"Mit Kultur den Kopf frei geboxt"

SID
Arthur Abraham ist bereit für den nächsten Kampf im Super-Six-Turnier gegen Andre Dirrell
© Getty

Arthur Abraham ist fulminant in das Super-Six-Turnier gestartet und gewann gegen den Amerikaner Jermain Taylor spektakulär nach K.o in Runde 12. Doch die Erholungspause war nur kurz. König Arthur trainiert bereits wieder - für den nächsten US-Boy: Andre Dirrell. In seiner SPOX-Kolumne spricht der 29-Jährige über seine Heimat Armenien, den Kurztrip nach Rom und darüber, wie wichtig ihm seine Fans sind.

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Liebe Boxfeunde und Boxfreundinnen, liebe Fans,

was war das eine tolle Stimmung in der Halle! Beim letzten Kampf in der 02 World gegen Jermain Taylor habt Ihr wirklich alles gegeben! Deshalb möchte ich mich zuerst bei allen bedanken, die mich so toll unterstützt haben, natürlich auch denjenigen, die vor dem Fernseher mitgefiebert haben. Danke! So gewinne ich! Denn auch durch meine Fans bin ich so stark!

Es ist ja auch fast so gekommen, wie ich es in meiner letzten Kolumne gesagt hatte. Fast so. Ich habe mir erst alles in Ruhe angeschaut und dann habe ich am Ende richtig zugeschlagen. Die ersten drei Punkte, der erste K.o.-Sieg in der neuen Gewichtsklasse; die sind natürlich wichtig bei einem so großen und großartig besetzten Turnier.

Und Ihr denkt bestimmt, der Herr Abraham ist danach erst einmal in den Strand-Urlaub gefahren und hat die Box-Handschuhe an der Hotel-Rezeption abgegeben? Was stimmt: Ich habe eine kleine Städtereise in die ewige Stadt unternommen.

In Rom habe ich mir sozusagen mit Kultur den Kopf frei geboxt: Vatikan, Engelsburg, Pantheon, Kolosseum - und ein bisschen Pasta. Und ein paar Tage später bin ich, wie immer nach einem Kampf, nach Armenien, meinem Geburtsland, geflogen. Und auch das hatte mit Strand-Entspannung relativ wenig zu tun

Trainieren mit dem Box-Superstar: Fit mit Arthur Abraham!

Armenien hat eine der ältesten Religionen

Armenien ist ein kleines Land und hatte es nicht immer einfach in seiner Geschichte. Klar, dass die Menschen dort besonders stolz sind auf einen Weltmeister. Und das dürfen sie auch. Da kann es schon mal passieren, dass meine Landung vom armenischen Fernsehen live übertragen wird. Unglaublich.

Diesmal war der Höhepunkt die Einweihung einer neuen Kirche, an der ich teilnehmen durfte: mit den höchsten Würdenträgern und dem armenischen Staatspräsidenten. In Armenien ist das eine sehr wichtige Angelegenheit. Was die meisten nicht wissen: Armenien hat eine der ältesten, ganz eigenständigen, christlichen Religionen überhaupt auf der Welt, die apostolische Kirche.

Ich werde auch immer mal wieder gefragt, was denn der größte Unterschied zwischen Deutschland und Armenien ist. Ich glaube, es ist der Stellenwert der Familie. In meinem Geburtsland steht die Familie an allererster Stelle.  Was man auch daran merkt, dass immer viele, viele Verwandte zu Besuch kommen, wenn ich mal da bin. Und das kann auch ganz schön anstrengend sein.

Ward-Niederlage als Warnung

Jetzt gilt die Konzentration aber wieder dem Sport. Die Trainingslager stehen an, die Vorbereitung auf den nächsten Kampf gegen Andre Direll im Januar. Ob ich schon speziell über ihn nachdenke? Nein, wenn ich jetzt schon an die Person Direll denken würde, könnte ich nicht mehr gut schlafen. Das kommt dann später.

Zuerst trainiere  ich jetzt mit meinem Trainer Ulli Wegner im  Bundesleistungszentrum Kienbaum. Für die nächsten Punkte im Super-Six-Turnier. Wie schwer das wird, seht Ihr an der Niederlage von Mikkel Kessler gegen Andre Ward. Das hätte so keiner gedacht. Aber ich habe immer gesagt, man darf in diesem Wettbewerb keinen unterschätzen! Und jetzt wird dieses Super-Turnier noch spannender...

Zum Schluss habe ich noch einen Hinweis an Euch: Wenn Ihr Lust habt, könnt Ihr hier für mich eine Stimme für die Wahl zum Sportchamp Berlin 2009 abgeben. Das würde mich freuen! So und jetzt hoffe ich, Ihr unterstützt mich weiter so großartig.

Euer Arthur Abraham