Sportler des Jahrzehnts: SPOX-Redakteure wählen ihren Favoriten

Von SPOX
Kandidaten für den Sportler des Jahrzehnts (v.l.): Lionel Messi, Novak Djokovic, LeBron James, Lewis Hamilton, Usain Bolt, Tom Brady.
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NBA-Spieler des Jahrzehnts: LeBron James

von Ole Frerks (Ressortleiter NBA)

Man kann verschiedene Metriken heranziehen, um LeBron James' Einfluss über die letzte NBA-Dekade zu verdeutlichen. Simple Statistiken? LeBron hat im Jahrzehnt die meisten Punkte erzielt, sowohl in der Regular Season als auch in den Playoffs (jeweils deutlich vor Kevin Durant), er führte die Playoffs auch bei den Rebounds und Assists an (in der Regular Season: jeweils Top 10). Er hat die meisten Finals-MVP-Awards, MVP-Awards (je drei) und Meisterschaften (geteilt mit den Warriors) gewonnen. Er erreichte achtmal in Folge die Finals, als erster Spieler seit den Celtics-Teams der 60er-Jahre.

Er hat außerdem zu einem Großteil dazu beigetragen, dass die Liga heute aussieht, wie sie aussieht: Mit Superstars, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Gewissermaßen war seine "Decision" im Sommer 2010, die noch fast am Anfang dieses Jahrzehnts stand, deren prägender Moment. LeBrons Einfluss geht himmelweit über seinen Impact auf dem Court hinaus.

Das ist aber noch nicht alles. Eine von James' krönenden Leistungen wird für immer sein, dass die "Angst" vor ihm dazu führte, dass sich im Sommer 2016 seine beiden größten Widersacher (Durant und die Warriors) zusammentaten, um ihn endlich nicht mehr fürchten zu müssen. Jetzt ist dieses Imperium implodiert, und LeBron ist immer noch da - und hat auch mit fast 35 noch einen Claim, der beste Spieler der Liga zu sein. Der Beste des Jahrzehnts ist er mit großem Abstand.

Tennisspieler des Jahrzehnts: Novak Djokovic

von Lukas Zahrer (SPOX Österreich)

Huch! Eine Auszeichnung ohne Fedal?

Ja.

Novak Djokovic mutierte in dieser Dekade zu einer Allzeit-Größe. Er holte 15 seiner 16 Grand-Slam-Titel, gewann mit 29 Masters gleich um neun mehr als alle anderen und stand fünfmal zu Jahresende an der Spitze des Rankings.

Sprach die Tennis-Szene einst nur von der Federer-Nadal-Rivalität, erschuf Djokovic in diesem Jahrzehnt eine neue Superliga: Die "Big 3" waren geboren.

Die Fähigkeiten des Serben beim Return und in der Defensive bleiben unerreicht. Kein anderer ATP-Spieler scheint seinen Körper so verbiegen zu können wie der Mann aus Belgrad. Djokovic gelang es, die direkten Head-to-Heads mit Nadal und Federer zu seinen Gunsten zu drehen. Gegen den Spanier führt er mit 28-26, gegen Federer mit 26-23. Es gibt keinen Profi, der öfter als drei Mal gegen Djokovic spielte und im Duell die Nase vorne hat. Sportlich betrachtet ist Djokovic daher der Tennis-Star des Jahrzehnts.

Dem wohl härtesten Kampf ist er aber auf einer anderen Ebene ausgesetzt. Während Nadal und Federer von mehr oder weniger der gesamten Welt geliebt werden, gilt Djokovic als der Bad Boy der Big 3 und hat in großen Spielen oft das Publikum gegen sich.

Das mag zwei Gründe haben: Sein Engagement als Vorsitzender des Spierrates kommt nicht gut an. Er unterstützte den umstrittenen Justin Gimelstob, für seine Kollegen setzt sich Djokovic zudem zu wenig für höhere Preisgelder - vor allem für niedrigere Rankings - ein. Auf dem Platz agiert er für manche zu grob, seine Gefühle brechen zufällig aus ihm heraus.

Mit dem Racket in der Hand zeigte aber keiner eine solche Konstanz in seiner Dominanz. Wäre die Verletzung am Ellbogen vor einigen Jahren nicht gewesen, Djokovic wäre womöglich jetzt schon jetzt der GOAT. Vielleicht dann im nächsten Jahrzehnt.

Formel-1-Pilot des Jahrzehnts: Lewis Hamilton

von Dominik Geißler (SPOX-Redaktion)

Wäre das Jahrzehnt schon 2013 zu Ende gewesen, Sebastian Vettels Name hätte hier stehen müssen. Der Heppenheimer dominierte zu Beginn der Dekade nach Belieben und die Welt hatte ihren auserkorenen Schumacher-Erben gefunden - scheinbar, denn der wahre Superstar des Jahrzehnts sollte seine große Zeit erst etwas später einläuten: Lewis Hamilton.

Der Brite siegte zwar auch, als Red Bull Hochkonjunktur hatte, doch die ganz großen Erfolge kamen mit seinem Wechsel zu Mercedes und dem Beginn der Hybrid-Ära 2014. Seitdem krönte er sich fünfmal zum Welt- und einmal zum Vizemeister und feierte einen Sieg nach dem anderen, sodass die einst als unerreichbar geltenden Rekorde von Schumacher (91 Siege, 7 WM-Titel) für ihn in greifbarer Nähe sind. Die Marke der meisten Pole Positions der Formel 1 hat Hamilton ohnehin schon längst pulverisiert. Einen besseren als den Mann mit der Startnummer 44? Gab es seit Ewigkeiten nicht.

Dass er dabei von der Extraklasse seines Teams profitierte, ist klar. Doch das taten Schumacher (Ferrari), Ayrton Senna (McLaren) und Co. genauso. Das ist Teil des Sports. Wie Hamilton aber Jahr für Jahre neue Motivation fand und sein enormes Niveau in einer schier unglaublichen Konstanz hielt, war dabei das Beeindruckende.

Darts-Spieler des Jahrzehnts: Michael van Gerwen

von Felix Götz (Chefredaktion SPOX)

Gibt es etwas Schöneres, als zum Jahresende rund um die Feiertage auf dem Sofa abzuhängen und die Darts-WM zu verfolgen? Natürlich nicht! Doch längst ist es nicht mehr ausschließlich das Highlight im Ally Pally, das die Herzen der Fans höher schlagen lässt.

Ob World Matchplay, Premier League, Grand Slam of Darts oder World Cup of Darts: Die Herren der Pfeile versammeln mittlerweile das ganze Jahr über ihre Bewunderer vor den TV-Geräten. Wohl keine andere Sportart hat sich in den vergangenen zehn Jahren so rasant entwickelt.

Ganz entscheidend für diese Entwicklung ist Michael van Gerwen. Die Nummer 1 aus den Niederlanden hat seine Sportart mit einer Dominanz geprägt, wie es zuvor nur der legendäre Phil Taylor getan hat.

MvG war, man kann es nicht anders sagen, zeitweise geradezu unschlagbar. Der dreimalige Weltmeister hat seit 2014 pro Jahr mindestens vier Majorturniere gewonnen. 2016 waren es gar unfassbare neun Major-Titel.

In diesem Jahr gelang der Scoring-Maschine aus Boxtel ein weiterer Meilenstein. Bei den Players Championships Finals in Minehead im November gelang ihm der 22. 9-Darter seiner PDC-Laufbahn. Er zog damit mit Taylor gleich.

Dabei darf man nicht vergessen: Van Gerwen ist gerade einmal 30 Jahre alt. Nicht auszudenken, welche Rekorde er in den kommenden zehn, 15, vielleicht sogar 20 Jahren noch so knacken wird.

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