DBS schreibt Brief an IAAF-Präsident

SID
Markus Rehm ist Mittelpunkt der Diskussion zwischen DBS und IAAF
© getty

Der Deutsche Behindertensportverband hat den Leichtathletik-Weltverband IAAF in einem Schreiben an Präsident Sebastian Coe kritisiert und im "Fall Markus Rehm" konkrete Angaben zur Erstellung eines möglichen Gutachtens gefordert.

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"Dass die Athleten nun selbst den Beweis antreten müssen und nicht der internationale Sportverband, ist für uns schwer hinnehmbar und hat einen diskriminierenden Charakter", schrieben DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher und Vizepräsident Leistungssport Karl Quade an Coe: "Leider bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Entscheidung mit allen damit verbundenen Konsequenzen zu akzeptieren."

Weitsprung-Weltrekordler Rehm hat den Kampf um eine Olympia-Teilnahme offenbar noch nicht aufgegeben. Man wolle aber vermeiden, "dass wir ein Gutachten in Auftrag geben, welches dann eventuell nicht von der IAAF anerkannt wird", sagte Rehm: "Schließlich ist die Erstellung eines solchen Gutachtens mit hohen Kosten verbunden. Ich bin für Gespräche bereit, brauche allerdings jetzt Klarheit."

Coe wird um Treffen gebeten

Er sei "ein stolzer paralympischer Athlet und werde immer Mitglied der paralympischen Familie bleiben. Dennoch möchte ich auch die Möglichkeit haben, bei den Olympischen Spielen zu starten - sofern die sportliche Qualifikation erreicht und wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Athleten mit meiner Behinderung beim Weitsprung keinen Vorteil gegenüber Athleten ohne Prothese haben. Falls doch, akzeptiere ich das Ergebnis des Gutachtens."

Deshalb erfragten Beucher und Quade, welche Anforderungen ein vom Athlet zu lieferndes Gutachten über seine Prothesen enthalten muss. "Es wäre sehr misslich, wenn Athleten der Traum von Olympia dadurch genommen würde, dass ein mögliches Gutachten nicht rechtzeitig fertig geworden wäre oder nicht den Kriterien der IAAF entspricht. Dem wollen wir durch frühzeitige Kontaktaufnahme vorbeugen", erklärten die beiden, die Coe in dem Schreiben auch um ein persönliches Gespräch baten.

Rehm hatte 2014 die deutsche Meisterschaft der Nicht-Behinderten gewonnen. In diesem Jahr durfte er nur in getrennter Wertung starten, schaffte aber erneut den weitesten Sprung. An den Olympischen Spielen 2016 in Rio dürfte er nach einer Regelung der IAAF nur dann teilnehmen, wenn er selbst nachweist, dass seine Prothesen keinen Vorteil darstellen.

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