Shootingstar Deußer weiter im Doping-Zwielicht

SID

Göteborg - Vor einem Jahr war Daniel Deußer bei den Springreitern als Weltcup-Zweiter der Shootingstar, mittlerweile ist er für viele in der Szene eine Reizfigur.

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Zwei positive Dopingproben haben den 26-Jährigen ins Zwielicht geraten lassen, zuletzt wollte der Veranstalter des internationalen Turniers in Dortmund einen Start von Deußer verhindern.

Während das Weltcup-Finale in Göteborg begann, musste sich der aus Hessen stammende Reiter in der Zentrale der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf im nationalen Verfahren der Disziplinar-Kommission stellen.

Von 295 auf 15

Vor genau einem Jahr erlebte Deußer seinen sportlichen Durchbruch. Beim Weltcup-Finale in Las Vegas stürmte er im April 2007 auf Platz zwei und galt als neue große Hoffnung des deutschen Springsports.

Nach seinen Lehrjahren beim ehemaligen Weltmeister Franke Sloothaak war Deußer 2006 nach Valkenswaard gezogen, um beim niederländischen Pferdehändler Jan Tops zu arbeiten.

Innerhalb eines Jahres schoss der in Wiesbaden geborene Reiter in der Weltrangliste von Platz 295 auf 15 und hängte im Weltcup die anderen deutschen Reiter ab.

Positive Probe bei Air Jordan 

Beim Final-Turnier gab es jedoch eine positive Probe, bei Air Jordan wurde die Doping-Substanz Reserpine festgestellt.

Noch einen Tag vor der Veröffentlichung des längst laufenden Verfahrens durch den Weltverband FEI behauptete Deußer zu Gerüchten über seinen Dopingfall: "Ich weiß nichts von einer positiven A-Probe, ich kann mir das nicht erklären."

International kam es dann allerdings zu keiner Sperre, die FEI stellte das Verfahren ohne genaue Erklärung ein. Angeblich war das Siegel der B-Probe nicht in Ordnung, eine detaillierte Erklärung verweigerte die FEI.

International nicht gesperrt 

Während der nationale Verband trotzdem weiter ermittelte, wurde mit Verspätung eine zweite positive Probe bekannt. Bei der Stute Pristanna war im Frühjahr 2007 bei einem Turnier in Wellington/Florida ebenfalls Reserpine festgestellt worden.

Da es sich um ein nur national ausgeschriebenes Turnier handelte, wurde Deußer zwar in den USA für drei Monate gesperrt, aber nicht international.

In Deutschland wurde dieser Fall erst publik, als vor einem Monat der Dortmunder Turnierveranstalter Kaspar Funke Deußers Start wegen der US-Sperre verhindern wollte. Funke scheiterte an den internationalen Statuten, sorgte aber für einigen Wirbel.

Kein Thema für Nationalteam 

Für das Nationalteam kommt Deußer derzeit nicht in Frage. "Seit dem vergangenen Sommer lief es nicht mehr so wie in der Hallensaison", sagte Bundestrainer Kurt Gravemeier.

Für den Coach macht es das um einiges leichter, da der Fall noch mehr Wellen schlagen würde, wenn Deußer ein Olympia-Kandidat wäre. Der Kontakt zu dem in den Niederlanden lebenden Profi-Springreiter ist nur noch sporadisch: "Wir telefonieren hin und wieder." Die Turnierplanung mache ohnehin Tops.