegen Tottenham Hotspur am Dienstag sowie Bayern München gegen den FC Chelsea (18. März) oder auch das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien (31. März) wären betroffen. Die Leipziger teilten am Sonntagabend mit: "Wir sind weiterhin im engen Austausch mit den Gesundheitsbehörden und nach dem aktuellen Stand ist die normale Austragung des Spiels mit Zuschauern nicht gefährdet."

Zudem findet am kommenden Mittwoch das verlegte Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln statt. Darüber hinaus beginnen am selben Tag die Playoffs der DEL.

Coronavirus: Tennis-Turnier in Indian Wells abgesagt

Das Tennisturnier im kalifornischen Indian Wells ist wegen der Coronakrise abgesagt worden. Dies teilten die Veranstalter um Turnierdirektor Tommy Haas mit. "Wir sind sehr enttäuscht, aber Gesundheit und Sicherheit haben höchste Priorität", sagte der frühere deutsche Spitzenspieler Haas: "Wir bereiten uns darauf vor, das Turnier an einem anderen Datum auszutragen, und erörtern die Optionen."

Zuvor hatte die Gesundheitsbehörde des Riverside County einen gesundheitlichen Notstand für das Coachella Valley, in dem Indian Wells liegt, ausgerufen, nachdem ein Fall einer Infektion mit dem neuen Coronavirus bestätigt worden war.

Das ATP- und WTA-Turnier in Indian Wells, das am Donnerstag beginnen sollte, gehört sowohl bei den Männern wie bei den Frauen zur höchsten Kategorie auf der Tour. Nahezu die komplette Weltelite mit Ausnahme verletzter Akteure wie Roger Federer und Angelique Kerber sollte in Kalifornien aufschlagen.

Coronavirus: Massive Einschnitte in der Formel 1

Die Organisatoren des Formel-1-Rennens in Bahrain entschieden sich bereits eine Austragung ohne Zuschauer. Man wolle dadurch "sicherstellen, dass weder der Sport noch seine weltweite Anhängerschaft übermäßig beeinträchtigt werden".

Angesichts rigider Einreisebestimmungen war allerdings am Sonntag immer noch nicht geklärt, unter welchen Umständen die Mitglieder des Formel-1-Zirkus aus der Corona-Krisenregion Italien einreisen dürfen. Diese nehmen eine wichtige Rolle ein: Vettels Ferrari-Team und auch der Rennstall Alpha Tauri (ehemals Toro Rosso) etwa haben ihre Fabriken in Italien, Formel-1-Einheitsreifenhersteller Pirelli sitzt in Mailand.

Die Saison soll am kommenden Sonntag in Melbourne/Australien starten. Das für den 19. April geplante vierte Saisonrennen in China, dem Ausbruchsland des Coronavirus, wurde bereits Mitte Februar auf unbestimmte Zeit verschoben. Offen ist derzeit, wie das Rennen am 5. April in Vietnams Hauptstadt Hanoi ablaufen soll.