Deutsche Slalom-Kanuten überzeugen

SID
Behling und Becker gewannen mit hauchdünnen Vorsprung
© getty

Auf der Tribüne stimmte das Publikum La Ola an, im Wildwasser-Kanal jubelten die deutschen Erfolgsboote um die Wette: Die deutschen Slalom-Kanuten haben bei der Heim-EM im sächsischen Markkleeberg mit fünf Medaillen in den olympischen Klassen eine Erfolgsgeschichte geschrieben.

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Nach dem ersten Finaltag mit Silber für Alexander Grimm im Kajak-Einer und Sideris Tasiadis im Canadier-Einer sorgten am Sonntag Robert Behling/Thomas Becker und die Lokalmatadoren Franz Anton/Robin Benzien für einen Doppelsieg im Canadier-Zweier. Hinzu kam ein zweiter Platz durch Ricarda Funk im Kajak-Einer.

"Der Eindruck ist positiv. Wir haben zu alter Stärke zurückgefunden", sagte Sportdirektor Jens Kahl vom Deutschen Kanu-Verband (DKV).

Ein "Gänsehautfinale" (Kahl) lieferten sich die deutschen Duos im Canadier-Zweier. Trotz eines kleinen technischen Fehlers hatten Anton/Benzien (Leipzig) klar die Bestzeit gesetzt und sie bis zur Zieldurchfahrt von Behling/Becker erfolgreich verteidigt. Das Duo aus Schkopau zeigte einen nahezu perfekten Lauf und blieb in 104,46 Sekunden vor den Teamkollegen (-0,26).

Für die favorisierten Olympiazweiten David Florence/Richard Hounslow (Großbritannien/+1,60) reichte es anschließend auch aufgrund einer Zeitstrafe nur noch zum dritten Rang. "Wir haben uns gut auf sie eingestellt und ihre Schwachstellen erkannt", sagte Kahl.

"Einstieg in die Saison sehr gut"

Das starke deutsche Ergebnis am Sonntag rundete Funk (Bad Kreuznach) im Kajak-Einer ab. Zwar verpasste die 23-Jährige in 108,52 Sekunden die erfolgreiche Titelverteidigung, durfte mit dem zweiten Platz hinter der spanischen Olympiadritten Maialen Chourraut (+0,43) aber dennoch zufrieden sein.

"Es ist schon erstaunlich, wie kaltschnäuzig sie als junge Athletin gefahren ist", sagte Kahl. Lisa Fritsche (Halle/Saale/+4,56) belegte den sechsten Rang, die Vorjahreszweite Melanie Pfeifer (Augsburg/+45,94) landete nach einem verpatzten Lauf auf dem zehnten und vorletzten Rang.

Für die erste Medaille des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) hatte der London-Zweite Tasiadis (Augsburg) am Samstag gesorgt. Der 25-Jährige führte im Canadier-Einer bis zum letzten Starter, wurde dann aber doch noch vom Slowenen Benjamin Savsek um 0,45 Sekunden unterboten.

"Für den Einstieg in die Saison ist das sehr gut. Ich wollte die richtige Balance von Sicherheit und Risiko finden, es war schwierig", sagte Tasiadis. Platz acht unter den zehn Finalisten belegte der Leipziger WM-Dritte Anton, der in den Tagen zuvor von Rückenproblemen geplagt worden war.

"Total happy"

Peking-Olympiasieger Grimm (Augsburg) ging im Kajak-Einer als Letzter in den Parcours und verfehlte bei seinem Ritt durch die Tore die Bestzeit des Franzosen Boris Neveu, der sein zweites EM-Gold nach 2012 holte, um 1,27 Sekunden.

"Ich bin total happy, es war immer mein großes Ziel, auch einmal bei einer EM oder WM eine Medaille zu gewinnen", sagte Grimm. Nur 14. wurde nach einem groben Torfehler der Olympiadritte Hannes Aigner.

Keine Chance auf eine Medaille im nicht-olympischen Canadier-Einer der Frauen hatte Kira Kubbe. Beim britischen Doppelsieg durch Kimberley Woods und Mallory Franklin belegte die deutsche Vizemeisterin vom MTV Luhdorf-Roydorf Rang acht. Bronze sicherte sich wie schon 2013 die Spanierin Nuria Vilarrubla.

Zum Abschluss des ersten Tages holten Hannes Aigner, Alexander Grimm und Sebastian Schubert im nicht-olympischen Kajak-Teamwettbewerb den Titel vor Großbritannien und Italien.

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