Spitzer: "Studie schnell veröffentlichen"

SID
Professor Spitzer setzt sich dafür ein, dass die Doping-Studie möglichst schnell veröffentlicht wird
© getty

Der Sporthistoriker Giselher Spitzer hat die Ankündigung des BMI von einer Veröffentlichung der von ihm mit verfassten Studie zum systematischen Doping in Westdeutschland begrüßt. Sie soll am Montag veröffentlicht werden.

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"Ich freue mich, dass das BMI unsere Rechtsauffassung übernommen hat. Ich fordere, dass der Abschlussbericht so schnell wie möglich veröffentlich wird. Das kann innerhalb von Tagen der Fall sein", sagte Spitzer.

Unter der Federführung von Spitzers Team der Berliner Humboldt-Universiät war der 400 Buchseiten umfassende Abschlussbericht erstellt worden. Nachdem alle datenrechtliche Bedenken ausgeräumt wurden, kann es zur Veröffentlichung kommen. "Die Ergebnisse müssen wie geplant und wie vom Deutschen Olympischen Sportbund initiiert veröffentlicht werden. Auch wenn es unbequem ist", sagte der Wissenschaftler, der am Wochenende noch keinen Kontakt zum BMI hatte.

Allerdings ist wohl nicht damit zu rechnen, dass es nach Erscheinen der Studie zum großen Köpferollen im deutschen Sport kommt. Die in der Studie auftretenden Personen sind weitgehend anonym gehalten. Die Süddeutsche Zeitung hatte am Wochenende mit Verweis auf die Studie über neue Anzeichen für organisiertes Doping und entsprechende Rückendeckung durch den Staat in Westdeutschland berichtet.

Spitzer fordert völlige Aufklärung

Ein Problem stellt allerdings noch ein großer Stahlschrank dar, in dem umfangreiche Aufzeichnungen unter anderem zum Anabolika-Doping aufbewahrt wurden. Noch vor Erteilung des Forschungsauftrages an die beiden Universitäten Berlin und Münster müssen Akten vernichtet worden sein. Die SPD hatte an das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) schon 1991 eine Anfrage wegen möglichen Testosteron-Dopings gestellt. Die daraufhin gesammelten Originalakten konnten Spitzer und Co. nicht auffinden. Spitzer: "Das muss vollständig aufgeklärt werden."

Der Berliner Forscher hatte 2009 den Auftrag zu dem Forschungsprojekt durch das BISp erhalten. Initiiert wurde die Untersuchung vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Ende März 2012 wurde die Zahlung an die Berliner Forscher eingestellt, so dass Spitzer und Co. nicht mehr an der Aufarbeitung der Jahre 1990 bis heute beteiligt waren. Seine Arbeit konzentrierte sich über Doping in Deutschland von 1950 bis 1990.

Nach der heftigen Debatte um die Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" hat der Auftraggeber reagiert. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) werde den Abschlussbericht der Studie im Laufe des Montags (5. August) auf seiner Homepage veröffentlichen. Das teilte das Bundesinnenministerium (BMI) mit.