LSB-Präsidenten sind gegen Boykott

SID

Lübeck - Die 16 deutschen Landessportbünde haben sich klar gegen einen Olympia-Boykott ausgesprochen, gleichzeitig aber das Recht der freien Meinungsäußerung für die Athleten bekräftigt.

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"Der Sport kann nicht leisten, was Politik und Wirtschaft schon bisher nicht leisten konnten oder wollten", betonte Ekkehard Wienholtz, Vorsitzender der Konferenz der Landessportbünde (LSB), auf einer Tagung in Lübeck. Die LSB-Präsidenten stellten sich in der Haltung zu den Olympischen Spielen in Peking "einstimmig und einmütig" hinter die Entschließung des Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vom 24. März.

"Willy Brandt hat programmatisch vom "Wandel durch Annäherung" gesprochen - das muss auch gelten für das Verhältnis zu China", forderte Wienholtz. Die Geschichte zeige, dass ein Olympia-Boykott "keine Auswirkungen auf die damit kritisierten innerstaatlichen Verhältnisse des Gastgeberlandes" habe, erklärten die LSB-Präsidenten und gaben zu bedenken: "China-Kenner befürchten im Boykott-Fall sogar eine Verhärtung in der Menschenrechtsfrage."

LSB fordert Sicherstellung der Finanzierung des organisierten Sports

"Es geht darum, Brücken zu bauen und keine Mauern zu errichten", forderte IOC-Vizepräsident Bach und bekräftigte die Position des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Menschenrechtsfrage in China. "Das IOC ist keine Weltregierung und wäre völlig damit überfordert, in solchen Konflikten vermittelnd zu wirken", sagte der DOSB-Präsident.

In einer "Lübecker Erklärung" forderten die LSB-Präsidenten die Sicherstellung der Finanzierung des organisierten Sports. "Der gemeinwohlorientierte Sport kann seiner gesellschaftlichen Verantwortung nur gerecht werden, wenn die notwendigen finanziellen Rahmenbedingungen dafür vorhanden sind", betonten die Interessenvertreter von rund 91.000 deutschen Sportvereinen. Der Sport wolle und werde der Politik "auf Augenhöhe und mit Augenmaß" gegenübertreten.

Neuwahlen stehen an 

"Die Mitgliedsbeiträge unserer Verbands- und Vereinsmitglieder reichen dafür nicht aus", stellte Wienholtz fest. Investitionen in die Sport-Infrastruktur und -förderung, heißt es in der Erklärung, müssten auch künftig "Gemeinschaftsaufgaben von Bund, Ländern und Gemeinden sein."

Zum Abschluss der zweitägigen Konferenz wird am 19. April der neue Vorsitzende der LSB-Konferenz gewählt. Wienholtz gibt sein Amt nach zwei Jahren turnusmäßig ab; zur Wahl stellt sich sein bisheriger Stellvertreter Rolf Müller, Präsident des LSB Hessen.