Anhörung: Aussagen belasten Pistorius schwer

SID
Pistorius beteuert vor Gericht die Unschuld. Der Mordverdacht gegen ihn verhärtet sich
© Getty

Der unter Mordanklage stehende Paralympics-Star Oscar Pistorius ist am zweiten Tag der Anhörung vor dem Magristratsgericht in Pretoria schwer belastet worden.

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Wie Hilton Botha als leitender Ermittler der Polizei ausführte, habe der "Bladerunner" seine Freundin Reeva Steenkamp (29) nicht versehentlich, sondern mit voller Absicht erschossen. Das ehemalige Model war am vergangenen Donnerstagmorgen im Badezimmer von vier Schüssen getroffen worden. Die Anhörung, in der über eine Freilassung von Pistorius gegen Zahlung einer Kaution entschieden werden sollte, wurde am Mittwochnachmittag abgebrochen. Sie wird am Donnerstag (10.00 Uhr) fortgesetzt.

Hilton Botha stützte seine Aussage auf den aktuellen Stand der Ermittlungen, wonach der Südafrikaner seine Freundin nicht durch die geschlossene Tür erschossen haben könne. Die Toilette, an der Steenkamp getroffen wurde, befindet sich auf der linken Seite des Raumes, nicht in direkter Schusslinie zur Tür. "Wenn du am Badezimmer stehst und von der Tür aus schießt, hast du die Toilette nicht im Blickfeld. Du musst also direkt bis zur Toilette gehen", erklärte Botha.

Frauenschreie in der Nacht?

Die Schüsse hatten Reeva Steenkamp, die am Dienstag beigesetzt wurde, an Kopf, Ellbogen und Hüfte getroffen. Laut des Autopsieberichtes hätten sich über die Schussverletzungen hinaus aber keine Anzeichen von körperlicher Gewalt am Körper des Opfers befunden. In den ersten Tagen nach dem Mord, der weltweit für Aufsehen sorgt, hieß es noch, es sei ein blutverschmierter Cricket-Schläger gefunden worden. Reeva Steenkamps Schädel sei gebrochen gewesen. Sie war seit November vergangenen Jahres mit Pistorius liiert.

Laut berichten eines Zeugen habe es in der Tatnacht unmittelbar vor dem Mord zwischen 2.00 und 3.00 Uhr lautstarke Wortwechsel und Frauenschreie im Haus von Oscar Pistorius gegeben. "Wir haben die Aussage eines Mannes, der erklärte, dass er nach den Schüssen auf den Balkon gerannt sei. Im Haus von Pistorius habe das Licht gebrannt. Dann habe er eine Frau schreien und dann weitere Schüsse gehört", schilderte Hilton Botha.

Pistorius: 2009 in Polizeigewahrsam

Oscar Pistorius streitet ab, die Tat vorsätzlich begangen zu haben. Seit seiner Verhaftung am Donnerstag sitzt er im Brooklyn-Polizeirevier in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria.

Wie die Polizei am Mittwoch ferner mitteilte, sei Oscar Pistorius bereits im September 2009 wegen häuslicher Gewalt verhaftet worden. Er habe damals eine Nacht im Gefängnis verbracht. "Ich kann mich daran erinnern", sagte Hilton Botha, "das genaue Datum kenne ich aber nicht mehr."

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