Verband schließt Schenk aus dem Kader aus

SID
Nach einigen Ungereimtheiten ist Juliane Schenk aus dem Kader gestrichen worden
© getty

Der Deutsche Badminton-Verband hat auf die Querelen mit Spitzenspielerin Juliane Schenk reagiert und die Weltranglistendritte mit sofortiger Wirkung aus dem Kader ausgeschlossen.

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"Nach vielen Jahren der Förderung und einer im Ergebnis sehr erfolgreichen Zusammenarbeit sehen wir derzeit keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Juliane Schenk", ließ DBV-Präsident Karl-Heinz Kerst in einer Pressemitteilung am Montag wissen.

Schenk hatte am Freitag ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft zum Jahresende erklärt und ihren Verband scharf angegriffen. "Mir ist tatsächlich der Respekt abhanden gekommen, was die Machenschaften unseres Verbandes betrifft. Macht sollte von Machen kommen!", schrieb die WM-Dritte in einer Stellungnahme.

Eine Teilnahme an der Individual-WM (4. bis 11. August 2013) in Guangzhou/China wollen die Verantwortlichen Schenk allerdings nicht verwehren: "Sie ist aktuell die Nummer drei der Welt und hat damit die höchste Platzierung in ihrer Karriere inne. Es wäre daher sportlich nicht gerechtfertigt, sie von Wettkämpfen auszuschließen", sagte Bundestrainer Holger Hasse. Ob die 30-Jährige dieses Angebot annimmt, stand zunächst nicht fest.

Schenk warf dem DBV im Interview mit dem "SID" unter anderem vor, ihre Mentaltrainerin Gaby Frey nie anerkannt zu haben: "Diese Zusammenarbeit mit ihr ist essenziell wichtig gewesen für meine Entwicklung. Alles ging noch mal nach vorne. Doch rund um das Thema Olympia hat es seitens des Verbandes keine Aufarbeitung gegeben, und nun sehe ich keine Perspektive mehr."

Dazu erklärte nun der DBV: "Zum einen akzeptierten DBV-Präsidium und -Trainerstab die Zusammenarbeit zwischen der amtierenden WM-Dritten Juliane Schenk und ihrer Mentaltrainerin. Soweit möglich, unterstützte der Verband diese sogar - auch finanziell. Zum anderen habe Juliane Schenk Anfang des laufenden Jahres mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit ihrer langjährigen Mentaltrainerin zusammenarbeite."

Bei der Suche nach einem potenziellen Nachfolger habe Bundestrainer Hasse Schenk seine Hilfe angeboten. Allerdings sei keiner der Vorschläge akzeptiert worden. "Ein offener Gedankenaustausch zu dem Thema war nicht möglich", sagte Hasse. Schenk sagte dem SID zu diesem Vorwurf: "Wie kann man für eine absolute Weltklasseathletin den Übergang schaffen? Um diese Frage hat sich niemand im Verband gekümmert. Ich bin mir klar in meiner Entscheidung. Sie haben mich nicht mehr gewinnen können."

Zum endgültigen Bruch war es vor der Team-WM in Kuala Lumpur/Malaysia gekommen, als Schenk ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt hatte. Der DBV lastete Schenk die Kosten für die Absage auf und kündigte an, die Turnierförderung zu reduzieren. "Die danach von Juliane Schenk veröffentlichte Pressemitteilung, in welcher sie ihre Trennung vom DBV bekannt gab, enthielt wiederum unhaltbare und pauschale Vorwürfe, so dass aus unserer Sicht keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit gegeben ist", erklärte Präsident Kerst.