Hambüchen geht als Goldfavorit ans Reck

SID
Wurde bei den Olympischen Spielen in Peking nur enttäuschender Dritter: Fabian Hambüchen
© Getty

Bei der Turn-EM in Mailand peilt Titelverteidiger Fabian Hambüchen am Reck erneut Gold an. Doch auch im Mehrkampf macht sich der deutsche Ausnahmeturner Hoffnung auf Edelmetall.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Erst der Crash, dann der Rekord? Knapp zwei Wochen nach seinem gefährlichen Sturz vom Reck beim Weltcup-Turnier in Cottbus setzt Fabian Hambüchen zu einem neuen und vielleicht historischen Höhenflug an.

Bei den heute beginnenden Europameisterschaften in Mailand könnte der Weltmeister an seinem Paradegerät seinen vierten Titel einsammeln und damit sogar den deutschen Turn-Heros Eberhard Gienger übertrumpfen.

Bricht Hambüchen den Rekord?

Und Ebse, mittlerweile Vizepräsident im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), wäre dem Titelverteidiger überhaupt nicht böse: "Er hätte es verdient, denn er hat in den vergangenen Jahren Großes für das deutsche Turnen geleistet. Ich wünsche ihm ganz viel Glück."

Der mittlerweile 57-Jährige hatte 1973, 1975 und 1981 EM-Gold am Königsgerät gewonnen.

Ohne gesundheitliche Probleme nach Mailand

Die Folgen seiner Bruchlandung in der Lausitz, als er kurz vor dem Abgang neben die Matte auf den harten Hallenboden knallte, hat Hambüchen mit ein paar Hautabschürfungen am Arm fast folgenlos überstanden.

Keine Schwierigkeit mehr ist auch die ebenfalls aus Cottbus stammende Fußprellung, auch sein im Dezember operierter Finger macht kaum noch Probleme.

Beim Abschlusstraining am Mittwoch musste der Olympiadritte von Peking allerdings gleich zweimal das Reck vorzeitig verlassen, erst im dritten Anlauf spulte Hambüchen seine Kür mit der gewohnten Akkuratesse ab.

Turnfloh sieht sich nicht als Favorit

Als Top-Favorit sieht sich der 21-Jährige jedenfalls nicht. "Durch die Pause im Winter war meine Vorbereitung anders als sonst, deshalb kann ich mich nicht ganz so gut einschätzen" sagt Hambüchen, der zudem auch außerhalb der Turnhalle wieder stärker gefordert ist als in der Zeit vor Olympia in Peking.

Als Fernstudent der Betriebswirtschaftslehre sitzt der Hesse so manche Stunde über den Büchern, zudem steht in der kommenden Woche zusammen mit Freundin Viktoria der Umzug in die erste eigene Wohnung an.

Matthias Fahrig hofft auf eine Medaille

Über die Titelverteidigung am Reck hinaus will Hambüchen im Forum von Mailand auch seine Ansprüche untermauern, als kompletter Mehrkämpfer wahrgenommen zu werden. Schon vor zwei Jahren in Amsterdam musste er sich im Sechskampf nur Maxim Dewiatowski knapp geschlagen geben, diesmal fehlt der Russe verletzungsbedingt.

Hambüchen: "Ich habe zwar dieses Jahr schon den American Cup in Chicago gewonnen, aber dort habe ich auf Sicherheit geturnt. Das wird in Mailand nicht reichen."

Cheftrainer Andreas Hirsch hat neben Hambüchen Philipp Boy aus Cottbus für den Mehrkampf nominiert. Hoffnungen auf Edelmetall machen darf sich speziell am Sprung der Hallenser Matthias Fahrig, der schon 2007 in Amsterdam an diesem Gerät Bronze gewann. "Das zu wiederholen, ist schon ein schöner Traum von mir", formulierte der 23 Jahre alte Halbkubaner.

Verletzungspech bei den Frauen

Bei den Frauen hingegen fehlt nach Operationen an Achillessehne und Schulter Titelsammlerin Oksana Chusovitina. Die 33-Jährige kann somit ihren Vorjahressieg am Sprung nicht wiederholen.

Deshalb geht es für Anja Brinker aus Herkenrath und die Tübingerin Kim Bui bestenfalls um Finalplätze.

"2009 ist für uns ein Übergangsjahr, und Touristinnen wollte ich nicht mitnehmen", sagte dazu Bundestrainerin Ulla Koch, die das volle Startkontingent nicht ausschöpfte.

Alle News und Hintergrundberichte aus dem Mehrsport