Triathlet Stadler geht neuen Anti-Doping-Weg

SID

Berlin - Der zweimalige Ironman-Sieger Normann Stadler und sein neues Triathlon-Team haben sich einem wegweisenden Anti-Doping-Pilotprojekt verpflichtet.

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"Das ist ein neuer Weg, aber auch der beste, um glaubwürdig zu sein", sagte Stadler in Berlin bei der Vorstellung des Konzepts. "Wir sind Ausdauersportler und fallen deshalb auch schnell unter Verdacht."

Das Modellprogramm beinhaltet jährlich zehn bis zwölf unangekündigte Kontrollen. "Diese bis zu zwölf Kontrollen sind zusätzlich. Es kann deshalb sogar sein, dass wir pro Jahr 20 Mal getestet werden", betonte Stadler.

Darüber hinaus werden sowohl Blut- als auch Urinproben eingefroren, um nachträgliche Untersuchungen mit neuen Analysemethoden zu ermöglichen. Auf Eis gelegt wird auch ein Teil des Geldes des Sponsors (Dresdner Kleinwort), das erst drei Jahre nach Vertragsende ausgezahlt wird.

"Team schafft maximale Transparenz"

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat das beispielgebende Projekt mitentwickelt. "Nach heutigem Kenntnisstand stellt das Anti-Doping-Konzept dieses Triathlon-Teams das umfassendste Kontrollsystem im Spitzensport dar", meinte NADA-Geschäftsführer Christoph Niessen. "Das Team schafft damit maximale Transparenz und setzt den Standard für andere, auch international."

Neu ist an dieser innovativen Initiative für einen sauberen Sport auch, dass der Sponsor einen Imagegewinn durch sein Engagement gegen Doping erzielen will - und dafür einen sechsstelligen Betrag in Kontrollen investiert.

"Einer der größten Fehler im Sponsoring ist, Athleten zu Spitzenleistungen anzutreiben, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen", sagte Matthias Fritton, Kommunikationschef der Dresdner Bank.

Sponsoren kommt Schlüsselrolle zu

Ähnlich sieht es Sylvia Schenk, die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) und Anti-Doping-Expertin des Teams: "Der Schlüssel im Kampf gegen Doping sind die Sponsoren. So lange es ihnen nur um Fernsehreichweiten und -minuten geht, ändert sich nichts."

Enttäuscht sei sie gewesen, dass die aus dem Radsport ausgestiegene Telekom mit ihrem T-Mobile-Rennstall das Anti-Doping- Programm nicht richtig durchgezogen habe. "Das war nur Kosmetik", urteilte Schenk, die das Triathlon-Konzept als "Optimum der Doping- Bekämpfung" bezeichnete.

Begrüßt wird das Modell auch von der Deutschen Triathlon-Union (DTU). "So wird dem Sport bei seiner größten Herausforderung geholfen. Als Verband sind wir alleine mit unseren Mitteln nicht in der Lage, den Anti-Doping-Kampf ausreichend effektiv zu gestalten", sagte DTU-Präsident Rainer Düro.

"Alle wissen, was sie riskieren"

Der 35-jährige Stadler empfindet sich und seine sechs weiteren Teammitglieder als "Vorreiter" im Kampf für einen sauberen Sport. "Daran wollen wir uns messen lassen", sagte Stadler.

"Ich habe alle Jungs ausgesucht und alle wissen, was sie riskieren." Er selbst lasse höchste Vorsicht walten bei dem, was er esse und zu sich nehme. "Ich ernähre mich vollwertig, nehme keine Nahrungsergänzungsmittel, höchstens mal ein Proteinpulver", berichtete er.

Hungrig auf Siege ist Stadler auch nach 20 Jahren im Leistungssport immer noch. "Wenn ich sagen würde, ich wäre mit Platz zehn zufrieden, dann müsste ich aufhören", sagte der in Wertheim geborene Ausnahmeathlet.

"Ich gehe an den Start, um zu gewinnen." Dies gilt auch für die beiden Saison-Höhepunkte, die er anvisiert: den Triathlon in Frankfurt/Main (7. Juli) und besonders den Ironman auf Hawaii am 11. Oktober, bei dem er 2004 und 2006 triumphierte: "Den möchte ich noch einmal gewinnen."