DOBS klagt fehlende Unterstützung an

SID
Dirk Schimmelpfennig kann den "Unmut der Verbände sehr gut nachvollziehen"
© getty

Der DOSB hat wegen Irritationen über die Höhe des Spitzensport-Etats für das kommende Jahr die Geldgeber aus der Politik in die Pflicht genommen. Vorausgegangen war ein Schreiben aus dem Bundesinnenministerium, das für große Verunsicherung in den Verbänden gesorgt hatte.

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Man arbeite im DOSB "zielstrebig und partnerschaftlich mit den Verantwortlichen des Sports an erkennbar notwendigen Verbesserungen im Sinne unserer Athletinnen und Athleten", wurde Sportvorstand Dirk Schimmelpfennig in einer DOSB-Stellungnahme zitiert: "Ich kann deshalb den Unmut der Verbände über die fehlende Unterstützung der Politik und daraus resultierende unnötige Verzögerungen sowie die fehlende Planungssicherheit sehr gut nachvollziehen."

In der praktischen Umsetzung der Spitzensportreform von DOSB und BMI sei man "zwingend darauf angewiesen, dass alle Partner ihren Teil zum Erfolg der Reform beitragen", sagte Schimmelpfennig: "Die dringend notwendigen Rahmenbedingungen müssen nun seitens der Zuwendungsgeber zeitnah geschaffen werden, damit wir die in Aussicht gestellten Verbesserungen für das Leistungssport-System Deutschlands erfolgsorientiert umsetzen können."

Ein Brief von Gerhard Böhm, dem Abteilungsleiter Sport im BMI, hatte die Unruhe verursacht. In dem Schreiben "Spitzensportförderung im Bundeshaushalt 2018" vom 10. Mai an die Spitzenverbände des DOSB schrieb Böhm: "Der am 15. März 2016 im Kabinett beschlossene Eckwertebeschluss für den Haushalt 2018 sieht für die Neustrukturierung des Spitzensports keine zusätzlichen Mittel vor. Dementsprechend wird auch der erste Regierungsentwurf 2018 bis auf die für die Einrichtung der PotAS-Kommission erforderlichen Ausgaben das Thema mangels Etatreife nicht enthalten." Der Brief liegt dem SID vor.

Posten im Haushaltsentwurf 2018 enthalten?

Die FAZ hatte in ihrer Freitagausgabe geschlussfolgert, dass auch die Zusage für Zahlungen des BMI aus einem bereits vereinbarten Acht-Millionen-Euro-Topf hinfällig sei. Dies wies das BMI am Freitag auf SID-Anfrage als "so nicht korrekt" zurück.

Im Haushaltsentwurf 2018 seien diese Posten weiterhin enthalten, darunter die Entsendungskosten für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (700.000 Euro), 1,5 Millionen Euro für den Behindertensport oder drei Millionen Euro für die neuen Olympischen Sportarten Baseball, Softball, Karate, Sportklettern, Skateboard und Surfen.

Hörmann sieht keinen Grund zu zweifeln

Böhms Einschätzung der "mangelnden Etatreife" bezieht sich demnach nur auf breit gestreute Zusatzforderungen des DOSB in Höhe von 31 Millionen Euro. Er begründete dies mit angeblich veralteten Zahlen, mit denen der DOSB seinen Mittelbedarf begründet hatte. Das BMI knüpft diese Zahlungen seit langem an eine erfolgreiche Umsetzung der Spitzensportreform.

"Ich habe keinen Anlass, an den wiederholt gemachten Zusagen des Bundesinnenministers zur Unterstützung der Reform durch einen signifikanten Mittelaufwuchs zu zweifeln", wurde DOSB-Präsident Hörmann in der Mitteilung seines Verbandes zitiert. Die "aktuellen Irritationen" würden sich allerdings "leider einmal mehr zu Lasten der Athleten" auswirken, sagte Hörmann, "was bedauerlich und inakzeptabel ist".

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