Doping: Russland tiefer verwickelt?

SID
Alexander Markin gewann mit der Volleyball-Nationalmannschaft Bronze bei der EM 2015
© getty

Nach Informationen russischer Medien wurde auch bei Eisschnelllauf-Weltmeister Pawel Kulischnikow (21), dem Shorttrack-Staffelolympiasieger Semjon Elistratov (25) und Volleyball-Nationalspieler Alexander Markin (25) die verbotene Substanz Meldonium nachgewiesen.

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Kulischnikow hält den Weltrekord über 500 m, er hatte im Februar bei der Heim-WM in Kolomna die Titel über 500 m und 1000 m gewonnen und anschließend auch beim Sprint-Mehrkampf in Seoul WM-Gold gefeiert.

Wird der Verdacht nun durch die B-Probe bestätigt, hätte das direkte Auswirkungen auf den deutschen Eisschnellläufer Nico Ihle. Der Chemnitzer war in Südkoreas Hauptstadt als Vierter knapp am Podest vorbeigelaufen und würde nun auf den Bronzerang vorrücken. Zudem würde er ins Weltcup-Finale über 1000 m am kommenden Wochenende in Heerenveen nachrücken.

"Er ist vom Weltverband angesprochen worden, dass er sich bereit halten soll", sagte Bundestrainer Helge Jasch dem SID: "Wir müssen die schriftliche Bestätigung abwarten, aber ich gehe davon aus, dass er einen Startplatz bekommt."

"Verhältnismäßig leicht nachzuweisen"

Bei Kulischnikow wäre es nicht das erste Vergehen, dem 21-Jährigen droht daher eine lange Sperre. Bereits von März 2012 bis März 2014 durfte er wegen der Einnahme des Doping-Mittels Methylhexanamin nicht an Wettkämpfen teilnehmen.

Eine sehr hohe Fallzahl beim Nachweis von Meldonium im vergangenen Jahr hatte dazu geführt, dass der Wirkstoff von der WADA ab dem 1. Januar 2016 auf die Verbotsliste gesetzt wurde. Am Montag machte Tennisstar Scharapowa öffentlich, dass sie bei den Australian Open im Januar positiv auf Meldonium getestet worden sei.

Meldonium ist laut Mario Thevis, Dopingforscher an der Deutschen Sporthochschule Köln, mit herkömmlichen Verfahren "verhältnismäßig leicht nachzuweisen". Das Präparat Mildronat mit dem Wirkstoff Meldonium werde für verschiedene therapeutische Zwecke verwendet, sagte Thevis dem SID, "bei Herzerkrankungen, Infarkten und Diabetes". Die positiven Effekte des Wirkstoffs seien "eine höhere physische und mentale Belastbarkeit sowie eine schnellere Regeneration".

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