Tirunesh Dibaba krönt Laufgala in Oslo

SID
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© Getty

Oslo - In der milden Abendsonne von Oslo hat Tirunesh Dibaba die Laufgala im Bislettstadion gekrönt und sich in einem historischen Rennen den 5.000-Meter-Weltrekord geholt.

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Für die nur 1,60 Meter große Äthiopierin, die sich in 4000 Meter Höhe vorbereitet hatte, zahlte sich der Familienausflug ins nordische Flachland aus: 50.000 Dollar kassiert der Lauffloh für die unglaublichen 14:11,15 Minuten.

Der vor einem Jahr ebenfalls beim Golden-League-Meeting im Bislett aufgestellte Weltrekord ihrer Landsfrau Meseret Defar war gleich um 5,48 Sekunden unterboten.

Ejegayehu (3.) und Genzebe (7.) Dibaba machten ihrer Schwester Tirunesh vor dem Rennen Mut und gaben ihr während des Rekordlaufes Rückendeckung.

54. Weltrekord im Bislett-Stadion 

"Das ist ein ganz besonderer Tag für mich, ein Glückstag. Ich habe so lange daran gedacht. Bei 3000 Metern war ich etwas zu langsam, aber zwei Runden vor Schluss wusste ich, dass ich den Weltrekord breche", sagte die 22 Jahre alte 10.000-Meter-Weltmeisterin von Osaka 2007 nach dem "Sister Act".

Erstmals standen gleich drei der sechs Dibaba-Schwestern aus der Region Arsi im äthiopischen Hochland im gleichen Rennen am Start.

Ejegayehu machte für ihre jüngere Schwester zunächst das Tempo, auf den letzten Runden war Tirunesh Dibaba dann auf sich allein gestellt. "Es ist möglich, unter 14 Minuten zu laufen, aber ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin", sagte die strahlende Siegerin nach dem 54. Weltrekord im Bislett-Stadion seit 1924.

Kaki mit dem "flotten Dreier"

Für die Glanzleistung bei den Männern sorgte ein "Nobody" aus dem Sudan. Abubaker Kaki legte über 800 Meter mit 1:42,69 Minuten sogar einen "flotten Dreier" hin: Junioren-Weltrekord, Jahresweltbestzeit, Landesrekord.

"Tolles Tempo, starkes Rennen. Ich bin super glücklich, mein erster Weltrekord", meinte der erst 18-Jährige, dessen Selbstvertrauen schon Olympia-Niveau hat. "Vielleicht im nächsten Jahr" wolle er den fast elf Jahre alten 800-Meter-Weltrekord des Dänen Wilson Kipketer (1:41,11) angreifen, meinte Kaki.

Zweiter Platz für Friedrich

Als einzige Deutsche unter rund 200 Athleten stand Hochspringerin Ariane Friedrich (Frankfurt/Main) vor 15.000 Zuschauern erneut im Schatten der übermächtigen Kroatin Blanka Vlasic. Dabei hatte sie vor allem die tiefstehende Sonne gestört.

"Das war furchtbar, ich bin fast blind losgelaufen. So gesehen, kann ich mit den 1,98 Metern sehr zufrieden sein", sagte die deutsche Olympia-Hoffnung nach ihrem zweiten Platz.

Vlasic scheitert

Gold in Peking scheint schon reserviert für Vlasic, die auch ihren 26. Wettkampf in Serie gewann und mit 2,04 Meter für eine von sechs Weltjahresbestleistungen sorgte.

Dreimal scheiterte die Kroatin dann deutlich beim Versuch, den fast 21 Jahre alten Weltrekord von Stefka Kostadinowa (Bulgarien/2,09) um einen Zentimeter zu steigern.

Quintett streitet sich um die Million

Nur jene Athleten, die bei allen sechs Meetings in Berlin, Oslo, Rom, Paris, Zürich und Brüssel gewinnen, dürfen sich am Ende der Saison eine Million US-Dollar (635.000 Euro) teilen.

Nur noch ein Quintett ist nach Oslo im Jackpot-Rennen: Neben Vlasic sind dies Hürdensprinterin Josephine Onyia (Spanien), Weitspringer Hussein Taher Al-Sabee (Saudi-Arabien), Bershawn Jackson (USA/400 Meter Hürden) und 800-Meter-Wunderkind Pamela Jelimo (Kenia).