Kiefer eröffnet Davis-Cup-Viertelfinale gegen Nadal

SID

Bremen - Mit der Miami-Revanche von Nicolas Kiefer gegen Rafael Nadal beginnt das Davis-Cup-Viertelfinale der deutschen Tennis-Nationalmannschaft gegen Topfavorit Spanien.

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"Man muss es nehmen, wie es kommt. Aber letztlich ist es ganz gut so, denn jetzt weiß ich, wann es losgeht", sagte der 30-Jährige aus Hannover, der sich nach mehr als zwei Jahren Abstinenz zurück im Team von Kapitän Patrik Kühnen meldet und gleich am Eröffnungstag in dem Weltranglisten-Zweiten den dicksten Brocken vorgesetzt bekommt.

Auch "Leitwolf" Philipp Kohlschreiber blieb in Bremen gelassen bei der Auslosung, die ihm die spanische Nummer zwei David Ferrer zuwies. "Dann dauert die Anspannung eben etwas länger", sagte der Weltranglisten-25. und schob grinsend in Richtung Kiefer hinterher: "Na ja, dann führen wir schon 1:0."Wie in Braunschweig beim Erstrunden-Erfolg gegen Südkorea soll der 24-jährige Augsburger dreimal zum Einsatz kommen. Vorgesehen ist, dass er wieder an der Seite von Philipp Petzschner auch im Doppel gegen Fernando Verdasco/Feliciano Lopez aufschlägt.

Am Schlusstag steht zunächst das Duell der Spitzenspieler Kohlschreiber gegen Nadal auf dem Programm, ehe Kiefer gegen Ferrer spielt. Der Sieger trifft im Halbfinale auf die USA oder Frankreich.

 "Man wird sehen, wie ich mich am Freitagabend fühle", relativierte Kohlschreiber, der gegen Nadal viermal verloren und gegen Ferrer eine Bilanz von 1:2 Siegen hat, das in ihn gesetzte Vertrauen. Denn nicht erst seit den Tagen von Braunschweig weiß er, dass drei Matches an drei Tagen eine höllische Belastung im Davis Cup sind, wo schließlich drei Gewinnsätze gespielt werden. "Man kann ja immer noch etwas machen", erklärte "Kohli", wie der Haas-Nachfolger als Nummer eins im Team von den Kollegen und selbst Kühnen genannt wird.

Spickzettel für Kiefer

Nicolas Kiefer scheint die neue Hackordnung zu akzeptieren. Und auch Petzschner und Michael Berrer sind nicht (mehr) die Typen zum Aufmucken. Vergessen sind auch die Dissonanzen früherer Tage zwischen Kühnen und Kiefer, die beide sowieso nicht mehr ansprechen wollen.

"Routinier" Kiefer ("ich bin älter geworden und habe gelernt") bemüht sich sichtlich, die Entspannung deutlich zu machen. Sogar seine Spickzettel, auf denen er in Lehmann'scher Elfmeter-Manier die Ratschläge für den Tennis-Kracher gegen Nadal geschrieben hat, soll Kühnen in seinen Schuhen verstecken, wie Kiefer schmunzelnd erzählte.

Die Lehren freilich, die er aus dem in Miami gerade verlorenen ersten Vergleich gezogen hat, will er nicht preisgeben. "Es gibt sie." Mehr verriet er nicht. Wohl aber, dass die "Messlatte sehr, sehr hoch liegt. Gegen Rafael reichen keine 80 oder 90 Prozent. Da muss man ans Limit gehen, vielleicht sogar darüber hinaus. Und dann muss man hoffen, dass er vielleicht nicht seinen besten Tag hat."

Diese Hoffnung ist nicht gänzlich unbegründet, obwohl sich dieser Glaube schon für viele Konkurrenten des dreimaligen French-Open-Siegers als Trugschluss erwiesen hat.Er habe die Zeitumstellung noch immer nicht überwunden, sagte der 21-Jährige. "Vor drei Uhr kann ich nicht einschlafen und morgens fühle ich mich wie gerädert." Doch damit nicht genug: Auch die Bälle ärgern den Mallorquiner ("sie kommen Kiefer sicher zupass"), und anfangen wie jetzt gegen Nicolas Kiefer mag er im Davis Cup auch nicht so gerne.