Nerius verabschiedet sich mit Podestplatz

SID
Steffi Nerius wurde in ihrer Karriere einmal Welt- und einmal Europameisterin
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Speerwerferin Steffi Nerius hat beim Weltfinale der Leichtathleten mit einem Platz auf dem Podium ihre Karriere beendet. Hammerwerferin Betty Heidler holte sich den Sieg.

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"Goodbye" stand auf dem Stirnband, die Abschiedstränen standen in ihren Augen: 26 Tage nach dem WM-Gold von Berlin hat Steffi Nerius den Speer in die Ecke gestellt.

In Thessaloniki, wo sie 1991 mit Bronze bei der U20-EM die erste internationale Medaille gewann, beendete die 37 Jahre alte Leverkusenerin beim Leichtathletik-Weltfinale erneut mit Platz drei (62,59 Meter) ihre Laufbahn. 12.000 Dollar (8300 Euro) waren ihr letzter Lohn.

Insgesamt machten elf Deutsche große Kasse mit 99.000 Dollar. 30.000 wie alle 36 Sieger des letzten Weltfinals (2010 Diamond League-Finale) kassierten auch Betty Heidler und Weltstar Usain Bolt.

Während die WM-Zweite von der LG Frankfurt mit 72,03 Meter ein schwaches Hammerwurf-Finale gewann, verabschiedete sich Jamaikas Sprintstern 24 Tage nach dem Berliner Fabel-Weltrekord (19,19) als 200-Meter-Sieger in 19,68 ungeschlagen aus der Saison. In seiner Abwesenheit siegte der WM-Zweite Tyson Gay (USA) in 9,88 über 100 Meter.

Nerius: "Meine Karriere war ein Traum"

"Ich habe alles gewonnen, was ich gewinnen konnte. Meine Karriere war ein Traum", sagte Steffi Nerius, die seit 2002 als erfolgreichste deutsche Leichtathletin des neuen Jahrhunderts sieben internationale Medaillen gewann.

"Aber zum Siegen war ich heute einfach zu müde", gestand die Leverkusenerin nach der Niederlage gegen Russlands WM-Dritte Maria Abakumowa (64,60) und Tschechiens Olympiasiegerin Barbora Spotakova (63,45). Vierte wurde die WM-Fünfte Christina Obergföll (Offenburg/62,14).

Auch andere deutsche Leichtathleten setzten ihre Erfolgsserie der Berliner WM bei dem mit 3,02 Millionen Dollar (2,08 Mio. Euro) dotierten Weltfinale fort. Doch diesmal reichten Weltmeister Robert Harting (Berlin) im Diskusring 66,37 Meter nur zu Rang zwei (20.000 Dollar) hinter Litauens Olympiasieger Virgilijus Alekna (67,63).

Vierte Plätze für Obergföll, Klaas und Kleinert

Vierte wie Obergföll und Heidlers Klubkameradin Kathrin Klaas mit 69,50 Meter Hammerwurf wurde am Sonntag auch die WM-Zweite Nadine Kleinert (Magdeburg) mit 19,07 Meter im Kugelstoßen (je 7000 Dollar), Fünfter der WM-Dritte Ralf Bartels (Neubrandenburg/5000) mit 20,58 Meter im Kugelstoßen.

Auf Rang sechs landeten mit 4,40 Meter im Stabhochsprung die WM-Vierte Silke Spiegelburg sowie Weitspringer Nils Winter (beide Leverkusen/je 4000), Siebte mit der Kugel wurde die Wattenscheider Hallen-EM-Zweite Nadine Hinrichs (3000).

Russlands Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa, die bei der WM an der Anfangshöhe gescheitert war, riss diesmal erst beim Versuch, ihren Weltrekord um einen Zentimeter auf 5,07 Meter zu schrauben. Nur Vierte wurde Polens Weltmeisterin Anna Rogowska mit 4,50 Meter.

Weitspringer Phillips überraschend geschlagen

Geschlagene Weltmeister waren neben ihr, Nerius und Harting überraschend US-Weitspringer Dwight Phillips, der mit 8,24 Meter gegen den Australier Fabrice Lapierre (8,33 Meter mit zu viel Wind) verlor, Südafrikas 800-Meter-Läufer Mbualene Mulaudzi und die Kenianerin Vivian Cheruiyot über 5000 Meter jeweils als Dritte sowie der britische Dreispringer Phillips Idowu sowie Bahreins 1500-Meter-Asse Yusuf Kamel und Maryam Yusuf Jamal jeweils mit vierten Plätzen.

Kenenisa Bekele (Äthiopien), der eine Woche zuvor mit Issinbajewa und der Amerikanerin Sanya Richards (400 Meter) den eine Million Dollar schweren Golden-League-Jackpot geteilt hatte, setzte seine Siegesserie in 8:03,79 Minuten über 3000 Meter fort.

Weitere siegreiche Weltmeister waren vor 27.000 Zuschauern im ausverkauften Kaftanzoglio-Stadion die Amerikaner LaShawn Merritt in 44,93 Sekunden über 400 Meter, Kerron Clement in 48,11 über 400 Meter Hürden und Christian Cantwell mit starken 22,07 Meter im Kugelstoßen, die Russen Jaroslaw Rybakow mit 2,34 Meter im Hochsprung und der Slowene Primoz Kozmus mit 79,80 Meter im Hammerwurf.

Felix gewinnt über 200 Meter

Bei den Frauen siegten für die USA Brittney Reese mit 7,08m im Weitsprung, über 200 Meter Allyson Felix in 22,29 gegen die zeitgleiche Sanya Richards, Anna Willard in 2:00,20 Minuten über 800 Meter, die Jamaikanerinnen Brigitte Foster-Hylton in 12,58 Sekunden über 100 Meter und Melaine Walker in 53,36 über 400 Meter Hürden sowie Neuseelands Olympiasiegerin Valerie Vili, die ihre Kugel-Bestmarke auf 21,07 Meter steigerte.

Während Jamaikas Sprintstar Usain Bolt zum Abschluss über 200 Meter startete, hatte am Vortag der WM-Zweite Tyson Gay (USA) in 9,88 über 100 Meter gesiegt.

Von den Berliner Weltmeistern fehlten Stabhochspringer Steven Hooker (Australien), die umstrittene 800-Meter-Läuferin Caster Semenya (Südafrika), Hindernis-Ass Marta Dominguez (Spanien), Dreispringerin Yargelis Savigne (Kuba) sowie Hammer-Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen).

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