Bahnrad-Weltmeisterschaft: Emma Hinze stürmt zu Sprint-Gold

SID
Emma Hinze ist in Berlin zu Sprint-Gold gestürmt.
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Kristina Vogels Nachfolge ist geregelt, Deutschlands neue Sprint-Königin heißt Emma Hinze: Zwei Tage nach ihrem Sieg im Teamsprint gewann die 22-Jährige bei der Bahnrad-WM in Berlin auch das Sprintturnier so souverän wie einst Vogel und bescherte dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die dritte Medaille der Titelkämpfe.

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"Ich kann es nicht glauben. Ich habe noch nie geweint, wenn ich etwas gewonnen habe. Es ist einfach so besonders, ich habe es nicht erwartet", sagte Hinze.

Im Finale setzte sich Hinze gegen die russische Europameisterin Anastassija Woinowa in zwei Läufen durch. Bronze ging an die entthronte Titelverteidigerin Lee Wai Sze aus Hongkong, die gegen Kelsey Mitchell (Kanada) das Duell um Rang drei für sich entschied. Lea Sophie Friedrich (Dassow) war am Donnerstag im Achtelfinale gescheitert.

Hinze startete mit einen Vorteil in den Kampf um Gold. Schon im Halbfinale gegen Lee hatte sich die Cottbuserin keine Blöße gegeben, sie hatte daher mehr Kraftreserven als Woinowa, die für den Finaleinzug einen Versuch mehr benötigt hatte.

Im direkten Duell verhielt sich Hinze taktisch clever. Im ersten Lauf hielt sie die Führungsposition und wehrte den Angriff der Russin scheinbar spielend ab. Im zweiten Durchgang lauerte sie zunächst am Hinterrad ihrer Gegnerin, zog dann aber vorbei und raste in einem langen Sprint zu Gold. Im Ziel hielt sie sich ungläubig die Hand vor den Mund, Tränen der Freude flossen.

Bahnrad-WM: Hinze triumphiert in Vogel-Disziplin

Hinze triumphierte in der Disziplin, die Vogel über Jahre geprägt hatte. Zwischen 2014 und 2018 war die nach einem schweren Trainingsunfall 2018 querschnittsgelähmte Erfurterin viermal Weltmeisterin sowie Olympiasiegerin 2016 geworden.

Ausdauerspezialist Domenic Weinstein (Villingen-Schwenningen) fuhr dagegen an einer Medaille vorbei. Der Vorjahres-Zweite tat sich in der Qualifikation der Einerverfolgung überraschend schwer und verpasste als Neunter in 4:12,571 Minuten die Medaillenläufe deutlich.

Besser lief es für den zweiten deutschen Starter Felix Groß (Feuchtwangen). Der 21-Jährige stellte in 4:08,928 Minuten einen deutschen Rekord auf, verfehlte als Fünfter den Einzug in die nächste Runde aber knapp. "Der deutsche Rekord ist für mich einfach super. Das zeigt mir, dass ich perfekt trainiert habe in letzter Zeit. Ich bin mehr als zufrieden", sagte Groß.

In einer eigenen Liga fährt der italienische Titelverteidiger Filippo Ganna, der in der Qualifikation seinen Weltrekord auf 4:01,934 Minuten verbesserte. Im Finale reichte ihm ein Lauf in 4:03,875 Minuten zum vierten WM-Titel.

Im 1000-m-Zeitfahren wurde Maximilian Dörnbach (Erfurt) in 1:00,600 Minuten Sechster. Ex-Weltmeister Joachim Eilers schied dagegen in der Qualifikation aus. Der Kölner wurde in 1:00,671 Minuten Zehnter der Qualifikation und verpasste das Finale der besten Acht. Gold ging an den Niederländer Sam Ligtlee (59,495 Sekunden).

Im Punktefahren der Männer belegte Moritz Malcharek (Berlin) beim Sieg des Neuseeländers Corbin Strong den 13. Platz.

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