Council setzt brisante Turn-Reformen durch

SID

Kapstadt - Nur zwei Jahre nach Einführung der neuen Wertungsvorschriften hat das Council des Weltverbandes FIG erneut einschneidende Reformen beschlossen.

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Bei seiner Tagung in Kapstadt wurden die Modalitäten der Olympia-Qualifikation revolutioniert, die Olympia-Teams verkleinert und neuerliche Veränderung des erst zwei Jahre existierenden Code de Pointage vorgenommen.

Mit deutlicher Mehrheit von 26:5 Stimmen entschieden die Council-Mitglieder, dass es künftig eine zweite Chance der Olympia-Qualifikation geben wird. So werden nur noch die besten acht Männer- und Frauen-Teams der Weltmeisterschaften 2011 die Tickets für die Olympischen Spiele 2012 in London buchen.

Die restlichen vier Riegen qualifizieren sich erst bei den vorolympischen Wettkämpfen im Februar 2012 aus dem Kreis jener Teams, die bei der WM die Ränge neun bis 16 belegen.

FIG kommt Forderungen nach 

Damit kommt die FIG den Forderungen von IOC-Präsident Jacques Rogge nach, der immer wieder bei den Verbänden anmahnte, die Qualifikationen näher an die Olympischen Spiele heran zu terminieren.

Für die Spiele in Peking waren noch 95 der 98 Tickets bei den Weltmeisterschaften im Oktober 2007 in Stuttgart vergeben worden.

Petitionen aus Holland und Slowenien

Geknüpft an den neuen Modus ist die Verkleinerung der Olympia-Riegen von derzeit sechs auf nur noch fünf Turner. Dafür haben künftig alle Medaillen-Gewinner der vorolympischen WM ihren Olympia-Startplatz sicher. In diesem Jahr hatte es noch heftige Aufregung und Petitionen der Niederlande und Sloweniens gegeben, weil die Vizeweltmeister Yuri van Gelder (Ringe) und Aljaz Pegan (Reck) bei den Olympischen Spielen nicht startberechtigt sind.

Konflikt vermieden

Umgangen wurde in Kapstadt ein offener Konflikt nach einer Offerte der Exekutive, im Sinne der universellen Ausbildung der Turner den WM-Medaillengewinnern die Olympia-Tickets nur zuzusichern, wenn diese bei der WM an mindestens drei (Männer) beziehungsweise zwei Geräten (Frauen) angetreten sind.

Aufgeschoben sind auch nur die Probleme, die sich aus der Council- Entscheidung für die Wettkampf-Planung in den Olympia-Jahren ergeben. "Wer die Top 8 bei der WM verpasst, muss wenige Monate später schon wieder in Klasse-Form sein, um die Tickets dann im zweiten Versuch zu buchen.

Das stellt neue Anforderungen an die Saisongestaltung", meinte Sportdirektor Wolfgang Willam, der den Deutschen Turnerbund in Kapstadt vertrat.

Neuer Startpass

Die Splittung der Olympia-Qualifikation wurde ebenso für das Trampolin-Turnen und die Rhythmische Sportgymnastik beschlossen. Bei den Trampolin-Artisten werden künftig nur noch acht der 16 Olympia-Plätze bei der WM, bei den Gymnastinnen 12 der 24 Einzel- und sechs der zwölf Gruppen-Tickets bei den Welttitelkämpfen vergeben.

Neu eingeführt wird 2009 ein Startpass für alle international turnenden Athleten. Verbunden mit dem Pass ist neben der Registrierung durch den Weltverband ein Versicherungsschutz der Athleten.