Deutsche Judokas hoffen auf Olympia-Tickets

SID

Lissabon - Letzte Ausfahrt Lissabon: Die erste Garde um Olympiasiegerin Yvonne Bönisch wird geschont, doch auch ohne ihre Stars haben die deutschen Judokas bei der Europameisterschaft in Lissabon vor allem Peking im Blick.

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"Bei den Frauen sind noch zwei Gewichtsklassen offen, da wollen wir die Qualifikation für Olympia schaffen", sagt Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf vor der EM in Portugals Hauptstadt. Beim Schlusspunkt des Qualifikationsmarathons für die Sommerspiele in vier Monaten wird es gleich am Freitag ernst, wenn die 20 Jahre alte Romy Tarangul aus Frankfurt (Oder) in der Klasse bis 52 Kilogramm das ersehnte Ticket für Peking lösen kann.

Derart kompliziert ist der Qualifikationsmodus für Olympia, dass der Rechenschieber im deutschen EM-Reisegepäck keinesfalls fehlen darf. "Ich möchte den Olympia-Startplatz absichern, eine Medaille wäre dafür optimal", beschreibt Nachwuchshoffnung Tarangul ihre guten Chancen.

Bundestrainer Littkopf legt sich fest: "Wenn sie Dritte wird, hat sie das Ticket." Mehr Rechenkünste könnten am Sonntag nötig sein, wenn Heide Wollert (Halle) die letzte Chance auf eine deutsche Olympia-Starterin in der Klasse bis 78 Kilo nutzen will.

Lernen ist angesagt

Bei den Männern liebäugelt Benjamin Behrla (Walheim) in der Klasse bis 100 Kilo als Vertreter des noch nicht ganz genesenen Olympia-Dritten Michael Jurack (Abensberg) durchaus noch mit Olympia. Doch ansonsten ist für das aus 13 Athleten bestehende deutsche Team in Lissabon Lernen angesagt:

"Wir haben in großen Teilen eine sehr junge Mannschaft", sagt Lutz Pitsch, Vizepräsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB). "Es ist wichtig, dass unsere jungen Athleten mal das Fluidum eines solchen Wettkampfs erleben können."

Stars bei EM geschont 

Training daheim statt Titelkampf in der Ferne heißt es derweil für die deutschen Judo-Stars. "Das ist schade mit Lissabon, aber ich werde die Zeit nutzen und trainieren", sagt Olympiasiegerin Bönisch, die eine Knieverletzung auskuriert hat. Wie die WM-Dritte Sandra Köppen-Zuckschwerdt oder die Olympia-Dritte Annett Böhm hat die Potsdamerin die "Qualifikationsmühle" für Peking geschafft und wird bei der EM geschont.

Die Entscheidung der DJB-Verantwortlichen stieß bei Bönisch zunächst auf Unverständnis, nun gilt alles Augenmerk dem Großziel Olympia. "Wir werden das Beste aus der Situation machen", sagt die 27-Jährige.

Nach dem Weltcup in Rom Mitte Mai geht es für die Potsdamerin für drei Wochen ins Trainingslager in Japan. Anfang Juli steht in Braunschweig das letzte Kräftemessen vor Peking an. "Dann bin ich hoffentlich schon topfit."