McLaren-Bericht: Auswertung braucht mehr Zeit

SID
IOC
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Die Konsequenzen aus dem McLaren-Bericht zum Doping in Russland und mögliche Bestrafungen von Athleten werden offenbar mehr Zeit in Anspruch nehmen als bisher gedacht. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) mitteilte, hätte ein Treffen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) mit den internationalen Verbänden gezeigt, dass es noch eine Reihe von offenen Fragen gebe.

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Bei dem Treffen in Lausanne habe die WADA erklärt, "dass in vielen Fällen die vorgelegten Beweise für die erfolgreiche Bearbeitung der Fälle nicht ausreichen", teilte IOC-Generaldirektor Christophe de Kepper mit. "Aus diesen Gründen wird der Prozess noch einige Zeit dauern, aber ich kann versichern, dass wir immer noch entschlossen sind, diese Fälle so schnell wie möglich abzuschließen", sagte de Kepper.

Über den zeitlichen Rahmen hatte es bislang keine Angaben gegeben. Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) forderte zuletzt, dass es zeitnahe Konsequenzen geben müsse und sprach von vier bis sechs Monaten. Nun sieht es aus, als könnte es noch länger dauern und womöglich in die letzten Monate vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) hineinreichen.

Wie das IOC weiter erklärte, seien die Sportverbände bei dem Treffen in Lausanne von der WADA aufgefordert worden, zur besseren Klärung einen direkten Kontakt zum Team des kanadischen Ermittlers Richard McLaren aufzunehmen. Die WADA habe auch erklärt, dass die vom McLaren-Team verwendeten Übersetzungen von einigen Texten für juristische Bewertungen nicht ausreichten.

"Institutionelle Verschwörung"

Das IOC rechnet auch mit Verzögerungen, weil man sich im Falle von Strafen gegen Athleten auf großen juristischen Widerstand einstellt. Außerdem müsse geklärt werden, warum der erste McLaren-Bericht Russland ein staatlich gefördertes Dopingsystem attestierte, im zweiten Bericht aber nur noch von einer "institutionellen Verschwörung" die Rede sei.

Laut zweitem McLaren-Report sollen in Russland in der Zeit von 2011 bis 2015 über 1000 Sportler von Doping-Vertuschungen profitiert haben, unter anderem bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Das IOC hat zwei Untersuchungskommissionen eingerichtet, die derzeit in Zusammenarbeit mit McLaren die Hinweise aus den Berichten auswertet.

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