Degendamen und Florett-Herren ohne Medaille

SID
Imke Duplitzer scheiterte bei der Fecht-WM bereits in Runde zwei
© Getty

Monika Sozanska hat als letzte deutsche Degenfechterin eine Medaille bei der WM in Catania knapp verpasst. Auch die Florett-Herren enttäuschten.

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Trotz der Enttäuschungen um Olympiasiegerin Britta Heidemann und Ex-Europameisterin Imke Duplitzer ließen die deutschen Degen-Damen den Kopf nicht hängen. "Alle haben heute gut gefochten. Wir dürfen den Schatten von Brittas schwarzem Tag nicht auf die ganze Waffe werfen lassen", sagte Sportdirektor Manfred Kaspar nach der Einzel-Entscheidung bei der WM in Catania.

"Wenn Britta wieder ficht wie eine Heidemann, habe ich für das Team Mut." Den braucht die Mannschaft auch, will sie im vorentscheidenden Mannschaftswettbewerb am Sonntag den Grundstein für die Olympia-Qualifikation legen.

Sozanska verhindert totale Pleite

Lediglich Monika Sozanska verhinderte am Donnerstag mit der Teilnahme am Viertelfinale eine totale Enttäuschung. Während die 28-jährige mit ihrer Niederlage gegen die Olympiazweite Ana Branza aus Rumänien nur knapp ihre erste WM-Einzelmedaille verpasste, durfte Britta Heidemann an der Entscheidung gar nicht erst teilnehmen. Sensationell war sie in der Qualifikation am Montag gescheitert und musste von der Tribüne aus ihren Teamkolleginnen zuschauen.

Was sie sah, machte ihr wohl auch nur wenig Freude. Mit hängendem Kopf verließ die Bonnerin Imke Duplitzer nach ihrer 13:15-Niederlage in der zweiten Runde gegen die Rumänin Simona Alexandru die Planche.

Duplitzer völlig enttäuscht

Enttäuscht hatte sie nach dem letzten Treffer ihre Maske auf ihren Fechtsack geworfen und immer wieder kopfschüttelnd mit ihrem Ausscheiden gehadert. Ricarda Multerer (Heidenheim) unterlag in der ersten Runde der Schwedin Emma Samuelsson 10:11.

Heidemann und Duplitzer argumentierten nach der Pleite in dieselbe Richtung wie Kaspar: "In den letzten Jahren war es immer so, dass bei uns nur eine weit gekommen ist. Das hatte auch keine Auswirkungen auf die Mannschaft", sagte Heidemann. Und Duplitzer ergänzte: "Bis zur Teamentscheidung ist noch viel Zeit, aber dass wir in der Mannschaft Probleme haben, hat sich ja überall rumgesprochen. Da muss man ja nur mal auf die Weltrangliste schauen", sagte Duplitzer.

Olympia-Qualifikation als Ziel

Derzeit liegen die deutschen Degendamen dort auf Rang neun. Mindestens Fünfte müssen sie werden, um im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in London dabeizusein. Dann dürfen drei Fechterinnen auch im Einzel starten. In Catania muss nach eigener Aussage mindestens eine Medaille herausspringen.

Im vergangenen Jahr in Paris waren die Degen-Damen ebenfalls im Einzel früh gescheitert und hatten dann mit der Mannschaft Silber gewonnen.

Sozanska: "Gefühle schwanken"

Sozanskas guter Auftritt endete erst im Viertelfinale gegen die Olympiazweite Ana Branza aus Rumänien. Dort unterlag Sozanska, die bisher dreimal im Team WM-Medaillen geholt hatte, 11:15. Auch in der Weltrangliste dürfte sie sehr wahrscheinlich einen Sprung nach vorne machen und ist dort weiter beste Deutsche - vor Heidemann und Duplitzer.

"Zur Zeit schwanken meine Gefühle. Einerseits war es das erste Viertelfinale bei einer WM, andererseits wollte ich eine Medaille", sagte Sozanska, bei der dennoch ein paar Tränchen kullerten: "Dieser Traum ist heute doch noch geplatzt."

Auch Herren enttäuschen

Auch das hochdekorierte deutsche Herrenflorett-Team mit Titelverteidiger Peter Joppich und Olympiasieger Benjamin Kleibrink ist im Einzelwettbewerb ohne Medaille geblieben. Der viermalige Florett-Weltmeister Joppich (Koblenz) unterlag im Achtelfinale in einem hochdramatischen Gefecht dem erst 18 Jahre alten Amerika-Meister Race Imboden (USA) 14:15.

Olympiasieger Kleibrink verlor eine Runde zuvor wie im Vorjahr dem Chinesen Sheng Lei 10:15. Nach seinem Motorradunfall im April stand der 26-Jährige erstmals wieder bei einem Turnier auf der Planche. Als letzter Deutscher musste sich der Bonner Sebastian Bachmann im Achtelfinale dem Italiener Giorgio Avola mit 10:15 geschlagen geben. Avola hatte zuvor schon Andre Weßels (Bonn) bezwungen.

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