Adam Malysz und die Angst vor dem Abflug

SID
Adam Malysz wird sich mit seiner Teilnahme an der Rallye Dakar einen Kindheitstraum erfüllen
© Getty

Vom Schnee in die Wüste, von den Schanzen auf die Dünen: Wenn die ehemaligen Kollegen in den kommenden Tagen um die Krone bei der Vierschanzentournee streiten, sitzt Adam Malysz 10.000 Kilometer entfernt im Rennwagen.

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Für Malysz geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Rennautos hätten ihn schon immer fasziniert, sagt der schmächtige Pole.

Aber wie alle Dakar-Neulinge hat Malysz aber nur ein Ziel vor Augen: "Mein Wunsch ist, die Rallye in Lima zu beenden. Das wird schwierig genug." Mit intensiven Testeinsätzen in einem Mitsubishi Pajero hat sich der prominente Umsteiger auf das Abenteuer vorbereitet.

Flucht vor den Terroristen

Die Dakar hatte einst den afrikanischen Kontinent verlassen, da sich Überfälle von Banditen und Terroristen häuften. In Südamerika hat die Rallye eine neue Heimat gefunden, zum vierten Mal führt die verrückte Jagd durch Argentinien und Chile, erstmals wird in diesem auch durch Peru gefahren

Auch ohne den zuletzt dreimal in Folge siegreichen VW-Konzern, der sich auf den Einstieg in die Rallye-WM 2013 vorbereitet, scheint ein deutscher Erfolg möglich. Das X-raid-Team aus Trebur-Astheim, das die VW-Piloten schon in den vergangenen Jahren herausgefordert hatte, schickt gleich acht Offroad-Fahreuge (fünf Mini All4 und vier BMW X3) auf die 8377 km lange Reise, die am 1. Januar im argentinischen Badeort Mar del Plata gestartet wird, und die erstmals in Perus Hauptstadt Lima am 15. Januar endet.

"Wir sind für die Dakar 2012 sehr gut aufgestellt. Die Speerspitze ist Stephane Peterhansel, aber auch in den restlichen Fahrzeugen sitzen starke Piloten", sagt X-raid-Teamchef Sven Quandt, der in Toyota und Mitsubishi die stärksten Konkurrenten sieht.

Peterhansel hat zehnten Triumph im Visier

Der französische Allrounder Peterhansel, der bei der "Dakar" schon sechsmal (1991, 1992, 1993, 1995, 1997, 1998) mit dem Motorrad triumphierte, will nach seinen drei Mitsubishi-Siegen 2004, 2005 und 2007 nun auch im Allrad-Mini einen Erfolg feiern - es wäre sein insgesamt zehnter Dakar-Triumph.

Der Spanier Nani Roma sitzt als weiterer Dakar-Motorrad-Gewinner (2004) in einem der acht X-raid-Allrad, mit denen das hessische Privatteam in den beiden vergangenen Jahren jeweils Platz vier (Peterhansel) belegte.

Den meisten Respekt hat das X-raid-Team vor dem Südafrikaner Giniel de Villiers, dem 2009 der erste VW-Triumph bei der Dakar gelang. Er startet diesmal wieder mit seinem deutschen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz (Karlshof) in einem Toyota Pickup.

Bisher 60 Todesopfer

"Am ersten Januar beginnt für mich nicht nur ein neues Jahr mit guten Vorsätzen. Es beginnt gleichzeitig auch ein neues sportliches Leben bei der Rallye Dakar. Die Aufbruchsstimmung und der absolute Wille, etwas Überraschendes zu leisten, ist bei Toyota geradezu greifbar", sagt von Zitzewitz, der die Wüstenrallye 2009 als erst dritter deutscher Beifahrer gewann.

Der umstrittene Wüsten-Marathon, der seit 1979 mit einer einzigen Unterbrechung (2008) ausgetragen wird, schreibt aber auch immer wieder negative Schlagzeilen. So beklagten die Veranstalter bei der letzten Auflage Anfang dieses Jahres das insgesamt 60. Todesopfer in der 33-jährigen Geschichte der Offroad-Rallye.

Der Etappenplan der Rallye Dakar

1. Januar: Mar del Plata nach Santa Rosa de la Pampa/Argentinien 763 km Verbindungsetappe - davon 57 km Wertungsprüfung = 820 Tageskilometer

2. Januar: Santa Rosa de la Pampa nach San Rafael/Argentinien 487 / 290 / 777km

3. Januar: San Rafel nach San Juan/Argentinien 291 / 208 / 499 km

4. Januar: San Juan nach Chilecito/Argentinien 424 / 326 / 750 km

5. Januar: Chilecito nach Fiambala/Argentinien 246 / 177 / 423 km

6. Januar: Fiambala nach Copiapo/Chile 394 / 247 / 641 km

7. Januar: Copiapo nach Copiapo/Chile 154 / 419 / 573 km

8. Januar: Ruhetag

9. Januar: Copiapo nach Antofagasta/Chile 245 / 477 / 722 km

10. Januar: Antofagasta nach Iquique/Chile 9 / 556 / 565 km

11. Januar: Iquique nach Arica/Chile 317 / 377 / 694 km

12. Januar: Arica nach Arequipa/Peru 120 / 478 / 598 km

13. Januar: Arequipa nach Nasca/Peru 412 / 245 / 657 km

14. Januar: Nasca nach Pisco/Peru 100 / 275 / 375 km

15. Januar: Pisco nach Lima/Peru 254 / 29 / 283 km

Gesamtdistanz: 8377 Tageskilometer, davon 4216 km Verbindungsetappen und 4.161 km Wertungsprüfungen

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