Boll spaziert bei Heim-EM in Runde zwei

SID
Timo Boll war 2003 die erste deutsche Nummer 1 der Tischtennis-Weltrangliste
© Getty

Timo Boll hat bei der Tischtennis-EM in Stuttgart ohne Mühe die zweite Runde im Einzel erreicht. Auch im Doppel ist der Weltranglistendritte zusammen mit Christian Süß weiter.

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Timo Boll hat sich am Tag nach dem EM-Triumph mit der Mannschaft auf Kurzarbeit beschränkt. In seinem Auftakt-Doppel mit Christian Süß sowie in seinem ersten Einzel stand der Titelverteidiger in der Stuttgarter Arena gerade einmal 36 Minuten am Tischtennis-Tisch.

"Das war ein gutes Aufwärmtraining. Zum Glück waren die Gegner noch nicht ganz so stark. Aber das kann sich schnell ändern, ich muss immer hellwach sein", sagte Boll. Mit der Müdigkeit hatte der Weltranglistendritte noch am ehesten zu kämpfen: "Ich konnte es kaum fassen, als heute Morgen der Wecker klingelte. Das Adrenalin musste erstmal raus aus dem Körper, da konnte ich nicht so gut einschlafen."

Im Doppel nur 13 Punkte abgegeben

Das Einspielen stutzten Süß und Boll dann auf ein Minimum zurück, gegen die Armenier Mesrop Ghukasyan und Murad Asatryan reichte es dennoch zu einem lockeren 3:0. Gerade einmal 13 Punkte schenkten die zweimaligen Europameister ihren völlig überforderten Gegnern.

Auch im Einzel gegen den Letten Vladislavs Agurjanovs hatte Boll es eilig. Die Nummer 164 in Europa schöpfte beim glatten 0:4 lediglich im dritten Satz ein wenig Hoffnung, als Boll einen 0:3-Rückstand zuließ.

Boll muss sich steigern

Für die ersten Runden stellt Bolls Fitness noch kein Problem dar, nach dem verlorenen Spitzenspiel gegen Michael Maze im Team-Finale wird sich der Champion im späteren Turnierverlauf trotz Rückenproblemen noch steigern müssen.

Fragen nach dem Kreuz weicht er eher aus, als jedoch Gerüchte um eine Absage die Runde machten, reichte es dem Linkshänder: "Es gab nie einen Gedanken an eine Absage. Ich weiß, dass ich noch eine Schippe drauflegen muss."

Noch Luft nach oben

Dass er noch nicht auf höchstem Niveau spielt, hat zu einem großen Teil auch mentale Gründe, wie Boll offen zugibt. "Ich vertraue meinem Körper noch nicht. Viele Automatismen müssen sich erst wieder einstellen", sagte er und dämpfte die Hoffnungen der Fans. "Über weitere Titel mache ich mir keine Gedanken. Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, dass ich von Runde zu Runde denke."

Für einige deutsche Spieler ist zumindest die Doppel-Konkurrenz dagegen schon beendet. Zoltan Fejer-Konnerth und Patrick Franziska (Pontoise-Cergy/Hanau), Patrick Baum und Lars Hielscher (Grenzau/Bremen) sowie Phlipp Floritz (Hilpoltstein), der mit dem Matiss Burgis antrat, mussten ihre Schläger wieder einpacken.

Wu souverän in nächster Runde

Auch bei den Frauen lichteten sich bereits die Reihen. Kathrin Mühlbach (Holsterhausen) und Petrissa Solja verloren ihr erstes Einzel. Von den drei deutschen Frauen-Doppeln scheiterten Jiaduo Wu/Petrissa Solja (Kroppach/Saarlouis) bereits in der ersten Runde.

Deutschlands Spitzenspielerin Jiaduo Wu erreichte durch ein 4:0 gegen die Britin Hannah Hicks ebenso souverän die nächste Runde wie Zhenqi Barthel (Holsterhausen), Laura Matzke (Hannover) und Kristin Silbereisen (Busenbach).

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