Tölzers Silber rettet deutsche Bilanz und Party

SID
Andreas Tölzer verlor bei der Judo-WM das Finale gegen den Franzosen Teddy Riner
© Getty

Andreas Tölzer hat den Gold-Coup verpasst, das deutsche Team bei der Judo-WM in Paris aber erneut vor einem historischen Debakel bewahrt. Im Schwergewichts-Finale verlor er gegen den Teddy Riner.

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Andreas Tölzer hat den historischen Gold-Coup verpasst, das deutsche Team bei der Judo-WM in Paris aber erneut vor einem historischen Debakel bewahrt. Im Schwergewichts-Finale verlor der Mönchengladbacher wie im Vorjahr gegen den französischen Superstar Teddy Riner und scheiterte damit auch im zweiten Anlauf, den Titel in der wichtigsten Gewichtsklasse erstmals nach deutlich zu holen.

Tölzers Silber am letzten Tag der Einzelwettkämpfe war wie 2010 in Tokio das einzige Edelmetall für den Deutschen Judo-Bund, dem damit der erste Totalausfall bei einer WM seit 1965 erspart bleibt.

Tölzer: "Zu nahe herankommen lassen"

"Riner war heute drin. Ich habe ihn einmal zu nahe heran kommen gelassen, da war es passiert", sagte der 31-Jährige nach der Niederlage im Hexenkessel von Paris. Frankreichs erst 22 Jahre alter Judo-Held kürte sich mit seinem fünften Titel zum alleinigen Rekordweltmeister und bescherte seinen Tausenden Landsleuten in der Halle die erhoffte Party.

Vor einem Jahr hatte Tölzer die entscheidende Attacke des 2,04-Meter-Hünen erst in der Verlängerung kassiert, diesmal kam sie anderthalb Minuten vor Kampfende. Um 17.29 Uhr reckte Riner die Hände gen Himmel und verwandelte das Palais-Omnisports in ein Tollhaus.

Als wenig später fast 10.000 Zuschauer die Marseillaise mitsangen, lag ein wenig Wehmut in Tölzers Blick.

Das legte sich wenig später: "Ich bin absolut zufrieden mit Silber. Vor neun Wochen habe ich mir den Brustmuskel gerissen. Wer hätte da gedacht, dass ich heute hier stehen würde." Die Ausnahmestellung Riners erkannte er an: "Ich habe das Pech, dass es einen Riner ausgerechnet in meiner Altersklasse gibt, sonst wäre ich vielleicht schon zweimal Weltmeister. Bis Olympia 2012 werde ich mich verbessern, dann probieren wir das nochmal."

Auf dem Weg ins Finale bot der rheinische Hüne eine beeindruckende Vorstellung, gewann sämtliche fünf Kämpfe vorzeitig und stand bei den ersten vier Auftritten gerade einmal 8:10 Minuten auf der Matte. Nur in der Vorschlussrunde gegen den Kubaner Oscar Brayzon musste der Europameister von 2006 ein wenig zittern, ehe nach 4:07 Minuten der Sieg feststand.

Konitz scheitert im Achtelfinale

Riner ging ebenfalls kein einziges Mal über die volle Distanz, ließ unter anderem in Runde zwei Robert Zimmermann (Potsdam) keine Chance.

Als letzte Starterin des DJB scheiterte derweil Schwergewicht Franziska Konitz (Berlin) im Achtelfinale an der japanischen Weltranglistenersten Megumi Tachimoto. Damit blieben die DJB-Frauen wie schon 2010 in Tokio ohne Einzelmedaille.

Große Erleichterung

Umso größer die Erleichterung im deutschen Lager über Tölzers Silber, auch beim alten und neuen Vizeweltmeister selbst: "Nicht nur für mich ist die Medaille enorm wichtig, auch für das gesamte Team. So stehen wir ein Jahr vor Olympia immerhin nicht mit leeren Händen da."

Am Sonntag hat Tölzer mit dem deutschen Team eine weitere Medaillenchance, Auftaktgegner im Mannschafts-Wettbewerb ist Georgien: "Die Auslosung ist gut, da könnte etwas für uns drin sein."

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