Turner im Team-Finale, Hambüchen überzeugt

SID
Fabian Hambüchen bot bei der WM in Rotterdsam eine souveräne Vorstellung
© Getty

Die deutschen Kunstturner stehen bei der WM in Rotterdam nach einer Zitterpartie im Teamfinale, doch Medaillenanwärter Matthias Fahrig hat alle Chancen auf Edelmetall verspielt.

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Minimalziel erreicht, aber viele Zugaben verpasst: Die deutschen Kunstturner stehen bei den Weltmeisterschaften in Rotterdam nach einer Zitterpartie im Teamfinale, doch Medaillenanwärter Matthias Fahrig hat alle Chancen auf Edelmetall bereits verspielt.

Sowohl beim Boden als auch am Sprung turnte der Spezialist aus Halle an den Endkämpfen am Wochenende vorbei und verließ enttäuscht die Arena.

Fahrig: "Ich war einfach schlecht"

Dagegen holte Fabian Hambüchen wieder einmal die Kastanien aus dem Feuer. Am Barren und mit großer Souveränität auch am Reck erreichte der Mehrkampf-Europameister die Medaillenentscheidungen am Sonntag.

Bereits am Freitag stehen Sven Boy aus Cottbus und Eugen Spiridonov (Bous) im Endkampf der Mehrkämpfer. Boy durfte sich auch über einen Finalplatz am Reck freuen.

"Ich war doch angespannter als bei vielen Wettkämpfen, aber nun bin ich sehr erleichtert", meinte Hambüchen. Sein zweimal schwer geschlagener Konkurrent Fahrig hingegen stand die Riesenenttäuschung ins Gesicht geschrieben: "Ich war einfach schlecht, es war überhaupt nicht mein Tag."

Leistungssteigerung ist notwendig

Der Riege von Cheftrainer Andreas Hirsch reichte mit 355,383 Punkten ein fünfter Platz, um sich am Donnerstag (17.00 Uhr) im Ahoy-Sportpalast noch einmal mit den besten Teams zu messen. Doch um dort nur in die Nähe einer Medaille zu kommen, ist dann eine deutliche Leistungssteigerung notwenig.

Denn der aktuelle Mannschafts-Europameister konnte vor rund 2000 Zuschauern nicht mehr als eine Durchschnittsleistung abrufen, besonders Hoffnungsträger Fahrig konnte den Erwartungen nicht standhalten. Seine beiden hochwertigen Sprünge brachte der Boden-Europameister nicht in den Stand - zu wenig für eine Final-Qualifikation. Am Boden stürzte er sogar und musste die Fläche unfreiwillig verlassen, sogar das schlechteste Resultat am deutschen Auftaktgerät.

Man merkte der deutschen Mannschaft an, dass sie ersatzgeschwächt in die niederländische Hafenmetropole gereist war. Der neue deutsche Mehrkampf-Meister Marcel Nguyen (Unterhaching) fehlte wegen eines Schienbeinbruchs ganz, Hambüchen verzichtete wegen einer Entzündung in der linken Achillesehne auf den Boden und den Sprung.

Krimmer stürzt am Seitpferd

Ohne vorzeitigen Abgang vom Gerät blieb die deutsche Riege auch am Seitpferd nicht. Sebastian Krimmer aus Backnang, deutscher Vize-Meister an diesem Gerät, verhedderte sich mit den Beinen in den Pauschen und stürzte. An den Ringen blieben die deutschen Gerätartisten ohne größeren Patzer, am Barren waren die Leistungen weitgehend konstant.

Als Favorit und Führender nach dem zweitägigen Qualifiktions-Marathon geht Olympiasieger China in die Entscheidung. Die Riege aus dem Reich der Mitte distanzierte 362,482 Punkten Ex-Weltmeister Japan (361,400) knapp, deutlicher bereits das Team aus den USA (357,092).

Russland enttäuscht

Unter ihren Möglichkeiten blieben hingegen die Gerätartisten aus Russland. Die Ex-Weltmeister mussten sich mit 355,076 Punkten mit Rang fünf begnügen, noch hinter der Mannschaft aus Großbritannien (357,033).

In der Einzelwertung war Titelverteidiger Kohei Uchimura aus Japan eine Klasse für sich. Der 21 Jahre alte Olympia-Zweite von Peking erturnte 92,231 Zähler und setzte sich damit deutlich von der Konkurrenz ab. Uchimura am nächsten kamen der Chinese Lu Bo (89,639) sowie Jonathan Horton aus den USA (89,598).

Die Welttitelkämpfe werden am Mittwoch (17.00 Uhr) mit dem Teamfinale der Frauen fortgesetzt. Für diese Medaillenentscheidung der besten acht Riegen hatte sich die deutsche Mannschaft mit Rang 14 im Vorkampf nicht qualifizieren können.

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