Giftzwege, Könige und Mr. Solide

SID
Shooting Guard Vasilis Spanoulis wurde mit Griechenland Dritter der EM
© Imago

Spanien ist Europameister, Serbien erreichte sensationell das Finale, das junge DBB-Team verpasste nur knapp das Viertelfinale und Litauen sorgte mit dem blamablen Zwischenrunden-Aus für die Negativ-Überraschung des Turniers. Alles geklärt? Nicht ganz. Was fehlt ist das offizielle All-Star-Team der EM 2009.

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Center: Erazem Lorbek (Slowenien, Klub: FC Barcelona)

Ein Guard im Körper eines Centers. Wer wissen will, was europäischen Basketball ausmacht, muss nur Lorbek zusehen. Drittbester Scorer (16,4 ) und Rebounder (7,4) des Turniers.

Seine Stärken: Spielintelligent (2,3 Assists), weicher Wurf (52,9 Prozent Dreier), abgeklärt (nur 1,3 Turnover) und ausgebufft (1,4 Steals). In 15 von 23 statistischen Kategorien unter den Top Ten. Ausgerechnet im verlorenen Spiel um Platz drei verließ ihn jedoch das Wurfglück (5 von 18 für 12 Punkte).

 

 

Erwähnenswert: Marcin Gortat (Polen, Klub: Orlando Magic)

Der physisch dominanteste Spieler der EM. Räumte gnadenlos am Brett auf (10,8 Rebounds, 2,0 Blocks), außerdem - vom Slowenien-Spiel abgesehen - zuverlässig als Scorer (14,3). Litt darunter, dass Frontcourt-Partner Lampe in der Zwischenrunde extrem einbrach.

Power Forward: Pau Gasol (Power Forward, Klub: Los Angeles Lakers)

Pau, der König Polens. Anfangs genauso wankelmütig wie die gesamte spanische Mannschaft, stabilisierte sich der Forward-Center im weiteren Turnierverlauf auf einem fast schon erschreckend hohen Niveau und wurde zum MVP gekürt.

In Zahlen: Erster bei den Punkten (18,7), Erster bei den Blocks (2,2), Zweiter bei den Rebounds (8,3), Zweiter bei der Wurfquote (64,4 Prozent). Ohne Gasol wäre Spanien wohl schon in der Zwischenrunde ausgeschieden, mit Gasol wurde Spanien Europameister. So einfach ist das.

 

Erwähnenswert: Nenad Krstic (Serbien, Klub: Oklahoma City Thunder)

Mr. Solide. Nicht spektakulär, nicht mal auffällig - dennoch war Krstic gemeinsam mit Teodosic der Schlüsselspieler beim sensationellen Final-Einzug der Serben. Der NBA-Center erzielte zwar nie mehr als 18 Punkte, dafür scorte er in acht von neun Partien zweistellig (13,4 Punkte im Schnitt).

Small Forward: Rudy Fernandez (Spanien. Klub: Portland Trail Blazers)

Kein herausragendes, aber ein gutes Turnier. Hatte phasenweise mit dem Wurf zu kämpfen, dafür klappte die Penetration umso besser (61,8 Prozent Wurfquote in der Zweipunkt-Zone).

Der in der NBA als Shooting Guard eingesetzte Fernandez war zudem wie gewohnt ein Fixpunkt der Defense (EM-Bester mit 2,1 Steals) und traf hochprozentig von der Freiwurflinie (EM-Bester mit 88,0 Prozent).

 

 

 

Erwähnenswert: Ersan Ilyasova (Türkei, Klub: Milwaukee Bucks)

Während sein Forward-Kollege Türkoglu mit seinem Wurf und seiner Unbeständigkeit zu kämpfen hatte, war Ilyasova ein Muster an Konstanz (16,1 Punkte, 7,3 Rebounds, 44,8 Prozent Dreier). In den ersten sechs Spielen erzielte er jeweils mindestens 16 Punkte. Und als beim Viertelfinal-Aus gegen Griechenland der Wurf nicht fiel, lieferte er immerhin Steals (3) und Blocks (3). Startet nun einen zweiten Versuch in der NBA.

Shooting Guard: Vasilis Spanoulis (Griechenland, Klub: Panathinaikos)

Rampensau, Giftzwerg - und der beste Combo-Guard des Turniers. Traf phasenweise, wie er wollte, ob nun nach dem Drive oder von Downtown (43,6 Prozent).

Wenn er in den letzten zwei Spielen nicht derart abgebaut hätte (insgesamt 4 von 19 für 10 Punkte), Spanoulis wäre Gasols größter Konkurrent um den MVP-Titel gewesen. Gab zudem 4,2 Assists, vertändelte aber auch 3,9 Mal den Ball (die meisten Turnover der EM).

 

 

Erwähnenswert: Jaka Lakovic (Slowenien, Klub: FC Barcelona)

Spielte hinter Lorbek ausnahmsweise nur die Nebenrolle, brachte nichtsdestotrotz seine Stärken als Scorer ein (45,9 Prozent Dreier für 14,0 Punkte). In acht der neun Partien punktete er zweistellig.

Point Guard: Milos Teodosic (Serbien, Klub: Olympiakos)

Der kommende Star. Erst 22 Jahre alt, beeindruckte Teodosic mit seiner Vielseitigkeit. Giftiger Verteidiger, gefährlicher Dreierschütze (44,2 Prozent Dreier) und bester Vorlagengeber des Turniers (5,2).

War zusammen mit NBA-Center Krstic der Anführer der talentierten serbischen Mannschaft. Seine 32-Punkte-Gala im Halbfinale gegen Slowenien war eines der Glanzlichter der EM.

 

 

 

Erwähnenswert: Tony Parker (Frankreich, Klub: San Antonio Spurs)

Begann furios, enttäuschte jedoch ausgerechnet in den wichtigen Partien gegen Griechenland und beim Viertelfinal-Aus gegen Spanien (1 von 8 für 6 Punkte). Schenkte daraufhin den Türken 28 Punkten sowie 10 Assists ein und führte so die Equipe immerhin zum WM-Ticket. Zweitbester Scorer (17,8) und viertbester Vorlagengeber (4,4) der EM.

Die EM-Statistiken: Wer ist der Topscorer? Wer holte die meisten Rebounds?