Staffelkolleginnen von Jones ohne Medaillen

SID

Peking - Mitgehangen, mitgefangen: Die Staffelkolleginnen von Dopingsünderin Marion Jones müssen ebenfalls ihre Medaillen von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney zurückgeben. Dies hat das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Peking beschlossen.

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Vertagt wurde die Entscheidung, wer für Jones beziehungsweise ihre Mitstreiterinnen nachrückt in den fünf Disziplinen, in denen die Amerikanerin erfolgreich war. Begründet wurde dies mit dem Fehlen von Unterlagen aus dem Skandal um das kalifornische BALCO-Labor. Das IOC will sicher gehen, dass nicht noch andere Athletinnen darin verwickelt waren.

Der frühere Sprintstar Jones hatte in Sydney zusammen mit Jearl Miles-Clark, Monique Hennagan und LaTasha Colander-Richardson das 4 x 400-Meter-Rennen gewonnen. Über 4 x 100 Meter wurden Chryste Gaines, Torri Edwards, Nanceen Perry und Jones Dritte.

Jones waren bereits im Dezember ihre Medaillen mit den beiden Staffeln sowie Gold über 100 und 200 Meter sowie Bronze im Weitsprung aberkannt worden. Das IOC hatte damals in Lausanne die frühere Weltklasse-Athletin als "unerwünschte Person" erklärt und sie aus den Olympia-Annalen gestrichen. Die gestürzte Jones, die derzeit eine sechsmonatige Haftstrafe wegen Meineids in Texas absitzt, hat ihre Medaillen bereits zurückgeschickt.

Rogge sorgt für Disqualifikation

IOC-Präsident Jacques Rogge hatte selbst die Initiative ergriffen, um auch die Staffelkolleginnen der 32-Jährigen zu disqualifizieren. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte der Amerikanerin bereits alle WM-Medaillen aberkannt und sie aus allen Ergebnislisten vom 1. Oktober 2000 an gestrichen.

Nicht nur jene Sprinterinnen, die mit Jones im Endlauf standen, müssen ihr Edelmetall zurückgeben, sondern auch die Ersatzläuferinnen. Dagegen hatten sich die Sprinterinnen lange gewehrt. Jetzt hat das IOC das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) aufgefordert, die Medaillen von den Sportlerinnen zurückzuholen.

Von Aberkennung beziehungsweise Neuvergabe der Medaillen sind insgesamt fast drei Dutzend Athletinnen betroffen. Zweite über 100 Meter in Sydney war die Griechin Ekaterini Thanou, die vier Jahre später in Athen mit ihrer Flucht vor einer Dopingkontrolle gemeinsam mit Kostas Kenteris für einen Skandal sorgte.