Südafrika wendet sich im Fall Semenya an die UN

SID
Mit ihrem Fall beschäftigen sich von nun an die Verneinten Nationen: Caster Semenya
© Getty

In der Debatte um den Geschlechtstest bei 800-m-Weltmeisterin Caster Semenya hat Südafrika nun die UN eingeschaltet. Der Umgang mit der 18-Jährigen sei "marktschreierisch" gewesen.

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Der Geschlechtstest bei 800-m-Weltmeisterin Caster Semenya beschäftigt jetzt auch die Vereinten Nationen.

Südafrikas Frauen- und Familienministerin Noluthando Mayende-Sibiya hat sich in einem Brief an die UN über den Umgang mit der 18-Jährigen während der Leichtathletik-WM in Berlin IAAF beschwert. Das berichtet die südafrikanische Nachrichtenagentur "SAPA".

Mayende-Sibiya schrieb an die UN-Abteilung Frauenförderung, der Leichtathletik-Weltverband IAAF habe "marktschreierisch" Semenyas Menschenwürde aufs Spiel gesetzt, statt den Geschlechtstest diskret zu behandeln.

Die Ministerin forderte eine Untersuchung der Vorgänge. Auch der Sportausschuss-Vorsitzende des südafrikanischen Parlaments, Butana Komphela, hatte sich jüngst bei der Menschenrechts-Abteilung der Vereinten Nationen über Rassismus und Sexismus von Seiten der IAAF beklagt.

Erster Test schon vor der WM

Unterdessen enthüllte Semenyas zurückgetretener Ex-Trainer Wilfred Daniels weitere Details über einen ersten Geschlechtstest, den der südafrikanische Verband ohne das Wissen seiner Läuferin bereits vor der Berliner WM in Pretoria vornehmen ließ.

"Die Tests dauerten über zwei Stunden und Semenya war frustriert, wie entwürdigend das alles ablief", berichtete Daniels der Zeitung Beeld. Vor allem die Tatsache, dass von ihren Geschlechtsteilen Fotos gemacht worden seien, habe die 18-Jährige zutiefst getroffen.

Laut Daniels wurde Semenya erklärt, an ihr würden die üblichen Dopingtests vorgenommen. Nach mehreren voneinander unabhängigen Berichten haben die bei der Athletin vorgenommenen Geschlechtstest in Pretoria und Berlin ergeben, dass sie ein sogenannter Hermaphrodit (Zwitter, Anm. der Red.) ist. Sie soll keine Gebärmutter und keine Eierstöcke haben.

Entscheidung über Semenyas Zukunft frühestens Ende November

Wie es jetzt mit ihr weitergeht, ob sie ihr WM-Gold verliert und zukünftig weiterlaufen darf, will die IAAF frühestens Ende November bekannt geben.

Die Tests hatten begonnen, nachdem Semenya Ende Juli aus dem Nichts heraus in Bambous/Mauritius in 1:56,72 Minuten eine Weltklassezeit gelaufen war. Bei der WM ließ sie dann sogar 1:55,45 folgen.

Semenya fällt außer durch ihre männliche Erscheinung auch durch ihre Stimme auf.

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