Deutsche Kanuten mit sieben WM-Titeln

SID
Ronald Rauhe holt WM-Gold über 500m im Einerkajak
© Getty

Bei den Weltmeisterschaften in Kanada haben die deutschen Rennsport-Kanuten in 27 Wettkämpfen 18 Medaillen geholt: sieben Titel, acht Silbermedaillen und drei Mal Bronze.

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Sieben grandiose Goldfahrten, ein Herzschlagfinale ohne Happy End und ein "abgesoffenes" Flaggschiff: Bei der WM in Dartmouth räumten die deutschen Kanuten um den Doppel-Champion Ronald Rauhe und "König" Max Hoff wie gewohnt kräftig ab, trotz der ingesamt 18 Medaillen (8 Silber, 3 Bronze) in 27 Entscheidungen flossen aber auch Tränen der Enttäuschung. "Ich bin glücklich, das liegt über den Erwartungen", meinte Cheftrainer Reiner Kießler.

Der Frauen-Vierer um die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin (Potsdam) ließ nach Silber über 500 m die Köpfe hängen, 2,5 Zentimeter fehlten zu Gold, die Teamleitung legte gegen die Zielfoto-Auswertung offiziell Protest ein. Der wurde dann allerdings von der Jury abgelehnt. Völlig frustriert waren die Männer aus dem Vierer, die laut Lutz Altepost (Potsdam) nach rund 100 Metern "in einen Algenberg gefahren" waren und Letzte wurden.

Nach dem Sieg im Sprint-Vierer und in der Staffel in jeweils leicht geänderter Besatzung konnten die Frauen dann wieder lächeln. Strahlende Goldjungs auf dem Lake Banook waren Hoff (1000 m) und Rauhe (500 m und Sprint) im Einerkajak sowie die Zweiercanadier Erik Leue/Tomasz Wylenzek (Magdeburg/Essen - 1000 m) und Robert Nuck/Stefan Holtz (Karlsruhe - 500 m).

Hoff und Rauhe sind überglücklich

Der frühere Wildwasser-Weltmeister Hoff sagte: "Ich habe mir das erträumt und erhofft, aber ich bin sprachlos und superglücklich."  Der 26-jährige Kölner sorgte für den ersten deutschen Erfolg in der Königsklasse seit zehn Jahren, damals hatte Lutz Liwowski (Essen) gewonnen.

Über die 500 m gelang Rauhe der erste gesamtdeutsche Erfolg überhaupt, einzig DDR-Kanute Andreas Stähle hatte 1985 schon einmal vorn gelegen. Im Sprint holte der 27-jährige Potsdamer dann den 13. Titel seiner Karriere. "Der erste Titel für Deutschland - ich kann das noch gar nicht fassen", sagte Rauhe.

Athen-Olympiasieger Wylenzek (Essen), erstmals mit Erik Leue (Magdeburg) bei einer WM am Start, bejubelte nach Foto-Finish den vierten Titel seiner Laufbahn und widmete diesen seinem früheren Partner Christian Gille. Leue meinte: "Wir haben das Boot noch einmal umgebaut, den Schwerpunkt verlagert. So lief es richtig super, wir konnten unterwegs ein paar Körner für den Endspurt sparen." 0,082 Sekunden betrug dann der Vorsprung.

Frauen verpassen Gold nur knapp

Mit bloßem Auge war der Ausgang des Rennens der Frauen nach einem halben Kilometer wohl kaum zu erkennen. 0,004 Sekunden lagen die Ungarinnen am Ende vor Carolin Leonhardt (Mannheim), Nicole Reinhardt (Lampertheim), Wagner-Augustin und Tina Dietze (Leipzig).

Unter Tränen sagte Wagner-Augustin: "Auf jeden Fall haben wir Gold verloren, ich muss das erst noch verarbeiten." Beim Sprint-Erfolg paddelte Conny Waßmuth (Magdeburg) anstelle von Reinhardt. Das als Titelverteidiger angetretene Flaggschiff der Männer trudelte fünfeinhalb Sekunden hinter Sieger Weißrussland ins Ziel. Altepost: "Die Algen hatten sich an der Spitze und hinten verhakt, das Boot ließ sich kaum noch steuern."

Platz zwei über den Kilometer belegten der Vierercanadier um Thomas Lück (Neubrandenburg) sowie Franziska Weber (Potsdam) und Leonhardt/Dietze. Canadier Sebastian Brendel (Potsdam) wurde Dritter. Über die Mittelstrecke gab es Silber für Wagner-Augustin und Fischer/Reinhardt, Bronze für den Zweierkajak Marcus Groß/Hendrik Bertz (Berlin). Im Sprint kamen Fischer/Reinhardt ebenfalls auf Platz zwei, Nuck/Holtz holten noch Bronze. Die Kajak-Staffel der Männer landete im 4x200-Meter-Wettbewerb zudem auf Platz zwei.

Hoff und Leue/Wylenzek holen Gold