EM: Unberechenbarkeit durch Setzsystem

SID
Ihr Optimismus hält sich wegen des Setzsystems in Grenzen: Britta Heidemann
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Am Samstag startet die Fecht-EM in Leipzig, doch die Deutschen um Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink bleiben aufgrund des Setzsystems in ihren Ankündigungen eher bescheiden.

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Der Weg für eine goldene Heim-EM in Leipzig ist bereitet, doch die deutschen Fechter um die Olympiasieger Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink wollen wegen des ungewohnten Setzsystems keine allzu forschen Ankündigungen machen.

"Das System ist ein bisschen Lotterie. Fünf Treffer hat man schnell mal kassiert", sagt der dreimalige Florett-Weltmeister Peter Joppich, der zusammen mit Kleibrink zu den Mitfavoriten auf den EM-Titel im Herrenflorett gehört.

"Da kann alles passieren. Wenn einer der starken Fechter im ersten Duell nicht gut drauf ist, kann man beispielsweise in der ersten Runde auf den amtierenden Weltmeister treffen", so Joppich weiter.

Neues Setzsystem bei EM

Denn anstatt, dass wie bei bei Weltmeisterschaften und Weltcups üblich, nach der Weltranglistenposition gesetzt wird, müssen alle Fechter in der ersten Runde ein Gefecht bis fünf Trefferpunkte absolvieren.

Erst nach diesem Ergebnis wird gesetzt, sodass die Favoriten bei einer schlechten Qualifikationsleistung bereits in den ersten Runden Gegner wären.

Vergleichbar damit wäre, dass bei einem Tennis-Grand-Slam-Turnier Roger Federer und Rafael Nadal in die Qualifikation müssten, dort einen Satz bis zwei spielen, und dann möglicherweise in der ersten Runde gegeneinander antreten würden.

Zuständigkeitsproblem der Verbände

Grund für das System, das auf internationaler Ebene nur bei der EM gefochten wird, sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten zwischen europäischem und internationalem Verband.

"Es gibt bei so etwas immer viele Interessen abzuwägen", sagt Manfred Kaspar, Sportdirektor des Deutschen Fechter Bundes: "Wir als starke Fechtnation würden aus unserer Sicht natürlich das Weltcupsystem bevorzugen."

Kaspar: "Am Ende wäre ein Titel natürlich schön"

Klare Voraussagen will er nicht tätigen, obwohl der Verband in Aushängeschild und Titelverteidigerin Heidemann und Imke Duplitzer im Damendegen, dem Weltmeister und Weltranglistenersten Nicolas Limbach im Herrensäbel und Degen-Spezialist Jörg Fiedler, ebenfalls Führender in der Weltrangliste, einige heiße Eisen im Feuer hat.

"Ein paar Medaillen muss man als Fechtnation wie wir eine sind, schon gewinnen. Und am Ende wäre ein Titel natürlich schön", sagte Kaspar.

Neben der "reinen Medaillenzählerei" erhofft sich der Verband auch weitere positive Effekte von dem zweiten Fecht-Großereignis in Leipzig nach der WM 2005.

Höhepunkt ist die WM

"Natürlich wäre es schön, wenn etwas hängenbleibt.Durch die Erfolge in den vergangenen Jahren merkt man schon, dass die Sportart Fechten positiver gesehen wird", sagt Kaspar.

Insgesamt 25 deutscher Fechter kämpfen neben den Medaillen auch um Weltranglistenpunkte. Höhepunkt der Saison ist für viele Fechter allerdings die WM in Antalya (16. bis 20. Oktober) - und dort wird auch wieder im gewohnten System gefochten.

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