Schlechteste WM-Bilanz seit 29 Jahren

SID
Britta Heidemann (r.) wahrt ihre Chance auf die Olympia-Qualifikation
© Getty

Die Olympiasieger Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink wahrten ihre Chance auf die Qualifikation für London, die schlechteste WM-Bilanz seit 29 Jahren konnten aber auch die deutschen Paradewaffen nicht verhindern.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die hochdekorierten Teams im Herrenflorett und Damendegen haben mit Bronze und Platz vier immerhin für einen halbwegs versöhnlichen Abschluss der WM in Catania für den arg gebeutelten Deutschen Fechter-Bund (DFeB) gesorgt.

Gleichzeitig verbesserten sie ihre Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen im kommenden Jahr. Die magere Bilanz konnte aber auch die Bronzemedaille der Florettfechter zum WM-Abschluss nicht wirklich verbessern.

Florettherren mit Bronze

Während die Florettherren in ihrem Gefecht um Platz drei 45:33 gegen Polen die Oberhand behielten und im letzten Wettbewerb für die zweite deutsche Medaille sorgten, mussten sich die Degenfechterinnen bei ihrem Griff nach Bronze Italien mit 33:45 geschlagen geben.

"Natürlich wären wir gerne ins Finale gekommen, aber insgesamt haben wir mit Platz vier einen riesengroßen Schritt Richtung London gemacht", sagte Heidemann: "Jetzt machen wir uns aber erstmal auf den Weg zu Imke und gucken wie es ihr geht."

Verletzung bei Duplitzer

Denn getrübt wurde die Niederlage auch noch durch einen Sturz der zweimaligen Europameisterin Imke Duplitzer. Die 36-Jährige musste beim Stand von 21:28 verletzt von der Planche getragen und mit einer Nackenprellung vorsorglich ins Krankenhaus gebracht werden.

Durch die Niederlage riss auch die beeindruckende Serie von sieben WM-Medaillen in Serie für deutsche Degenteams.

Mit einmal Silber und einmal Bronze erlebten die deutschen Fechter in Catania insgesamt eine bittere Enttäuschung. Zuletzt hatten deutsche Fechter 1982 in Rom mit zwei Bronzemedaillen schlechter abgeschnitten.

Schlechteste Bilanz seit 29 Jahren

Letztmals ohne Titel blieb der DFeB 2005 bei der Heim-WM in Leipzig. Auch die Bilanz des Vorjahres in Paris (1/2/0) erreichten sie nicht.

Doch der Auftritt der im Vorfeld wackligen Degenfechterinnen und Florettspezialisten machte Mut für die kommenden Aufgaben auf dem Weg zu Olympia.

Heidemann, Duplitzer sowie Monika Sozanska und Ricarda Multerer ließen auf Sizilien von Beginn an erkennen, dass sie wussten, worum es an diesem Tag ging.

Die nicht gerade als Freundinnen bekannten Heidemann und Duplitzer unterstützten sich wo es nur ging und feuerten sich gegenseitig an. Nach dem wichtigen 27:23-Viertelfinalsieg gegen Südkorea umarmten sich beide lange und innig.

Olympia-Qualifikation noch zu schaffen

Auch nach dem bitteren 23:24 im Halbfinale gegen Welt- und Europameister Rumänien war Duplitzer die erste Trösterin ihrer Teamkollegin, die im sudden death den entscheidenden Treffer hinnehmen musste. Mit dem Rücken zur Wand rauften sie sich für das große Ziel Olympia zusammen.

Ein Ausscheiden des Damendegen-Quartett in der Runde der letzten Acht hätte die Chancen auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in der britischen Hauptstadt im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich zunichte gemacht.

Comeback von Keibrink

Auch die Florettherren mit Kleibrink, dem viermaligen Weltmeister Peter Joppich, Sebastian Bachmann und Andre Weßels feierten eine kleine Wiederauferstehung.

Beim Comeback Kleibrinks nach seiner fünfmonatigen Verletzungspause kamen sie im Viertelfinale zu einem überraschenden 45:35-Sieg gegen den Topfavoriten und Gastgeber Italien und ließen dabei auch das heißblütige sizilianische Publikum verstummen. Und fügten dem Erzrivalen, der im Einzel Gold, Silber und Bronze gewonnen hatte, vor eigenem Publikum eine bittere Niederlage zu.

Im Gefecht um Platz drei unterlagen die Florett-Herren allerdings Frankreich 36:45. Zu Beginn hatten die Deutschen bereits 0:10 zurückgelegen, holten aber bis zum 35:36 auf. Doch am Ende reichte es nicht für den Finaleinzug.

Artikel und Videos zum Thema