Feuer frei auf die Rakete

Von Alexander Mey
Ronnie O'Sullivan gilt als der begnadetste Snooker-Spieler der Welt
© Getty

Crucible Theatre, Sheffield. Jeder, der diese beiden Begriffe in Zusammenhang bringen kann, weiß, was an diesem Wochenende beginnt - die Snooker-Weltmeisterschaft. Ab Samstag jagen 31 der besten Snooker-Spieler der Welt einen Mann: den amtierenden Champion und Weltranglisten-Ersten Ronnie O'Sullivan. SPOX begleitet die WM und sagt, was man im Vorfeld unbedingt wissen muss.

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Der bisherige Saisonverlauf:

Wie in jedem Jahr ist die WM im Crucible auch 2009 wieder der Abschluss der Saison. Zuvor gab es sieben Weltranglisten-Turniere und das prestigeträchtige Masters der 16 besten Spieler, das allerdings keine Punkte für die Weltrangliste einbringt. Ein Überblick über die Sieger aller Turniere der Saison 2008/2009:

  • Northern Ireland Trophy: Ronnie O'Sullivan (9-3 vs. Dave Harold)
  • Shanghai Masters: Ricky Walden (10-8 vs. Ronnie O'Sullivan)
  • Grand Prix: John Higgins (9-7 vs. Ryan Day)
  • Bahrain Championship: Neil Robertson (9-7 vs. Matthew Stevens)
  • UK Championship: Shaun Murphy (10-9 vs. Marco Fu)
  • Masters: Ronnie O'Sullivan (10-8 vs. Mark Selby)
  • Welsh Open: Ali Carter (10-5 vs. Joe Swail)
  • China Open: Peter Ebdon (10-8 vs. John Higgins)

Die provisorische Weltrangliste (Top 10):

Im Snooker wird die offizielle Weltrangliste nur einmal im Jahr aktualisiert, nach der WM. Derjenige, der dann ganz oben steht, ist eine komplette Saison lang der Weltranglisten-Erste. Einen wesentlich besseren Eindruck von der aktuellen Form der Spieler bietet das Provisional Ranking, das von Turnier zu Turnier aktualisiert wird. Dieses Ranking sieht vor der WM 2009 wie folgt aus:

  1. Ronnie O'Sullivan 49775 Punkte
  2. Stephen Maguire 43050 Punkte
  3. Shaun Murphy 39175 Punkte
  4. Ali Carter 38725 Punkte
  5. John Higgins 35825 Punkte
  6. Ryan Day 35675 Punkte
  7. Marco Fu 33550 Punkte
  8. Mark Selby 32975 Punkte
  9. Joe Perry 31475 Punkte
  10. Neil Robertson 28825 Punkte

Der WM-Modus:

32 Spieler ermitteln in fünf Runden den Weltmeister 2009. In der ersten Runde siegt derjenige, der zuerst 10 Frames gewonnen hat (Best of 19). In den folgenden Runden steigert sich die Zahl der gespielten Frames. Im Finale wird der Spieler Weltmeister, der zuerst 18 Frames gewonnen hat (Best of 35).

Runde 1: Best of 19 Frames (18.-23. April)

Runde 2: Best of 25 Frames (24.-27. April)

Viertelfinale: Best of 25 Frames (28.-29. April)

Halbfinale: Best of 33 Frames (30. April - 2. Mai)

Finale: Best of 35 Frames (3.-4. Mai)

Die Auslosung der 1. Runde:

  • Ronnie O'Sullivan - Stuart Bingham
  • Mark Allen - Martin Gould 
  • Peter Ebdon - Nigel Bond
  • Ryan Day - Stephen Lee
  • John Higgins - Michael Holt 
  • Joe Perry - Jamie Cope 
  • Graeme Dott - Barry Hawkins
  • Mark Selby - Ricky Walden 
  • Shaun Murphy - Andrew Higginson 
  • Marco Fu - Joe Swail 
  • Ding Junhui - Liang Wenbo 
  • Stephen Hendry - Mark Williams 
  • Ali Carter - Gerard Greene 
  • Neil Robertson - Steve Davis 
  • Mark King - Rory McLeod 
  • Stephen Maguire - Jamie Burnett

Die Favoriten:

Ronnie O'Sullivan: Der Titelverteidiger ist natürlich immer einer der Favoriten auf den WM-Titel. "The Rocket" startete großartig in die aktuelle Saison, leistete sich dann aber eine Durststrecke. Mit seinem Sieg beim Masters bewies er nicht nur seine Genialität, er zeigte auch, dass er gerade bei Großereignissen besonders gefährlich, weil besonders motiviert ist.

John Higgins: Vor ihm hat O'Sullivan den größten Respekt. Er ist der erste, den er nennt, wenn es um seine Titelrivalen geht. Higgins hat im Grand Prix überzeugt und zuletzt in China bewiesen, dass er rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt in Bestform ist. Higgins könnte nach 1998 und 2007 zum dritten Mal Weltmeister werden.

Stephen Maguire: Obwohl Maguire in diesem Jahr noch kein Turnier gewonnen hat, ist er in der Weltrangliste O'Sullivan auf den Fersen. Grund: Maguire spielt sehr konstant und kommt meistens weit. Seine Konstanz könnte ihm bei der Länge der einzelnen Matches in Sheffield helfen.

Ali Carter: Carter hat mit der Finalteilnahme bei der letzten WM den Durchbruch zu den ganz Großen geschafft. Dazu kam in dieser Saison bei den Welsh Open endlich der erste Turniersieg. Jetzt, da er diesen Komplex abgelegt hat, ist ihm alles zuzutrauen.

Mark Selby: Selby hat in dieser Saison nicht die konstant guten Leistungen gebracht wie in der Saison zuvor, aber vor allem beim Masters hat er groß aufgespielt. Ganz wichtig: Selby ist ein Kämpfer, der auch bei Rückständen niemals aufgibt. Das ist bei Spielen über lange Distanzen Gold wert.

Shaun Murphy: Der Dritte im Provisional Ranking hat nicht nur Erfahrung darin, wie man Weltmeister wird, er hat mit der UK Championship auch das zweitgrößte Weltranglisten-Turnier dieser Saison nach der WM gewonnen. Ihn nicht auf der Rechnung zu haben, wäre ein Fehler.

Die Geheimtipps:

Neben den sechs großen Namen, die im Kampf um den WM-Titel gehandelt werden, spielen weitere eine Rolle. Peter Ebdon zum Beispiel zeigte mit seinem Sieg in China, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Gleiches gilt für Stephen Hendry. Der siebenmalige Weltmeister hat zwar bei weitem nicht mehr die Konstanz vergangener Jahre, wenn er aber einen Lauf bekommt, ist viel möglich. Er trifft in der ersten Runde allerdings auf Doppel-Weltmeister Mark Williams - ein Hammer-Duell.

Dazu kommen Spieler wie Marco Fu, Neil Robertson, Ricky Walden oder Ding Junhui, die allesamt nicht in der ersten Reihe der Favoriten stehen, aber durchaus das Potenzial zum Weltmeister 2009 haben. Generell ist das Feld der Besten so eng, dass Prognosen schwierig sind. So wird die WM auf jeden Fall eines: spannend.