Stieglitz neuer WBO-Weltmeister

SID
Robert Stieglitz benötigte gegen Karoly Balzsay zehn Runden zum Sieg
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Robert Stieglitz ist dank eines Sieges gegen Karoly Balzsay neuer WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht. Er bezwang den favorisierten Ungarn durch technischen K.o. nach zehn Runden.

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Robert Stieglitz konnte seinen Coup kaum glauben. "Ich fühle mich wie im Traum. Schlafe ich jetzt etwa?", sagte der Magdeburger Profiboxer spät in der Nacht zum Sonntag in die ZDF-Kameras.

Mit einer taktischen Meisterleistung hatte der 28-Jährige in Budapest Titelverteidiger Karoly Balzsay entthront und durch einen technischen K.o. in der elften Runde völlig überraschend die Weltmeisterschaft des Verbandes WBO im Supermittelgewicht gewonnen.

Stieglitz stielt Brähmer die Show

Der fette WM-Gürtel über seiner Schulter aber war Beweis genug, dass er sich seinen Traum tatsächlich erfüllt hatte und nicht nur träumte.

Stieglitz stahl mit seinem Coup auch dem Schweriner Jürgen Brähmer die Show, der zuvor den Polen Aleksy Kusziemski durch technischen K.o. nach 39 Sekunden der elften Runde besiegte und sich nun Interimsweltmeister des Weltverbandes WBO nennen kann.

Der Halbschwergewichtler darf nach seinem 34. Sieg im 36. Profikampf seinen 35 Jahre alten Stallgefährten Zsolt Erdei (Ungarn) herausfordern, der den Titel der WBO seit Januar 2004 trägt.

"Ich bin Außenseiter gewesen, ich habe das hier alles leichter genommen", sagte Stieglitz, der bei seiner ersten WM-Chance im März 2007 in Rostock gegen den Kolumbianer Alejandro Berrios in der dritten Runde K.o. gegangen war. "Ich glaube, die andere Seite hat mich etwas auf die leichte Schulter genommen."

Cut wirft Balzsay aus der Bahn

Bis zur neunten Runde dominierte vor 5000 Zuschauern der Lokalmatador, dann öffnete Stieglitz mit einem Treffer einen Cut bei dem Ungarn, der danach völlig seine Linie verlor, sich zudem überpaced hatte und in der zehnten Runde schwere Schläge einstecken musste.

Trainer Fritz Sdunek ließ seinen taumelnden Schützling danach nicht mehr in den Ring. "Karoly hat sich verbrannt. Auf einmal kam der Bruch in Runde zehn", sagte Sdunek: "Er war nach einigen Treffern völlig von der Rolle."

Der im russischen Ejsk geborene Stieglitz zeigte sich unter seinem neuen Trainer Torsten Schmitz stark verbessert. "Es lief wie nach einem Drehbuch", sagte Stieglitz-Manager Ulf Steinforth: "Wir wussten, dass Robert physisch stärker ist und wir wussten, dass Balzsay anfällig für Cuts ist."

Noch in diesem Jahr soll Stieglitz eine freiwillige Titelverteidigung machen, eine Rückkampfklausel mit Balzsay gibt es laut Steinforth nicht.

Brähmer vor weiterer WM-Chance

Stieglitz hat damit schon erreicht, was Jürgen Brähmer seit Jahren anstrebt. Nun steht er vor seinem zweiten Griff nach einem WM-Gürtel. Im November 2008 unterlag er in seinem ersten WM-Kampf um den Titel der WBA dem Argentinier Hugo Hernan Garay.

Der 30-Jährige schlug den zähen Polen in der zweiten, dritten und fünften Runde mit seiner harten linken Schlaghand nieder, bevor er in der elften einen weiteren Volltreffer landete. Kuziemskis Trainer Artur Grigorian warf anschließend das Handtuch.

"Ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will. Er war ein schwerer Gegner, war schwer zu treffen. Ich wollte mehr mit der Führungshand punkten, dann musste ich mich umstellen", sagte Jürgen Brähmer selbstkritisch.

Der Kampf gegen Erdei könnte im Dezember stattfinden, vorher aber muss Brähmer noch einen viel wichtigeren Kampf gewinnen. Am 10. September steht er wegen des Vorwurfs der Körperverletzung vor dem Amtsgericht Schwerin. Sollte der bereits vorbestrafte Boxer erneut verurteilt werden, ist seine Karriere beendet.

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