CAS entscheidet: Ahlmann hat gedopt

SID
Christian Ahlmann gewann bei den Olympischen Spielen 2004 Bronze mit der Mannschaft
© Getty

Der CAS hat Springreiter Christian Ahlmann wegen Doping für acht Monate gesperrt. Bei Ahlmanns Pferd Cöster wurde bei Olympia eine verbotene Substanz nachgewiesen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat Springreiter Christian Ahlmann zum Dopingsünder erklärt und den ehemaligen Doppel-Europameister am Donnerstag für acht Monate gesperrt.

Der 34-Jährige wollte im italienischen Arezzo gerade zur Prüfung einreiten, als sein Anwalt ihm per Handy die folgenschwere Nachricht mitteilte. "Ich war völlig überrascht und bin extrem enttäuscht. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte der Springreiter.

CAS contra FEI

Mit dem Urteil sorgte das oberste Sportgericht für einen Paukenschlag. Der CAS wertete den Capsaicin-Nachweis bei Ahlmanns Pferd Cöster während der olympischen Reiterspiele von Hongkong im Sommer 2008 als Doping und widersprach damit dem Weltverband FEI.

Die Sperre beginnt rückwirkend mit dem Tag der positiven A-Probe in Hongkong am 21. August 2008 und endet am 20. April 2009. Alle Erfolge, die Ahlmann in der Zwischenzeit erzielt hat, werden aberkannt.

Ahlmann reagiert geschockt

"Das muss ich erst einmal sacken lassen. Erst wenn die Urteilsbegründung vorliegt, kann ich entscheiden, wie es weitergeht", sagte Ahlmann, der sofort aus Italien Richtung Deutschland abreiste.

Eigentlich wollte der Top-Reiter aus Marl am Wochenende bei der Global Champions Tour in Arezzo starten. Eine Urteilsbegründung gab der CAS noch nicht bekannt.

In der ersten Verhandlung vor dem Weltverband FEI hatte Ahlmann glaubhaft klarmachen können, dass das Capsaicin durch ein Pflegemittel namens Equi-Block in den Körper seines Pferdes gelangt sei. Die FEI hatte daraufhin "nur" von verbotener Medikation gesprochen und den Reiter bis zum 18. Dezember 2008 für vier Monate gesperrt. Nur im Reitsport wird die Unterscheidung zwischen Doping und Medikation vorgenommen.

CAS entscheidet auf Doping

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN hatte die viermonatige Sperre für Ahlmann als "zu milde" eingestuft und deshalb den CAS angerufen. Der Doping-Verdacht sei durch die FEI nie vollständig ausgeräumt worden, hieß es aus Warendorf.

Der CAS hatte den Reiter am 5. März noch einmal angehört und nun auf Doping entschieden. Bei der Entscheidung pro Doping ist die Anwendung des Mittels ausschlaggebend. Sollte Ahlmann seinem Pferd das Mittel zur Sensibilisierung oberhalb der Hufe aufgetragen haben, damit der Schmerz beim Berühren der Hindernisstange größer wird, spricht man von Doping.

"Es war die richtige Entscheidung, beim CAS in Berufung zu gehen. Wir wollten seitens des Verbandes überprüfen lassen, ob es sich bei Cöster um verbotene Medikation oder Doping gehandelt hat", kommentierte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach die Entscheidung.

Weitere Entscheidungen des CAS werden erwartet

Nach dem Verlust der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen von 2004 wegen einer positiven Medikation bei Ludger Beerbaums Pferd Goldfever sollte ein neuerlicher Skandal unbedingt vermieden werden.

Doch dann platzte in Hongkong die Bombe von der positiven Probe bei Ahlmanns Pferd. Dies fügte dem deutschen Reitsport großen Schaden zu. Es folgte eine monatelange Debatte über Doping und Manipulationen im Reitsport.

Neben Ahlmann wurden bei Olympia vier weitere Springreiter suspendiert, weil bei ihren Pferden Capsaicin oder ein änhliches Mittel gefunden wurden. In allen Fällen sprach die FEI nicht von Doping, sondern von verbotener Medikation und verhängte mehrmonatige Sperren. Der Norweger Tony Andre Hansen hat wie Ahlmann Einspruch eingelegt und wartet auf seinen Termin beim CAS.

Alle News und Hintergrundberichte aus dem Mehrsport