"Mike Tyson ist tot"

Von Interview: Haruka Gruber
Boxen, Arthur Abraham, Miranda Edison
© Getty

München - Arthur Abraham vs. Edison Miranda. Der Blutkampf, Teil II.

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21 Monate nach dem legendären Fight in Wetzlar, als IBF-Weltmeister Abraham gegen Miranda acht Runden mit einem gebrochenen Kiefer weiterboxte, dabei einen Liter Blut verlor und am Ende nach Punkten gewann, steigt in der Nacht auf Sonntag in Hollywood, Florida die Neuauflage der Box-Schlacht.

Weil Abraham jedoch weiterhin im Mittelgewicht boxt und der Kolumbianer Miranda ins Super-Mittelgewicht aufgestiegen ist, geht es diesmal nicht um den WM-Titel, sondern nur um die Ehre - und für Abraham um die Chance, sich durch einen Erfolg für einen Millionen-Dollar-Kampf gegen Superstar Kelly Pavlik anzubieten.

Im Interview mit SPOX.com spricht der 28-Jährige über ungezogene Bengel, einen Sprüche klopfenden Felix Sturm und den Tod seines Glücksbringers.

SPOX: Sind Sie ein Idiot?

Arthur Abraham: Natürlich nicht.

SPOX: Aber Ihr Gegner Edison Miranda sagte, dass sie ein Idiot seien, weil sie erneut gegen ihn in den Ring steigen.

Abraham: Sie müssen wissen: Miranda wurde nicht gut erzogen. Er ist einfach ein ungebildeter Bengel. Ich würde niemals solche Sprüche loslassen und andere Leute derart beleidigen.

SPOX: Ein weiteres Zitat von Miranda: "Ich werde Abraham wie ein verwundetes Schwein jagen und dann schlachten."

Abraham: Ich bin der Jäger - und erschieße ihn schon vorher. Seine Respektlosigkeit werde ich im Ring bestrafen.

SPOX: Sie haben bereits einen K.o.-Sieg angekündigt. Mit weniger wird sich das US-Publikum auch nicht zufrieden geben, oder?

Abraham: Miranda darf man nicht unterschätzen. Unser Fight ist praktisch wie die Champions League der Boxer, und ich werde als Ausländer doppelt so viel leisten müssen, damit mich die Amerikaner akzeptieren. Am Ende werden aber auch sie wissen: Ich bin der Beste.

SPOX: Ist es dennoch nicht etwas übertrieben, wenn Sie sagen: "Mein Blutkampf mit Miranda ist in den USA so legendär wie in Europa"?

Abraham: Überhaupt nicht. Immerhin bestreite ich bei der Boxnacht von Pay-TV-Sender "Showtime" den Hauptkampf und werde dementsprechend auch promotet. Aber das kann alles nur der Anfang sein. Auf mich warten große, sehr große Kämpfe.

SPOX: Zum Beispiel der gegen Kelly Pavlik, Mittelgewichts-Superstar und Weltmeister der Verbände WBC und WBO.

Abraham: Darauf richten sich meine Planungen. Unsere Manager haben sich schon unterhalten. Wenn ich Miranda schlage und darauf den Pflichtherausforderungskampf gewinne, könnte es schon Ende dieses Jahres soweit sein mit dem Megafight. Dann fließen Millionen...

SPOX: Ein Gipfeltreffen mit Felix Sturm ist demnach kein Thema mehr?

Abraham: Wir haben schon mehrere Angebote abgegeben, aber er hat immer abgelehnt. Ich bin mir sicher, dass der Kampf irgendwann zustande kommt, erstmal konzentriere ich mich jedoch auf die USA. Unter uns: Ich bin mittlerweile eine andere Kragenweite als Sturm.

SPOX: Dabei ist sich Sturm sicher: "Wenn wir 24 Runden boxen, würde ich 24 Runden gewinnen."

Abraham: Sprüche klopfen kann jeder. Wenn er von mir ausgeknockt wird, werde ich ihn noch einmal darauf ansprechen (lacht). Aber um das zu betonen: Sturm interessiert derzeit keinen, ich beschäftige mich nur mit Miranda und meiner Zukunft in den USA.

SPOX: Dabei kann Ihnen Mike Tyson aber nicht mehr zur Seite stehen...

Abraham: Nein, er ist leider gestorben. Das war wirklich traurig.

SPOX: Zum Verständnis: Mike Tyson war ihr Hase.

Abraham: Genau. Er war mein Haustier und so etwas wie mein Maskottchen. Im Mai wurde er von einem Fuchs gerissen.

SPOX: Wie wollen Sie ohne Ihren Talisman gegen Miranda gewinnen?

Abraham: Vom dreijährigen Sohn eines Freundes habe ich mittlerweile einen neuen Hasen geschenkt bekommen. Er heißt Max Schmeling und ist mein neuer Glücksbringer.

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