Trainer: Brauchen mehr Geld

SID
Markus Weise und Kollegen haben mangelnde Förderung ihrer Sportarten angeprangert
© getty

Deutschlands Top-Trainer haben die schlechte Förderung ihrer Berufe im Sport angeprangert und sind mit einem Hilferuf nach mehr Geld und Ansehen in die Offensive gegangen.

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Eine prominent besetzte Trainer-Komission, die aus der Trainerkonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hervorgegangen ist, startete in Berlin die Kampagne "Mehr Sport für Deutschland" und forderte dabei bessere Arbeitsbedingungen für die Vertreter ihrer Branche.

"Wir wollen jetzt keinen neuen Jammer-Zirkel aufmachen, doch uns ist es ein Anliegen, mit dieser Kampagne eine Stoßkraft in die Politik und in die Medien zu bewirken", sagte Hockey-Bundestrainer Markus Weise. Der dreimalige Olympiasieger bemängelte die Unterbezahlung deutscher Übungsleiter vor allem im Kinder- und Jugendbereich.

"Für Lehrer gibt es hierzulande eine gesunde Gehaltsstruktur, für Trainer aber nicht", sagte Weise, der allein für seinen Verband einen Bedarf von 200.000 Euro errechnet hat.

Andere Länder investieren mehr

"Man will den maximalen Erfolg, dafür muss man auch bereit sein, etwas zu tun", sagte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Grundvoraussetzung dafür sei ein höheres Ansehen für den Beruf des Trainers innerhalb der Gesellschaft. "Es gibt keinen erfolgreichen Sportler, der nicht auch einen erfolgreichen Trainer hatte", sagte Schimmelpfennig, selbst ehemaliger Bundestrainer.

Die Komission legte Zahlen vor, wonach es in Deutschland etwa 2500 hauptamtliche Trainer geben würde. In den USA (217.000), Großbritannien (36.500) und auch Australien (28.000) werde im Sport dagegen deutlich mehr in die Ausbildung investiert.

Nach Ansicht der neuen neunköpfigen Komission habe man jahrelang zu wenig Lobbyarbeit geleistet. "Wir haben die Macht als Sport, doch wir nutzen sie nicht, obwohl es die ganze Zeit den Bach runter geht. Damit ist jetzt Schluss", sagte Beate Ludwig. Nach Meinung der Schwimm-Bundestrainerin sei die Betreuung des Nachwuchses im deutschen Sport schon lange nicht mehr erstklassig.

Lehrergehalt für Trainer?

Trainer müssten ein Lehrergehalt bekommen. "Wenn man die Verantwortung dieser Trainer und deren Belastung sieht, ist dies das Mindeste. Momentan kriegen sie 800 bis 1400 Euro. Das geht nicht. Wenn man mit Bananen zahlt, kann man nur Affen erwarten", erklärte Ludwig.

Die neue Trainer-Komission sieht sich nicht als Konkurrenz-Bewegung zum DOSB, sondern will im Verbund mit dem Dachverband für bessere Bedingungen eintreten. Auch der DOSB klagte zuletzt über eine unzureichende Finanzierung und errechnete für den Spitzensport einen Mehrbedarf von 38 Millionen Euro. In diesem Jahr umfasst die vom Bundesinnenministerium (BMI) finanzierte Förderung des Sports insgesamt 130 Millionen Euro.